Lorenzo cruist zum Mugello-Sieg

Jorge Lorenzo dominiert den Grand Prix von Italien und gewinnt überlegen vor Dani Pedrosa - Rookie Stefan Bradl verpasst als Vierter den ersten Podestplatz knapp

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Italien war auf dem schnellen Mugello-Kurs kein Kraut gegen Jorge Lorenzo gewachsen. Der Yamaha-Werksfahrer übernahm in der Anfangsphase das Zepter und fuhr dem Feld auf und davon. Es war ein souveräner fünfter Saisonsieg für den Spanier. Auf Platz zwei kam Honda-Pilot Dani Pedrosa ins Ziel. Für Weltmeister Casey Stoner war es ein Tag zum Vergessen. Von Beginn an war der Australier nicht an der Spitze. Durch einen Ausritt fiel der Honda-Pilot weit zurück und kämpfte sich noch auf Platz acht.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo war im Rennen von Mugello eine Klasse für sich

In der WM hat Lorenzo seinen Vorsprung auf Pedrosa auf 19 Punkte ausgebaut. Stoner hat durch den Ausfall auf dem Sachsenring und dem achten Platz in Mugello nun einen Rückstand von 37 Zählern. Spannend ging es im Kampf um Platz drei zu. Lange hielt Rookie Stefan Bradl (LCR-Honda) den letzten Podestplatz, doch Andrea Dovizioso (Tech-3-Yamaha) war immer in Schlagdistanz. Im Zielsprint versuchte es Bradl noch im Windschatten, aber er kam nicht vorbei.

Somit kletterte Dovizioso zum vierten Mal in dieser Saison auf das Podium. Mit Platz vier eroberte Bradl sein bestes Ergebnis in seiner noch jungen MotoGP-Karriere. Der erste Podestplatz war zum Greifen nahe. Dagegen konnte sich Superstar Valentino Rossi erst im Schlussteil des Rennens in Szene setzen. Der Ducati-Pilot holte noch auf Bradl auf, aber schließlich musste er sich mit Platz fünf zufrieden geben. In der WM liegt der Deutsche nun einen Platz hinter dem Superstar.

Als Bradl zurück an die Box kam, wurde er mit einer Champagner-Dusche empfangen. Das gesamte LCR-Team feierte ihren Fahrer. Auch Lorenzo feierte ausgelassen seinen Sieg. Bereits in der Auslaufrunde winkte er den Fans auf den Tribünen zu. "Ich wusste, dass es ein schwieriges Rennen wird, weil Dani auch schnell war. Ich habe ihn direkt in der ersten Kurve überholt", so der WM-Führende.


Fotos: MotoGP in Mugello, Sonntag


"Die Hondas haben mit neuen Reifen mehr Probleme. Ich habe eine Lücke herausgefahren und habe dann ruhiger gemacht." Pedrosa setzte seine Podestserie fort. Nur in Le Mans gab es in diesem Jahr keinen Champagner. "Ich wurde von Dovizioso überrascht. Es hat mich Zeit gekostet, ihn zu überholen", meint Pedrosa über die Anfangsphase. "Dann habe ich meinen Rhythmus wiedergefunden. Am Hinterrad hatte ich viel Spinning und Chattering. Deshalb habe ich etwas Tempo herausgenommen."

Dovizioso schnappte schließlich noch Bradl den dritten Platz weg. Zum dritten Mal in Folge eroberte der Italiener in Mugello einen Podestplatz. "Es ist toll für unser Team. Im Rennen sind wir stark. Ich habe vor meinem heimischen Publikum alles gegeben, hatte aber nicht das Tempo von Lorenzo. Das Podium ist ein Traum, ich freue mich und danke meinen Fans, dem Team und meinen Freunden", so "Dovi".

Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa hatte gegen seinen Landsmann Jorge Lorenzo keine Chance Zoom

Bevor er aber jubeln durfte, standen noch lange und heiße 23 Runden an. Beim Start beschleunigten alle Fahrer gut auf die erste Kurve zu. Pedrosa bog als Erster ein, doch Lorenzo schnappte sich die Führung. Dahinter sortierten sich Dovizioso, Nicky Hayden (Ducati) und Bradl ein. Hector Barbera (Pramac-Ducati) war aus der ersten Startreihe hinter den Deutschen zurückgefallen. Auch Stoner hatte keinen optimalen Start und beendete die erste Runde auf Platz acht. Superstar Rossi musste sich dagegen in den ersten Kurven gegen die schnellsten Claiming-Rule-Piloten wehren.

Lorenzo von Beginn an stark

Lorenzo kam als Führender aus der ersten Runde zurück. Dahinter hatte Dovizioso Platz zwei von Pedrosa übernommen. Bradl lieferte sich gleich ein Duell mit Hayden. Hinter dem Deutschen war eine kleine Lücke zu Barber/Stoner aufgegangen. Der Weltmeister machte aber kurzen Prozess und startete eine Verfolgungsjagd. Ab Platz acht folgte die letzte Gruppe der Prototypen. Darin befanden sich in der Anfangsphase Ben Spies (Yamaha), Cal Crutchlow (Tech 3), Rossi und Alvaro Bautista (Gresini-Honda).

