• 16.01.2013 11:52

Folger und Terol im Doppelinterview

Die Aspar-Piloten Jonas Folger und Nico Terol wagen beim gemeinsamen Training in Spanien einen Blick in die Vergangenheit und die Saison 2013

(Motorsport-Total.com) - Nico Terol, der letzte 125er-Weltmeister der Geschichte, und Jonas Folger, der große Favorit für die Moto3-Krone in der anstehenden Saison, haben vergangene Woche mit der Vorbereitung für die Saison 2013 begonnen. Im spanischen Bocairent haben die beiden Aspar-Piloten sowohl an ihrer körperlichen Verfassung als auch am Gefühl fürs Motorrad gearbeitet. Nebenbei hatten die beiden Nachwuchstalente die Zeit, ein paar Fragen zu beantworten.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

In Spanien haben Nico Terol und Jonas Folger gemeinsam trainiert Zoom

Frage: "Was habt ihr während der freien Zeit gemacht?"
Nico Terol: "Ein bisschen von allem. Ich habe Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht und mich viel ausgeruht, um meine Batterien aufzuladen. Zudem habe ich viel Motocross-Training absolviert, auf das ich mich sehr gefreut hatte, und ein bisschen Wintersport gemacht. Den Jahreswechsel habe ich mit Skifahren in Andorra verbracht."
Jonas Folger: "Ich hatte ein ruhiges Weihnachtsfest mit meiner Familie und meiner Freundin. Es hat sehr viel Spaß gemacht, weil es das erste Weihnachten mit unserer Tochter war."

Frage: "Was waren eure größten Sünden im Kindesalter?"
Terol: "Wenn die Schule aus war, habe ich bei den Moppeds der älteren Kindern die Zündkerzen herausgenommen und Papier rein gesteckt, so dass sie nicht mehr starten konnten."
Folger: "In der Schulzeit war ich eine Nuss, die nur schwierig zu knacken war. Ich mochte meine Lehrer nicht besonders. Ich war ein stures Kind und habe meist nicht das gemacht, was ich tun sollte."

Großer Respekt trotz Kommunikationslücken

Frage: "Was hat es mit euren Nummern 18 und 94 auf sich?"
Terol: "Ich habe meine Nummer in der Formula de Campeones im Jahr 2000 erhalten, als ich im Aprilia-Cup fuhr. Seitdem war es meine Lieblingsnummer. Diese Nummer verbindet jeder mit mir."
Folger: "Meine Nummer in der MotoGP-Academy war die 25. Ich hätte diese Nummer gerne in der Weltmeisterschaft behalten, doch sie war bereits vergeben. Deswegen habe ich die 94 erhalten. Seit meinem Einstieg im Grand-Prix-Sport habe ich nun schon die 94 und liebe sie mittlerweile."

Frage: "Welche Qualitäten schätzt ihr am Anderen?"
Terol: "Sobald er auf dem Motorrad sitzt, gibt er alles. Er ist einer der Fahrer, die das volle Potenzial des Motorrads ausquetschen. In dieser Woche habe ich realisiert, wie sehr er es mag, zu gewinnen. Er versucht immer, sich weiter zu steigern und seine Gegner zu besiegen. In dieser Hinsicht ist er wie ich. Wir sind beide Gewinnertypen."
Folger: "Viele Dinge. Ich kann viel von ihm lernen. Er ist ein Profi, der voll konzentriert auf seine Karriere und sein Training ist und nichts dem Zufall überlässt. Er ist für seine Siegermentalität bekannt und körperlich eine Maschine."


Fotos: Folger und Terol im Trainingscamp


Frage: "Es scheint, als ob ihr euch gut in 'Spanglisch' unterhalten könnt. Gibt es manchmal Kommunikationsschwierigkeiten?"
Terol: "Wir reden mehr Englisch, weil Jonas kein Spanisch kann und es auch nicht lernen möchte (lacht; Anm. d. Red.)!"
Folger: "Wir beide können unsere Muttersprachen fließend sprechen (lacht; Anm. d. Red.)! Wir verwenden Englisch, um uns zu verständigen."

Frage: "Nico, was für Ratschläge hast du dir bei Jonas geholt? Jonas, was kannst du von einem Weltmeister wie Nico lernen?"
Terol: "Ich habe ihn gefragt, wie ich im Regen besser werde. Er meinte, dass ich mich da nicht verbessern muss. Doch ich glaube ihm nicht."
Folger: "Wie man seine Nerven während der Saison kontrolliert, wenn viel auf dem Spiel steht."

Frage: "Welche Stärke des Anderen hättet ihr gerne?"
Terol: "Seine Explosionsfähigkeit."
Folger: "Ich wäre gerne so bestimmend und mental stark wie er."

