Auftakt in Assen: Zarco stark, Folger in Lauerstellung

WM-Leader Johann Zarco setzt sich am Donnerstag an die Spitze - Jonas Folger starker Vierter, Sandro Cortese nur auf Position 17, Marcel Schrötter 23.

(Motorsport-Total.com) - Erneut konnte sich Kalex-Pilot Johann Zarco stark in Szene setzen. Der WM-Leader fuhr in Assen am ersten Trainingstag die schnellste Zeit und setzte sich mit etwa zwei Zehntelsekunden vor Markenkollege Simone Corsi an die Spitze der Moto2-Wertung. Sam Lowes folgte mit seiner Speed Up auf Position drei. Jonas Folger hinterließ als Vierter ebenfalls einen starken Eindruck. Seine schnellste Runde fuhr Folger mit gebrauchten Reifen.

Titel-Bild zur News: Johann Zarco

Ajo-Pilot Johann Zarco fuhr am Nachmittag in Assen die Tagesbestzeit Zoom

"Ich denke, ich kann mit diesem Start in das Wochenende zufrieden sein. Bis zum Beginn des Nachmittagstrainings haben wir wichtige Schritte erzielt, obwohl gar keine großartigen Änderungen am Motorrad vorgenommen wurden", berichtet Folger. "Das Gefühl mit dem Motorrad passt in jedem Fall, auch wenn es um die Spur besser sein könnte. Vor allem auf der Bremse und im Kurveneingang ist noch Raum für Verbesserungen vorhanden. Aber ansonsten fühle ich mich mit dem Motorrad sehr wohl und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir bis morgen weitere Schritte erzielen werden, um dann im Qualifying einen drauf zu legen."

"Außerdem bin ich heute meine schnellste Rundenzeit mit gebrauchten Reifen gefahren, die wir bereits während des ersten Trainings benutzt haben. Von dem her ist mit neuen Reifen sicher auch noch etwas drin", grübelt der Deutsche. "Trotzdem bin ich der Meinung, dass das Limit hinsichtlich Rundenzeiten bereits erreicht wurde, zumal wir ja schon schneller als der Rundenrekord aus 2012 waren."

"Abgesehen von all dem ist der Kurs in Assen technisch sehr anspruchsvoll. Aus fahrerischer Sicht ist hier einiges möglich. Mit leichten Änderungen hinsichtlich des Fahrstils oder anderer Linienwahl kann man leicht ein paar Zehntelsekunden finden. Wir haben das nach dem ersten Training anhand der Datenaufzeichnung festgestellt und ich freue mich, dass ich in der Lage war, das umzusetzen. Doch insgesamt betrachtet können wir mit dem ersten Trainingstag mehr als zufrieden sein. Die Platzierung passt soweit und entspricht auch den Zielsetzungen", so Folger.

Jonas Folger

Jonas Folger ist überzeugt, dass er sich am Freitag weiter steigern kann Zoom

Moto2-Rookie Alex Marquez rundete die Top 5 ab. Der Kalex-Pilot setzte sich seit seinem Aufstieg in die Moto2 erstmals richtig gut in Szene und war schneller als Teamkollege und Weltmeister Tito Rabat, der den Tag nur auf Position acht beendete. Eine Position vor Rabat sicherte sich Dominique Aegerter die siebte Position, konnte sich am Nachmittag aber nicht steigern.

"Der harte Hinterreifen funktioniert wesentlich besser als die softere Variante. Am Nachmittag ist die Temperatur um zehn Grad gestiegen, und ich habe freiwillig vorwiegend mit einem bereits stark abgefahrenen Reifen gearbeitet", begründet Aegerter. "Eine Modifikation an der Fahrwerkseinstellung hat leider nicht funktioniert. Danach sind wir zum Setup vom Morgen, mit dem ich mit den Schnellsten mithalten konnte, zurückgekehrt."


