Dovizioso auf Pole: Ducati wird vom Jäger zum Gejagten

Die Testfahrten waren offenbar doch keine Nebelkerzen: Andrea Dovizioso stellt die GP15 in Katar auf Pole, Andrea Iannone verpasst die erste Startreihe nur ganz knapp

(Motorsport-Total.com) - "Es ist nicht einfach, mit dieser Situation umzugehen", erklärt Andrea Dovizioso nach dem Qualifying in Katar mit einem Lächeln. Der Italiener stellte die neue GP15 gleich beim ersten Anlauf mit dem neuen Motorrad auf die Pole-Position. Was sich in den Wintertests bereits angedeutet hatte, das scheint nun auch unter Wettbewerbsbedingungen Realität zu werden: Mit Ducati scheint 2015 wieder zu rechnen zu sein.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso wird am Sonntag in Katar von der Pole-Position starten Zoom

"Es ist ein unglaubliches Gefühl, so konkurrenzfähig zum ersten Rennen zu kommen", freut sich "Dovi" und erklärt: "Wir haben wirklich hart gearbeitet und hatten in den vergangenen zwei Jahren einige Probleme. Aber wir haben nie aufgegeben und das neue Motorrad ist wirklich gut." Nun befindet sich der Italiener in dieser neuen Situation: Dovizioso und sein Team sind - zumindest am Sonntag - in der Rolle der Gejagten.

"Die Basis ist sehr gut, aber wir müssen trotzdem noch mehr darüber (über die GP15; Anm. d. Red) lernen", warnt Dovizioso allerdings. Schließlich hatte das Motorrad, das erst beim zweiten Test in Sepang seine Premiere feierte, vor dem ersten Training am Donnerstag lediglich rund 1.000 Kilometer auf dem Buckel. Trotzdem freut sich der Italiener: "Die Basis ist da und wir haben am Wochenende sehr gut gearbeitet."

"Im ersten Training war es noch nicht so wie bei den Tests. Aber wir haben den Grund dafür gefunden und haben uns verbessert. Im vierten Training haben wir uns dann noch einmal verbessert und ich hatte ein wirklich gutes Gefühl und konnte im Qualifying sehr hart pushen. Ich konnte aggressiv bremsen, um in der Kurve schnell zu sein. Mit dem weichen Reifen gelang mir eine besondere Rundenzeit", so der 29-Jährige.


Fotos: Ducati, MotoGP in Doha


"Diesen Speed und dieses Gefühl auf dem Motorrad zu haben und dieses Resultat zu holen, ist für mich und Ducati etwas Besonderes. Sie (Ducati) haben wirklich hart gearbeitet, damit das neue Motorrad in Sepang 2 fertig ist. Es war sehr schwierig. Sie haben Tag und Nacht gearbeitet, auch während des Tests. Die Mechaniker haben jeden Tag 16 Stunden geschuftet", berichtet "Dovi".

"Es ist ein unglaubliches Gefühl, so konkurrenzfähig zum ersten Rennen zu kommen." Andrea Dovizioso

Auch die Rennpace stimmt

Doch an diesem Samstag gibt es für Ducati noch mehr Grund zur Freude, denn auch Doviziosos Rennpace scheint auf einem sehr guten Niveau zu sein. "Das ist der positivste Aspekt, denn das war unser Ziel", freut sich der Italiener und erklärt: "Im vierten Training war ich der einzige, der eine ähnliche Pace wie Marquez hatte. Das ist für uns etwas Besonderes, vor allem im Vergleich zum vergangenen Jahr."

Denn in der Vergangenheit war die Desmosedici im Training häufig schnell, im Rennen folgte dann allerdings meistens die Ernüchterung. Dovizioso ist sich allerdings sicher, dass das mit der neuen GP15 nicht mehr der Fall sein wird. Er erklärt: "Unser Speed ist da und ich denke, wenn wir in diesem Jahr darüber sprechen, dann ist das anders als in der Vergangenheit. Wenn wir da im Training schnell waren, dann hatten wir die Pace im Rennen nicht mehr."