Folger will den WM-Titel

Frage: "Welche Hoffnungen habt ihr für 2013?"
Terol: "Es wäre toll, wenn wir 2013 dort starten könnten, wo wir 2012 aufgehört haben - nicht nur wegen dem Podium in Valencia, sondern wegen dem Gefühl, das ich für das Motorrad hatte und wegen des Vertrauens, in die richtige Richtung zu gehen."
Folger: "Ich möchte mit dem Aspar-Team Weltmeister werden."

Frage: "Habt ihr merkwürdige Angewohnheiten?"
Terol: "Mein Aberglaube wird immer geringer, doch ich muss gestehen, dass ich es nicht mag, wenn Salz verschüttet wird. Und wenn mir jemand den Salzstreuer überreicht, dann kann ich ihn nicht direkt aus der Hand von jemandem übernehmen. Er muss auf dem Tisch stehen."
Folger: "Bei den Rennen habe ich eine bestimmte Vorgehensweise, wie ich meine Handschuhe und den Helm anziehe. Doch im Alltag bin ich nicht abgergläubisch."

Jonas Folger

Jonas Folger konnte bereits 2012 zeigen, dass er Rennen gewinnen kann Zoom

Frage: "Nico, was verursacht bei dir schlaflose Nächte? Wie sieht es bei dir aus, Jonas? Wie kommst du mit deinem Baby zurecht?"
Terol: "Meine Nerven halten mich Samstagnacht vor einem Rennen wach."
Folger: "Am Anfang ist es merkwürdig, doch man gewöhnt sich schnell daran, in der Nacht ein paar Mal wach zu werden. Sophie verhält sich gut und schreit nur, wenn sie hungrig ist oder einen Wechsel benötigt."

Frage: "Supermoto, Motocross, Mountainbiking, Fitnessstudio - ihr hattet einen starken Start in das neue Jahr."
Terol: "So wie es sein sollte. Vollgas!"
Folger: "Ich hatte noch nie so eine intensive Vorbereitung. Es ist hart, doch die Vorbereitung wird für die Vorsaison und später die eigentliche Saison wichtig sein."

Familiäres Klima bei Aspar

Frage: "Welche Pläne habt ihr für die Vorsaison, die im Februar beginnt?"
Terol: "Ich möchte den positiven Weg fortführen, den wir beim letzten Rennen der Saison und dem Test in Almeria bestritten haben. Ich möchte mein Vertrauen für den Hinterreifen aufrechterhalten und mehr Gefühl für die Front entwickeln."
Folger: "Ich freue mich sehr, die neue Kalex zu testen. Sie wird eine Evolution der Maschine aus dem Vorjahr sein. Ohne mich zu sehr auf die Rundenzeiten zu konzentrieren möchte ich dennoch während der Vorsaisontests an der Spitze der Zeitenliste sehen."

Frage: "Was erwartet ihr von den neuen Motorrädern?"
Terol: "Ich hoffe, dass das Motorrad die Front nicht zu sehr belastet, weil ich im vergangenen Jahr einige Male das Gefühl hatte, das Vorderrad zu verlieren. Ich mag es, wenn es weniger vibriert und hinten mehr Grip hat. Ich muss sagen, dass wir bereits in Valencia und Almeria einen großen Schritt gemacht haben. Doch es gibt immer noch Raum für Verbesserungen, was das angeht."
Folger: "Es wäre toll, wenn wir hinten etwas mehr Grip hätten, um das Gefühl mit der Front besser auszubalancieren, das richtig gut ist. Zudem hoffe ich, dass KTM mehr Leistung findet."

Nicolas Terol

Nico Terol möchte ein in seiner zweiten Moto2-Saison näher an die Spitze Zoom

Frage: "Es ist die vierte beziehungsweise zweite Saison im Aspar-Team. Wie wohl fühlt ihr euch?"
Terol: "Sehr vertraut und sehr froh. Wir sind in unserer ersten gemeinsamen Saison gut zurechtgekommen und in der zweiten konnte ich mir meinen Traum erfüllen und 125er-Weltmeister werden. Die erste Saison in der Moto2 war hart, doch ich bin überzeugt, dass die zweite erfolgreicher wird. Das Aspar-Team ist wie eine Familie zu mir. Gleichzeitig ist es ein großes und sehr professionell strukturiertes Team. Das Team ist ambitioniert, was dem Fahrer mehr Motivation gibt."
Folger: "Ich hatte vom ersten Tag an das Gefühl, ein Teil des Teams zu sein und habe zu jedem Mitarbeiter des Aspar-Teams ein gutes Verhältnis. Alle sind freundlich, familiär und gleichzeitig professionell."