• 03.05.2015 08:43

  • von Ruben Zimmermann & David Emmett

Beste Rennpace: Polesetter Lorenzo Favorit auf Jerez-Sieg

Jorge Lorenzo zeigt im vierten Training in Jerez eine beeindruckende Pace und startet als großer Favorit ins Rennen - Kann Marc Marquez ihm folgen?

(Motorsport-Total.com) - Jorge Lorenzo war im Qualifying in Jerez der dominierende Mann und deklassierte die Konkurrenz um fast vier Zehntel. Doch Valentino Rossi bewies in Argentinien zuletzt einmal mehr, dass das Rennen noch einmal eine ganz andere Geschichte ist. In Termas de Rio Hondo gewann der Italiener von Startplatz acht aus, während Polesetter Marc Marquez stürzte. Ein Blick auf das vierte Freie Training in Jerez lässt allerdings vermuten, dass Lorenzo an diesem Wochenende auch im Rennen der große Favorit sein wird.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo scheint die schnellste Rennpace zu haben Zoom

In der Session am Samstagmittag, in der sich die Teams bereits auf das Rennen vorbereiten, war der Spanier der einzige Pilot, der während der gesamten 30 Minuten konstante Zeiten im Bereich von 1:39 fahren konnte. Die Bestzeit sicherte sich zwar Ducati-Werkspilot Andrea Iannone mit einer 1:39.360, doch auf lange Sicht wird der Italiener, der von Rang drei startet, diese Zeiten im Rennen nicht fahren können.

"In Jerez ist es nicht einfach, bei dieser Hitze konstante 39er-Zeiten zu fahren", erklärt Lorenzo und ergänzt: "Momentan bin ich allerdings dazu in der Lage. Wir müssen abwarten, wie es am Sonntag aussieht, wenn wir mehr Sprit im Tank haben. Aber aktuell kann ich konstant mittlere 39er-Zeiten fahren. Jetzt müssen wir abwarten, ob ich diese Performance auch am wichtigsten Tag abrufen kann."

Wie stark ist Marquez?

Unklar ist dagegen noch die Rennpace von Marc Marquez, der im vierten Training stürzte. Der Spanier schien hinter Lorenzo die zweitbeste Pace zu haben, fuhr allerdings wegen seines Abflugs nicht genug Runden, um diese Tendenz abschließend zu bestätigen. Außerdem ist noch immer nicht klar, welchen Hinterreifen der Spanier verwenden wird. Während der Medium-Pneu bei allen Yamaha- und Ducati- Piloten gesetzt zu sein scheint, testeten die Honda-Piloten Marquez und Cal Crutchlow auch die härtere Variante.

"Momentan habe ich nicht die Pace, um mit Jorge mitzuhalten", vermutet Marquez selbst und erklärt: "Im Warmup werden wir versuchen, noch etwas zu ändern. Aber das ist sowieso nicht unser großes Ziel an diesem Wochenende. Es wird darum gehen, Punkte zu holen. Wenn es möglich ist, dann wollen wir natürlich auf dem Podium landen. Aber Momenten ist Jorge noch einen Schritt vor uns."

Cal Crutchlow ergänzt: "Ich werde wahrscheinlich den harten Hinterreifen verwenden, denn meine Zeiten im vierten Freien Training waren auf dem harten Reifen besser. Danach wechselte ich auf den weichen. Der war zwar gebraucht, aber das Gefühl war schlechter als auf dem harten." Der Brite weiß: "Wenn ich beim Start mit dem harten Reifen dranbleiben kann, könnte das am Ende ein Vorteil sein."

Nächste Aufholjagd von Rossi?

Für eine Überraschung könnte Pol Espargaro sorgen. Der Spanier startet von Rang vier und konnte im vierten Training ähnliche Zeiten fahren wie Werkspilot Valentino Rossi, der von Position fünf ins Rennen geht. Beide fuhren konstant tiefe 1:40er-Zeiten, die eventuell für einen Platz auf dem Podium reichen könnten. Die ganz große Aufholjagd dürfte WM-Spitzenreiter Rossi an diesem Wochenende allerdings nicht noch einmal gelingen.

"Jorge ist im Rennen der Mann, den es zu schlagen gilt", weiß er Italiener und erklärt: "Damit ich ein gutes Rennen fahren kann, müssen wir bei der Abstimmung noch einen Fortschritt schaffen. Es wird schwierig, weil es in der Früh deutlich kühler ist. Am Nachmittag ist das Motorrad in der Hitze viel schwieriger zu fahren." Im Hinblick auf die Reifen erklärt er: "Auf dem Papier kann der harte Reifen der Rennreifen sein, weil er es im Vorjahr war."


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"Leider funktioniert der Gummi auf der linken Seite nicht. Deshalb haben wir versucht, mit dem weichen Reifen zu fahren. Er ist die wahrscheinlichste Wahl, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir uns für den harten Reifen entscheiden. Einige Fahrer haben ihn ausprobiert. Es tendiert aber zum weicheren Reifen." Daher glaubt er auch nicht, dass im Rennen große taktische Unterschiede möglich sind.

"Ich habe nicht das Potenzial, es so zu machen wie Marc (in Argentinien; Anm. d. Red.). Außerdem werden sich die meisten Fahrer für den weicheren Reifen entscheiden, also wird es ein normales Rennen sein. Beim Vorderreifen werden die meisten Fahrer den harten wählen. Jorge wird vermutlich versuchen, vorne wegzufahren, denn er hat die beste Pace", so der Rekordchampion.

Dovizioso muss aufholen

Gemeinsam mit Rossi und Pol Espargaro startet dessen Bruder Aleix aus Reihe zwei. Die große Suzuki-Hoffnung scheint die Pace der beiden Yamahas allerdings nicht mitgehen zu können und dürfte sich im Rennen eher nach hinten orientieren müssen. Dort lauert auf Rang acht unter anderem Andrea Dovizioso, der zuletzt drei zweite Plätze in Serie holte. Er fuhr zwar im vierten Training konstante Zeiten im mittleren 1:40er-Bereich, müsste sich allerdings wohl noch ein bisschen steigern, um diese Serie halten zu können.

"Wir können nicht wie in den ersten drei Rennen um den Sieg kämpfen." Andrea Dovizioso

"Bei der Pace fehlt uns nicht so viel, aber wir können nicht wie in den ersten drei Rennen um den Sieg kämpfen. Wir müssen ruhig bleiben und alle Daten genau studieren", erklärt "Dovi" und auch Espargaro ist sich bewusst: "Jorge und Marc und vermutlich auch Vale werden eine halbe Sekunde schneller sein als wir. Aber unsere Pace ist etwas besser als in Argentinien." Im Rennen will der Spanier eventuell als einziger Top-Pilot auf den weichen Hinterreifen setzen.