Denning wirft kritischen Blick auf die Zukunft

Paul Denning kritisiert das neue Reglement der Superbike-WM: Es kann in anderen Bereichen besser gespart werden - Die Dorna sollte die Vermarktung ankurbeln

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2014 ist für die Superbike-WM ein Übergangsjahr. Neben den hochgezüchteten Motorrädern fahren seriennähere Bikes in der Evo-Klasse mit. Im kommenden Jahr wird es nur noch eine Klasse geben. Die größten Veränderungen betreffen die Motoren und die Elektronik. Die Motoren sollen wieder näher an den Serientriebwerken angelehnt sein. Es wird aber mehr Tuning als bei der gegenwärtigen Evo-Klasse erlaubt sein, denn die Nockenwellen und die Zylinderköpfe dürfen modifiziert werden.

Titel-Bild zur News: Start

In der Superbike-WM gibt es im kommenden Jahr nur noch eine Klasse Zoom

Derzeit fahren in der Evo-Klasse David Salom (Kawasaki), Niccolo Canepa (Ducati), Leon Camier/Sylvain Barrier (BMW) und Ayrton Badovini (Bimota) auf Augenhöhe. Die Bimota wird ebenfalls von einem Motor der BMW S1000RR angetrieben. Derzeit führt Salom die Evo-Gesamtwertung an. Aprilia, Suzuki, Honda und Yamaha haben derzeit kein Evo-Motorrad im Angebot. Kevin Bos startete in Assen mit einer Evo-Honda, war aber nicht konkurrenzfähig. Crescent-Suzuki-Teamchef Paul Denning sieht die Entwicklung des Reglements mit gemischten Gefühlen.

Müsste man die Suzuki von der aktuellen SBK-Spezifikation auf das neue Reglement umrüsten, kostet das viel Geld. "Wenn man zu Standardmaterial zurückkehrt, besteht auch die Gefahr, dass die Performance-Unterschiede zwischen den Design-Konzepten der Motorräder hervorgehoben werden", befürchtet Denning bei 'MotoMatters.com'. "Man hat auf der einen Seite eine Suzuki, die 10.000 Euro kostet, und auf der anderen Seite eine 33.000 Euro teure Ducati. Es gibt große Unterschiede bei den Kosten und der Qualität der Komponenten."

"Je eingeschränkter man ist, desto größer ist das Risiko, dass man die Performance des Rennmotorrades ausgleichen kann. Derzeit kann ich nicht sagen, wer von den sieben, acht Fahrern das Rennen gewinnen wird. Das ist sehr wichtig für die Identität der Serie, der sportliche Aspekt. Es besteht die Gefahr, dass das durch das Reglement beeinträchtigt wird. Man will die Kosten reduzieren, aber den Wettbewerb behalten. Das wird aber sehr schwierig, wenn die Motorräder sehr unterschiedlich sind."


Fotos: Superbike-WM in Misano, Sonntag


Vor allem Kawasaki und Ducati sind auf den Evo-Zug aufgesprungen. Bis zu sieben Evo-Kawasakis stehen derzeit in den Startaufstellungen. "Yamaha ist nicht in der Serie, aber sagen wir, sie wären es", spricht Denning eine Problematik an. "Für Suzuki, Yamaha und Honda ist es derzeit unmöglich, ein konkurrenzfähiges Evo-Bike zu bauen. Aus Teamsicht wäre ich glücklich, wenn alles so bleiben würde und wir uns auf den kommerziellen Aspekt der Meisterschaft konzentrieren würden."

Eugene Laverty

Paul Denning (li.) und Eugene Laverty (re.) nach dem Sieg auf Phillip Island Zoom

Damit spricht Denning die Vermarktung und das Spektakel vor Ort an. Die neuen Regeln werden 2015 aber kommen. Bestätigt ist auch, dass jeder Hersteller ein Elektronik-Kit für maximal 8.000 Euro anbieten muss. Für den Crescent-Chef ist das ein Witz: "Ich saß in Meetings mit Vertretern aller Hersteller. Es wurde darüber diskutiert, ob die Elektronik 8.000 Euro oder 15.000 Euro kosten soll." Denning sieht in anderen Bereichen deutlich mehr Einsparpotenzial.

"Mann muss sich nur im Fahrerlager umsehen. BMW ist hier mit BMW Italia, mit einem Evo-Bike. Ich glaube, dass ihr Budget für die Hospitality größer als das Rennbudget sein muss. Ich kann mir vorstellen, dass wir unser Team mit dem Budget für die BMW Hospitality betreiben könnten. Wenn die Dorna mit der Meisterschaft Geld verdienen will, dann muss sie wachsen und in Ländern wie Katar und Malaysia fahren. Es dürfen aber die Kosten für die Logistik nicht explodieren." So reist die Superbike-WM direkt nach dem Rennwochenende in Portimao in die USA nach Laguna Seca, um anschließend für zwei offizielle Testtage zurück nach Portimao zurückzukehren...