Wegen Regen: Harter Testwinter für deutsche Moto2-Fahrer

Der verregnete Testwinter gestaltet die Vorbereitungen für das deutsche Moto2-Quartett schwierig - Folger, Schrötter, Cortese und Alt freuen sich jetzt auf Katar

(Motorsport-Total.com) - Die Vorbereitungen für die Moto2-Fahrer war in diesem Winter alles andere als ideal, denn das Wetter spielte in Spanien meistens nicht mit. Auch der letzte offizielle IRTA-Test in Jerez in den vergangenen Tagen war vom Wetter beeinträchtigt. Die Teams und Fahrer hatten kaum Möglichkeiten, vernünftig an der Abstimmung ihrer Motorräder zu arbeiten.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger steht vor seiner zweiten vollen Saison in der Moto2-Klasse Zoom

"Mit dem Wetter haben wir dieses Jahr bei den Wintertests nur wenig Glück", seufzt Jonas Folger. "Dabei wäre es beim letzten Test vor dem WM-Start immens wichtig am Setup des neuen Bikes zu feilen. Das wirft uns von unserem Vorhaben für Katar weit zurück, nämlich die Basis zu erarbeiten und das Motorrad so abzustimmen, mit der wir in die Meisterschaft starten werden."

Da kaum im Trockenen gefahren werden konnte, ist die Standortbestimmung vor dem Saisonauftakt am kommenden Wochenende so gut wie unmöglich. Tech-3-Pilot Marcel Schrötter ging dennoch auf feuchter Strecke auf die Piste und markierte am Donnerstagvormittag eine Bestzeit. "Obwohl dieser Test nass war, konnte ich ein gutes Vertrauen aufbauen. Ich fühlte mich bei jedem Versuch auf der Mistral wohl", zieht der Deutsche angesichts der Umstände ein positives Fazit.

"Aus dieser Sicht bin ich überzeugt, dass wir uns in diesem Punkt verbessert haben. Außerdem haben wir unser Potenzial im Nassen bestätigt. Schade, dass wir nicht im Trockenen fahren konnten, denn wir müssen noch viel ausprobieren", bedauert Schrötter. Tech 3 hat für dieses Jahr das Chassis überarbeitet. In Katar und anschließend in Austin wartet demnach noch viel Detailarbeit. "Wir konnten an diesen drei Tagen keine einzige Runde im Trockenen fahren."

Die schnellsten Rundenzeiten wurden am Mittwochvormittag gefahren. Folger belegte in dieser Zeitenliste den zweiten Platz hinter Speed-Up-Speerspitze Sam Lowes. "Leider konnten wir nicht viele Runden fahren, es waren zehn Runden im Trockenen. Wir konnten auch nicht alle Neuheiten am Motorrad ausprobieren", sagt Folger. "Bei den vergangenen Tests konnten wir die Basis des Motorrades finden. Es geht nur noch im die kleinen Details." Vor Jerez absolvierte Folger mit seinem AGR-Team einen Privattest in Aragon.


Fotostrecke: Die Deutschen in der Motorrad-WM 2015

Auch Sandro Cortese verbrachte in Jerez die meiste Zeit an der Box. Er fuhr nur am Donnerstag kurz auf die Strecke, um neue Einstellungen am Schaltautomat auszusortieren. "An den drei Tagen überhaupt nicht zu fahren, wäre nicht gut gewesen. Allerdings bin ich kein Risiko eingegangen. Viele Piloten sind gestürzt. Einen Sturz nach Doha mitzunehmen, wollte ich vermeiden", erinnert Cortese an das vergangene Jahr, als er sich beim Saisonauftakt schwer verletzt hatte.


Marcel Schrötter über den Jerez-Test

Das Wetter gestaltete die Saisonvorbereitungen vor allem für Moto2-Rookie Florian Alt schwierig. Er muss sich im Ioda-Team an das Suter-Chassis und die Dunlop-Reifen einstellen. "Obwohl sich die Verhältnisse am letzten Tag nicht gebessert haben, sind wir für einige Runden hinausgefahren. Ich wollte kein Risiko eingehen, aber es war die richtige Entscheidung, denn wir haben einen großen Schritt vorwärts gemacht", berichtet Alt aus Spanien. "Nachdem wir die vorderen Dämpfer verändert haben, habe ich ein viel besseres Gefühl am Kurveneingang."

"Diese positive Veränderung müssen wir jetzt auf die Trockenabstimmung übertragen. Abgesehen davon bin ich zufrieden, denn wir sind am Donnerstag mit Rennreifen gefahren und unsere Pace war vernünftig." Das nächste Mal wird Alt am ersten Trainingstag in Katar im Trockenen fahren können. Dort geht die Arbeit und die Umstellung weiter. "Ich muss zugeben, dass der Saisonauftakt schwierig wird, denn wir sind nicht viele Kilometer im Trockenen gefahren", schätzt der 18-Jährige.

Anfang kommender Woche reist das gesamte Fahrerlager zum Losail-Kurs. Das Warten auf das erste Saisonrennen ist bald vorbei. "Ich freue mich riesig auf Doha", sagt Cortese. "Für mich war die Wintersaison etwas deprimierend, da wir viel zu wenig Runden drehen konnten. In Katar wird endlich das Wetter besser sein und es kann losgehen. Auch, wenn wir wenig gefahren sind, wird es Zeit, dass die Rennen beginnen."