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"Aber wir wissen warum und ich glaube, dass das jetzt anders sein wird. Trotzdem ist das noch immer ein Fragezeichen, denn wir sind noch kein Rennen gefahren", bremst der 29-Jährige die Erwartungen dann allerdings doch noch einmal ein wenig und erklärt: "Ich glaube, dass es noch vier oder fünf weitere Piloten geben wird, die im Rennen schnell sein werden. Diese Strecke ist immer schwierig. Es sind 22 Runden und das ist auch im Hinblick auf die Energie nicht leicht."

Lob von der Konkurrenz

Die Pole-Position sei "ein schönes Geschenk" für sein Team, doch "Dovi" selbst will noch mehr. "Unser Ziel ist es, mit den schnellsten Fahrern zu kämpfen", erklärt der Italiener. Und die Konkurrenten haben Ducati durchaus auf der Rechnung. Dani Pedrosa erklärt beispielsweise: "Wir konnten schon bei den Tests sehen, dass sie schnell sind. Aber auch die anderen Ducatis sind weit vorne. Insgesamt scheinen sie auf dieser Strecke sehr gut zu sein."

Und auch Weltmeister Marc Marquez ist von Doviziosos Pole-Position "nicht überrascht, denn bei den Tests waren sie mit dem Medium-Reifen bereits schnell. Das wird der Rennreifen sein. Letztendlich ist es eine gute Sache, dass jetzt noch ein weiterer Hersteller dabei ist. Es sieht so aus, dass sie wirklich konkurrenzfähig sind - Nicht nur auf einer Runde, sondern auch bei der Rennpace."


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Andrea Dovizioso

Die User von 'Motorsport-Total.com' sind mehrheitlich ebenfalls von der neuen GP15 überzeugt. Bei einer Umfrage gaben 53,54 Prozent der Teilnehmer an, dass Ducati 2015 den Anschluss an Honda und Co. schaffen wird. Allerdings sind auch 25,60 Prozent der Meinung, dass sich die GP15 langfristig als Reinfall entpuppen wird. 20,86 Prozent glauben, dass Ducati weiter auf dem Niveau des Vorjahres fahren wird.

"Es sieht so aus, dass sie wirklich konkurrenzfähig sind." Marc Marquez

Iannone noch nicht ganz zufrieden

Andrea Iannone hätte Ducati in Katar sogar einen noch größeren Erfolg bescheren können, er verpasste die erste Startreihe allerdings um lediglich 0,084 Sekunden und wird am Sonntag von Position vier ins Rennen gehen. "Ich bin zufrieden damit, wie die Dinge heute gelaufen sind, denn im vierten Training waren wir mit dem Medium-Reifen schnell. Trotzdem hatte ich gehofft, im Qualifying etwas mehr erreichen zu können", so der Italiener.

"Ich wäre gerne aus der ersten Reihe gestartet, aber da ich den weichen Reifen zuvor kaum verwendet hatte, hatte ich kein gutes Gefühl damit. Außerdem hatten wir etwas zu viel Power an meinem Bike und das Setup war nicht optimal", erklärt Iannone und fügt hinzu: "Trotzdem müssen wir damit zufrieden sein, wie wir arbeiten und uns verbessern. Für das erste Qualifying des Jahres war es also nicht schlecht."

"Insgesamt bin ich zufrieden, besonders im Hinblick auf das Rennen morgen: Es wird wichtig sein, das richtige Setup zu haben, um ein paar Zehntel auf Andrea und Marc aufzuholen, die beide eine sehr gute Pace haben." Am Sonntagabend wird sich zeigen, wie gut Iannone und Dovizioso mit dieser neuen Situation und dem Druck tatsächlich umgehen können. Denn einige Ducati-Anhänger träumen wohl bereits vom ersten Sieg seit der Saison 2010.

"Ich hatte gehofft, im Qualifying etwas mehr erreichen zu können." Andrea Iannone

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