Yamaha-Erfolge in der Marquez-Dominanz 2014 begründet

Die Siegesserie von Marc Marquez Anfang 2014 war die Initialzündung für die aktuellen Yamaha-Erfolge: Die Schwächen der M1 konnten beseitigt werden

(Motorsport-Total.com) - Rückblick auf die Saison 2014: Marc Marquez gewann die ersten zehn Rennen in Folge und schien in seiner damals zweiten MotoGP-Saison für die Konkurrenz unerreichbar zu sein. Dann riss seine Erfolgsserie in Brünn, wo sein Teamkollege Dani Pedrosa gewinnen konnte. Anschließend holte sich Marquez in Silverstone seinen elften Saisonsieg. Honda gewann im Vorjahr die ersten zwölf Rennen. Erst im Herbst konnte Yamaha vier Grands Prix gewinnen - je zwei mit Valentino Rossi und Jorge Lorenzo.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi

Lin Jarvis zwischen seinen beiden Schützlingen Rossi und Lorenzo Zoom

Aktuell sieht die Situation komplett anders aus. Von der Marquez-Dominanz war in der Saison 2015 nicht viel zu sehen. Yamaha gewann acht der ersten elf Rennen. Lorenzo und Rossi liegen punktgleich an der Spitze der Fahrerwertung. "Das sind die die Ergebnisse von etwas, das wir im Vorjahr in der ersten Saisonhälfte begonnen haben, als Resultat von der Honda-Dominanz", sagt Yamaha-Teamchef Lin Jarvis bei 'MotoGP.com'. "Der Rennsport ist oft zyklisch, denn wenn man besiegt wird, muss man noch härter arbeiten und Lösungen finden, damit man wieder an die Spitze kommt."

Weder bei Honda noch bei Yamaha gibt es ein spezielles technisches Detail, das den entscheidenden Unterschied ausmacht. Es ist die Summe an Details, die das Level in diese Höhen schraubt. Zum Vergleich hat Ducati ein Motorrad ohne Schwächen gebaut, doch überall fehlt ein wenig auf die japanische Konkurrenz. In Summe ist das italienische Werksteam praktisch chancenlos gegen Yamaha und Honda. Yamaha hat sich den kleinen Vorteil gegenüber Honda in vielen kleinen Details erarbeitet.

"Ich denke, die Niederlagen der vergangenen Saison, die zehn Siege von Marquez, waren ziemlich brutal. Damals haben wir angefangen, hart zu arbeiten, um das Bike zu verbessern", sagt Jarvis. "Schon in der zweiten Saisonhälfte des Vorjahres haben wir die ersten Ergebnisse gesehen. Wir konnten mit beiden Fahrern mehr Punkte als HRC sammeln. Glücklicherweise konnten wir die Evolution des Motorrades über den Winter fortsetzen. Wir hatten gute Tests und unsere Fahrer sind auch physisch und mental in sehr guter Form."

"Die Niederlagen der vergangenen Saison, die zehn Siege von Marquez, waren ziemlich brutal." Lin Jarvis (Yamaha-Teamchef)

Konsequent an den Schwächen gearbeitet

"Nachdem wir im Vorjahr so deutlich geschlagen wurden, haben wir realisiert, dass wir die Schwächen des Motorrades ausmerzen mussten. Vor allem ging es um die Bremsphase, den mechanischen Grip, den Kurveneingang und die Beschleunigung", zählt Jarvis die Punkte auf. Eine entscheidende Stärke der M1 ist der Umgang mit den Reifen, vor allem in der zweiten Rennhälfte. Dazu kommt auch der Grip am Kurvenausgang.

Obwohl Yamaha nicht den stärksten Motor hat, ist der Vorteil am Kurvenausgang beim Aufrichten des Bikes so groß, dass Lorenzo und Rossi am Ende einer Geraden selten von den stärkeren Ducati- und Honda-Motorrädern überholt werden. "Wir wussten, an welchen Bereichen wir arbeiten mussten. Unsere Ingenieure haben im Vorjahr in der zweiten Saisonhälfte und speziell im Winter hervorragende Arbeit geleistet", findet Jarvis nur lobende Worte für seine Mannschaft.


Fotostrecke: GP Brünn, Highlights 2015

"Auf der anderen Seite haben auch unsere Fahrer ihren Job erledigt. Sie starteten die Saison in toller Form, sehr fit, sehr hungrig und sehr konkurrenzfähig. Ich denke, das sind die beiden entscheidenden Punkte für unsere Erfolge. Unsere Konkurrenz hatte aber auch Schwierigkeiten. Marc hatte mit seinem Motorrad Mühe und Dani hatte die Operation wegen Armpump. Das könnte auch an der Charakteristik ihres Motorrades liegen. Die Honda ist körperlich anstrengend zu fahren."

Jorge Lorenzo, Marc Marquez

Marc Marquez konnte in diesem Jahr erst drei Rennen gewinnen Zoom

Perfekte Arbeit von Yamaha und den Fahrern auf der einen Seite, gepaart mit Problemen bei Honda auf der anderen Seite resultierten in einem Punktevorsprung von 52 Zählern auf Marquez. Noch sind sieben Rennen zu fahren und Yamaha hat alle Trümpfe in der Hand. "Wir machen aber nicht den Fehler und schreiben Marquez ab", mahnt Jarvis. "Wenn Marc in jedem Rennen neun Punkte aufholt, dann reicht das für ihn. Deshalb müssen wir weiterhin gewinnen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen. Es kommen jetzt einige Strecken, die unserem Bike und unseren Fahrern liegen. Deshalb bin ich recht zuversichtlich."