Asymmetrischer Vorderreifen: Fahrer sind sich uneinig

Bridgestones neue Entwicklung führt zu unterschiedlichen Meinungen: Fahrer bezweifeln, dass die vielen Stürze auf den asymmetrischen Vorderreifen zurückzuführen sind

(Motorsport-Total.com) - Neben den neuen hitzeresistenten Hinterreifen präsentierte Reifenlieferant Bridgestone in Australien auch einen neuen Vorderreifen. Erstmals kommt in der laufenden Saison eine asymmetrische Mischung zum Einsatz. Der angebotene Reifen basiert auf dem harten Vorderreifen, hat auf der rechten Flanke aber einen weicheren Gummi, der verhindern soll, dass der Pneu auskühlt. Phillip Island

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Marc Marquez

Rossi und Marquez grübeln, welchen Vorderreifen sie im Rennen verwenden Zoom

"Wir probierten den asymmetrischen Vorderreifen. Scheinbar funktioniert er gut, weil die rechte Seite weicher ist und man beim Bremsen mehr Gefühl hat", berichtet Weltmeister Marc Marquez, der die vielen Stürze am Freitag nicht überbewerten möchte. "Es ist ein Kurs, auf dem man viele Stürze beobachtet. Auch in der Moto2 gab es viele Stürze. Man ist hier ziemlich schnell. Ein Fehler und man stürzt ziemlich schnell."

"Ich verwendete den Reifen am Nachmittag. Er gefiel mir gut. Beim ersten Stint verwendete ich den harten Reifen. Er vermittelte mir nicht viel Vertrauen, doch durch das gute Wetter ist er eine Option fürs Rennen. Der asymmetrische ist sehr gut", bemerkt Marquez. Grundätzlich scheint die Honda RC213V eher zu härteren Vorderreifen zu tendieren als die Yamaha M1. Beide Yamaha-Werkspiloten liebäugeln mit der weichen Mischung und schließen den harten Vorderreifen kategrisch aus.

Lorenzo-Sturz verunsichert Rossi

"Wir haben drei Reifen zur Verfügung: Es gibt den 32er, das ist der harte Vorderreifen. Er ist aber für diese Strecke zu hart. Wir müssen uns also zwischen dem asymmetrischen und dem weicheren, dem 31er, entscheiden", bestätigt Valentino Rossi, der am Freitag ausschließlich den weichen Vorderreifen verwendete. Teamkollege Jorge Lorenzo stürzte, als er mit dem asymmetrischen Vorderreifen unterwegs war.

Jorge Lorenzo

Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo stürzte, fuhr später aber die Tagesbestzeit Zoom

"Ich rechnete nicht mit dem Sturz, weil ich mehr oder weniger an der gleichen Stelle mit einem ähnlichen Bremsdruck bremste wie in den Runden zuvor. Plötzlich, ohne Vorwarnung, blockierte das Vorderrad", berichtet Lorenzo. "Ich denke, der asymmetrische Vorderreifen war für diese kühlen Bedingungen zu hart. Solche Dinge passieren. Man muss daraus lernen."

"Nun müssen wir uns zwischen dem 31er und dem asymmetrischen Vorderreifen entscheiden. Es ist eine schwierige Entscheidung, weil es Samstag wärmer sein wird. Der asymmetrische Vorderreifen könnte die bessere Wahl sein", grübelt der Spanier. "Ich wollte den asymmetrischen Vorderreifen testen, doch Jorge stürzte genau in dem Moment, in dem wir den Vorderreifen montieren wollten", erklärt Teamkollege Rossi.

Bremsverhalten kritisch

"Deswegen entschieden wir uns, zu warten und zu verstehen, ob er wegen dem Reifen stürzte. Wir entschieden uns mit dem weichen Reifen weiterzumachen", schildert Rossi, der den asymmetrischen Vorderreifen fürs Rennen nicht ausschließen möchte: "Es hängt vom Wetter ab. Ich habe mit dem weichen Vorderreifen ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass er das Rennen durchhält. Am Samstag werden wir den asymmetrischen Vorderreifen probieren."

"Die Fahrer, die den asymmetrischen Vorderreifen verwendeten, haben positive Feedbacks abgegeben. Doch das Problem ist das Bremsverhalten", warnt Routinier Rossi. "Die asymmetrische Konstruktion ist nicht das Problem, sondern der harte Gummi, durch den man weniger Haftung hat."