Erster Saisonsieg: Romano Fenati triumphiert in Le Mans

Romano Fenati fährt in Frankreich seinen ersten Saisonsieg ein - Danny Kent baut WM-Führung nach einer tollen Aufholjagd aus - Lokalmatador Fabio Quratararo stürzt

(Motorsport-Total.com) - Romano Fenati hat sich nach einem durchwachsenen Saisonstart eindrucksvoll zurückgemeldet. Nachdem der KTM-Pilot in den ersten vier Rennen des Jahres lediglich 26 Zähler sammeln konnte, strich er für den Sieg in Le Mans ganze 25 Punkte auf einmal ein. In einem packenden Finale setzte er sich gegen Enea Bastianini (Honda), Francesco Bagnaia (Mahindra) und Danny Kent (Honda) durch. Pole-Setter und Lokalmatador Fabio Quartararo (Honda) stürzte und sah die Zielflagge nicht.

Titel-Bild zur News: Romano Fenati

Romano Fenati sicherte sich in Le Mans seinen ersten Sieg in der Saison 2015 Zoom

"Mein Saisonstart war sehr schwierig, denn unser Motorrad war nicht so stark wie im Vorjahr", verrät Fenati und ergänzt: "Wir haben hart gearbeitet und heute haben wir uns den Sieg geholt. Ich freue mich sehr, weil das Motorrad perfekt war. Auch in der letzten Runde war der Reifen okay, denn zuletzt in Jerez war der Reifen fünf Runden vor Rennende verbraucht. Wir haben uns deutlich verbessert."

Erstmals in dieser Saison standen am Ende drei verschieden Hersteller auf dem Podium. Noch deutlich länger liegt es sogar zurück, dass zuletzt drei Italiener die ersten drei Plätze in der kleinsten Klasse belegten. In der 125er-Klasse schafften das 2004 zuletzt Andrea Dovizioso, Fabrizio Lai und Simone Corsi in Japan. In der MotoGP hatten Valentino Rossi, Dovizioso und Andrea Iannone dieses Kunststück zuletzt beim Saisonauftakt in Katar vollbracht.

Obwohl er das Podium knapp verpasste, sorgte auch WM-Spitzenreiter Danny Kent wieder einmal für Schlagzeilen. Nach einem chaotischen Qualifying startete er nur von Position 31, kämpfte sich allerdings eindrucksvoll durch das Feld und holte das Führungstrio wenige Runden vor Schluss ein. In den letzten Umläufen ging er allerdings kein unnötiges Risiko mehr ein und nahm lieber einen sicheren vierten Platz mit nach Hause.

"Er hat es hervorragend gemacht und ist ein sehr cleveres Rennen gefahren. Wir haben ihm auch angezeigt, dass P4 okay ist. Ich glaube, er hat das auch akzeptiert", verrät sein Boss Stefan Kiefer bei 'Eurosport' und erklärt: "Vom Speed her hatte er etwas zu kämpfen gehabt. Das liegt daran, dass er etwas größer und schwerer ist. Trotzdem ist der vierte Platz hervorragend. Wir haben die Führung in der WM ausgebaut, ein super Job. Wir sind sehr glücklich!"

Grund für die vorsichtige Fahrweise am Ende des Rennens: Kents WM-Konkurrenten Quartararo, Efren Vazquez (Honda) und Brad Binder (KTM) sahen die Zielflagge allesamt nicht. Vazquez und Binder schieden nach einer Kollision bereits in der ersten Kurve aus. Während der Brite die WM nun mit 104 Punkten souverän anführt, ist Bastianini neuer Zweiter, hat allerdings bereits 37 Zähler Rückstand auf den Briten. Vazquez ist mit 44 Punkten Rückstand Dritter.

Eine ähnliche Aufholjagd wie Kent legte auch Philipp Öttl (KTM) hin - wenn auch in einem etwas kleineren Rahmen. Der Deutsche startete nur von Rang 33 und fand sich nach einigen Runden noch immer ganz am Ende des Feldes wieder. Auch bedingt durch zahlreiche Ausfälle kämpfte sich Öttl aber noch bis auf Rang zehn nach vorne und sammelte so wertvolle WM-Punkte.

"In der ersten Kurve bin ich durch den Kies, weil ein paar Fahrer gestürzt sind. Dann war ich schon Letzter", berichtet Öttl gegenüber 'Eurosport' und ergänzt: "Dann bin ich der Gruppe vor mir etwas näher gekommen, aber ich habe einmal versucht, die letzte Kurve im zweiten Gang zu fahren. Ich bin dann aber auf die Vorderleute aufgelaufen, denn Tonucci hatte ein Motorproblem."

"Dadurch bin ich wieder ganz zurückgefallen. Ich hatte nicht gedacht, dass noch etwas möglich ist. Ich bin dann voll am Limit gefahren", sagt Öttl der anschließend fast so schnell fuhr wie die Spitze. "Ich habe gewusst, dass mein Speed gut war. Auf dem Monitor hab ich gesehen, wo die Spitze fährt. Am Anfang war ich sehr wütend, habe mich dann aber wieder beruhigt. Dann habe ich Vollgas gegeben", so der Deutsche.

Am Ende sahen lediglich 20 Piloten die Zielflagge. Zu den weiteren Sturzopfern zählten auch Niklas Ajo (KTM), Jorge Navarro und Alexis Masbou (beide Honda) vom Racing-Team-Germany. Bitter für die einheimischen Fans: Mit Jules Danilo (Honda) schied auch der dritte Lokalmatador im Feld aus. Das nächste Rennen steht am 31. Mai in Mugello auf dem Programm. Dort werden die Zuschauer sich sicher erneut ein rein italienisches Podium wünschen.