Analyse: Kann Valentino Rossi Jorge Lorenzo herausfordern?

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Jorge Lorenzo konnte im vierten Training als einziger Pilot durchgängig tiefe 1:45er-Zeiten fahren. Damit startet der Pole-Setter am Sonntag auch als Favorit ins Rennen.

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(Motorsport-Total.com) - Besser könnte die Startaufstellung in Motegi im Hinblick auf den Weltmeisterschaft kaum ausshen. Mit Jorge Lorenzo und Valentino Rossi starten die beiden WM-Rivalen von den Positionen eins und zwei. Die große Frage lautet nun: Kann Rossi Lorenzo am Sonntag ernsthaft herausfordern oder fährt der Spanier einen weiteren überlegenen Start-Ziel-Sieg ein? Etwas Aufschluss kann in dieser Frage ein Blick auf die Zeiten des vierten Freien Trainings am Samstagvormittag liefern.

"Das vierte Training ist immer wichtig, um die Pace zu verstehen, weil alle mehr oder weniger in ihrer Rennkonfiguration fahren", weiß Rossi und erklärt im Hinblick auf sein eigenes Training: "Ich bin glücklich, denn in den beiden letzten Versuchen war ich stark. Meine Rundenzeit war auch mit einem gebrauchten Reifen nicht so schlecht. Das sollte bedeuten, dass wir stark sein können."

Der Italiener fuhr in FP4 konstante Zeiten um 1:45.4 Minuten. Damit befindet er sich ohne Frage in einer guten Position. "Auf dem Papier ist unsere Performance sehr eng beieinander", erklärt Rossi im Hinblick auf Lorenzo, muss allerdings eingestehen, dass sein Teamkollege momentan noch "ein bisschen stärker" ist. Tatsächlich war der Spanier in FP4 noch einmal rund zwei Zehntel schneller als der WM-Spitzenreiter.

Welche Rolle spielt Ducati?

Trotzdem muss dieser Vorsprung nicht in Stein gemeißelt sein. Häufig gelingen den Piloten im Warmup am Sonntagmorgen noch einmal entscheidende Fortschritte. Momentan sieht es allerdings so aus, dass sich der Sieg zwischen den beiden Yamaha-Piloten entscheiden wird. So konstant wie die beiden war im vierten Training kein anderer Pilot im Feld unterwegs.

Trotzdem schaut Rossi nicht nur nach vorne sondern auch nach hinten. "Ich denke, dass alle sechs Top-Piloten dieses Mal sehr stark sind. Morgen müssen wir die Pace der Hondas und der Ducatis abwarten. Vor allem die beiden Ducati-Piloten sind schnell", warnt Rossi. Da am Sonntag alle sechs Werkspiloten von den ersten sechs Plätzen starten, könnten bereits die ersten Runden entscheidend werden.

Denn auch wenn die Ducatis auf lange Sicht wohl nicht mit den Yamahas mithalten können, so müssen es Lorenzo und Rossi auf jeden Fall vermeiden, beim Start hinter Andrea Dovizioso oder Andrea Iannone zurückzufallen. Andernfalls könnten sie viel Zeit verlieren, wenn sie hinter einem der beiden festhängen. Denn die GP15 ist nur extrem schwer zu überholen.

Honda nicht schnell genug

"Unsere Rennpace ist gut, es fehlt aber etwas, um mit Lorenzo mithalten zu können. Er ist recht weit vor uns", weiß auch Dovizioso, der sich möglicherweise aber Hoffnungen auf einen Podiumsplatz machen darf. Grund dafür ist die Schwäche von Honda, die beim Heimspiels einfach nicht in Schwung kommen. "Ich glaube, dass Jorge mit seinem Rhythmus noch einmal etwas vor uns ist", erklärt Marc Marquez, der am Sonntag aber zumindest mit Valentino Rossi mithalten möchte.

Tatsächlich konnte der Spanier die Zeiten des Rekordchampions im vierten Training teilweise mitgehen, diese allerdings nicht konstant fahren. Das ist allerdings keine Überraschung, denn weil die Honda in Motegi nicht so gut funktioniert, muss Marquez durchgehend extrem spät bremsen, um die Pace seiner Konkurrenten mitgehen zu können. Das führt unweigerlich zu Fehlern und dürfte im Rennen dafür sorgen, dass er nicht über die komplette Distanz mithalten kann.

Daher scheint bei normalen Bedingungen alles auf einen Yamaha-Doppelsieg hinauszulaufen. Den letzten Doppelerfolg feierten die Japaner in Motegi 2009 - damals in der Reihenfolge Lorenzo für Rossi. Auch sechs Jahre später scheint dieses Szenario nicht unwahrscheinlich zu sein. Eine große Unbekannte gibt es in der ganzen Rechnung allerdings: Am Sonntag ist in Motegi Regen angekündigt, was die Karten komplett neu mischen würde.