Fotos: Moto2 in Assen


"Am Morgen war ich konstant schnell, was mich im Hinblick auf das Rennen sehr zuversichtlich macht. Der Kurs von Assen ist speziell, er ist schnell und komplett anders als alle andern Strecken. Man kann die Tradition überall spüren, und sobald man hier ankommt, kommen Erinnerungen an unvergessliche historische Momente auf dieser Piste auf", schildert Aegerter.

Landsmann Tom Lüthi gelang am Nachmittag ebenfalls keine Steigerung. "Die beiden Varianten beim Hinterreifen, die wir zur Verfügung haben, verhalten sich auf der Strecke komplett unterschiedlich. Am Morgen lief es sehr gut, ich fand sofort einen flotten Rhythmus. Von den ersten Runden an war ich sehr schnell unterwegs, ohne dass ich ähnliche Probleme wie in Barcelona, wo ich rasch am Limit war, gespürt hätte", berichtet Lüthi.

Thomas Lüthi

Tom Lüthi verpasste am Donnerstag den Einzug in die Top 10 knapp Zoom

"Ich bin deshalb für den weiteren Verlauf des Wochenendes absolut zuversichtlich. Aber es steht uns noch einige Arbeit bevor, insbesondere verhält sich die Front in den Kurven drei und vier noch nicht optimal. Dennoch war heute unsere Taktik in meinen Augen erfolgreich, denn wir haben ein Maximum an Topreifen einsparen können", bemerkt Lüthi, der in der kombinierten Zeitenliste auf Position elf lag.

Enttäuschend verlief der Tag für Sandro Cortese, der sich eine Position hinter Randy Krummenacher auf Platz 17 wiederfand. Und auch Marcel Schrötter hatte keinen guten Start ins achte Wochenende der Saison. Der Tech-3-Pilot, der in Assen erstmals mit Federelementen von Kayaba an den Start geht, musste am Donnerstag einen hohen Preis für den spontanen Wechsel zahlen: Mehr als eineinhalb Sekunden Rückstand bedeuteten Platz 23.

"Mit Sicherheit war es ein schwieriger Start in das Wochenende. Doch das war aufgrund des Wechsels zu Kayaba vorauszusehen", erklärt Schrötter. "Ohne ausreichender Testfahrten auf ein neues System zu setzen, braucht eben seine Zeit, um auf ein ähnliches Niveau wie vorher zu kommen. Die Frage ist nur, wie lange wir brauchen werden, um das Motorrad fahrbarer zu machen. Heute Morgen erlebten wir gleich eine negative Überraschung, als das Fahrverhalten des Motorrades komplett unterschiedlich gegenüber dem Stand zum Ende des Barcelona-Tests war. Es fehlen in jeder Hinsicht Erfahrungswerte und Einstellungen, noch dazu für diese Piste hier in Assen."

Marcel Schrötter

Kayaba statt Öhlins: Marcel Schrötter hatte keinen einfachen Auftakt in Assen Zoom

"Natürlich ist es frustrierend, ständig hinterherzufahren. Ich fahre mir die Seele aus dem Leib und schaffe nicht einmal den Sprung unter die Top 20. Aber in jeden Fall sehen wir mehr Potenzial mit Kayaba als mit dem Vorgängerprodukt - schon alleine aufgrund der Tatsache, dass wir jetzt in den Genuss eines riesengroßen Services und erstklassigen Supports durch Kayaba-Techniker kommen", bemerkt der Tech-3-Pilot.

"Doch wie gesagt ist es im Moment noch schwierig, den richtigen Weg einzuschlagen, aber das Team hat auf meine Entscheidung gewartet und ich habe gesagt, wir geben ihnen eine Chance, ihr Produkt im Renneinsatz zu zeigen", so Schrötter. "Jedenfalls werden wir dieses Wochenende abwarten, bevor eine weitere Entscheidung hinsichtlich Sachsenring gefällt wird." Rookie Florian Alt ließ beim Trainingsauftakt immerhin fünf Fahrer hinter sich und wurde auf Position 26 gelistet.