Bradl startete explosiv in das Rennen. In der zweiten Runde schnappte er sich Hayden für Platz vier. Der Rookie hing direkt am Zug Lorenzo/Dovizioso/Pedrosa und hatte das Podium in Sicht. Bradl fuhr die gleichen Zeiten wie die Topstars und war in der Spitzengruppe mit dabei. In der vierten Runde untermauerte Bradl seine Form mit der schnellsten Rennrunde. Auf Reifensicht waren alle gleich aufgestellt. Mit Ausnahme von Stoner, der sich für die harte Extra-Konstruktion entschieden hatte, fuhren alle mit der normalen harten Mischung.

Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso wird langsam zu einem Dauergast auf dem Podium Zoom

Bradl fährt lange auf Platz drei

Zu Beginn der fünften Runde machte Lorenzo ernst und setzte sich an der Spitze leicht ab. Pedrosa reagierte und überholte Dovizioso für Platz zwei. Der Spanier konnte die Lücke zu seinem Landsmann aber nicht schließen. "Dovi" und Bradl hingen am Hinterrad der Werks-Honda. Bradl fuhr auf Platz vier und hatte Chancen auf das Podium.

Hayden konnte nach dem ersten Renndrittel nicht mehr mit der Spitze mithalten und musste seinen fünften Platz gegen den aufkommenden Stoner verteidigen. Der Australier ging aber 15 Runden vor Schluss am US-Amerikaner vorbei und nahm die Verfolgung der Podestplätze auf. Dann gab es noch die Verfolgergruppe, die von Rossi auf Platz sieben angeführt wurde. Dabei waren auch noch Crutchlow und Barbera. Bautista fuhr einsam auf Platz zehn, während Spies große Probleme hatte und von Claiming-Rule-Pilot Randy de Puniet (Aspar) überholt wurde.

Stefan Bradl

Stefan Bradl verpasste knapp seinen ersten Podestplatz in der Königsklasse Zoom

An der Spitze zog Lorenzo seine Show ab. Konstant drehte der Yamaha-Pilot seine Runden. Pedrosa versuchte mitzuhalten und folgte mit einem Abstand von rund 1,2 Sekunden. 14 Runden vor dem Ziel schnappte sich Bradl den dritten Platz von Dovizioso. Der Italiener verpasste leicht die Ideallinie, blieb aber am Deutschen dran. Dagegen lief bei Stoner überhaupt nichts. In Kurve zwölf kam der Australier von der Strecke ab, fuhr durchs Kiesbett und fiel bis auf Rang zehn zurück. Von da an ging es für Stoner nur noch um Schadensbegrenzung.

Dafür ließ Lorenzo nichts anbrennen. Souverän spulte der Yamaha-Pilot seine Runden ab und eroberte seinen fünften Saisonsieg. Nur Pedrosa konnte mit seinem Landsmann zunächst noch mithalten, aber im Ziel betrug sein Rückstand fünf Sekunden, aber der Sieger hatte am Ende schon Tempo herausgenommen. Lorenzo baute damit seinen Vorsprung in der WM auf Pedrosa auf 19 Punkte aus. Nach dem Pech in Assen läuft es wieder für den Yamaha-Star. Stoner kam nach seinem Ausrutscher als Achter ins Ziel und hat nun schon 37 Punkte Rückstand.

Spannender Kampf um Platz drei

Spannend ging es bis zum Schluss um Platz drei zu. Bradl zeigte ein starkes Rennen und hatte Dovizioso ständig im Nacken. Der Deutsche kämpfte um seinen ersten Podestplatz in der Königsklasse. Im letzten Renndrittel wurde der Moto2-Weltmeister etwas langsamer, während von hinten nicht nur der Routinier aus Italien, sondern auch Hayden sowie Rossi und Crutchlow immer näher kamen.

Drei Runden vor Schluss kam die Attacke von Dovizioso. In der ersten Kurve bremste sich der Italiener an Bradl vorbei und übernahm Platz drei. Der Rookie blieb aber dran und ließ nicht locker. Zu Beginn der letzten Runde hatte auch Hayden den Anschluss geschafft. Der Weltmeister von 2006 schnappte sich in der letzten Runde Bradl, aber dieser konterte und schickte Hayden auf eine weite Linie.

Casey Stoner

Weltmeister Casey Stoner ließ in dem verkorksten Rennen viele Punkte liegen Zoom

Bradl war wieder Vierter, aber nun kam von hinten Rossi auf. Bradl wollte das Podium und hing im Zielsprint am Hinterrad von Dovizioso. Es reichte aber nicht. Bradl verpasste seinen ersten Podestplatz um 46 Tausendstelsekunden. Platz vier war das bisher beste Ergebnis in seiner noch jungen MotoGP-Karriere. Der Zahlinger ist mit dieser Vorstellung endgültig in der MotoGP angekommen.

Rossi vor heimischer Kulisse Fünfter

Platz fünf ging schließlich an Superstar Rossi. In der letzten Rennhälfte kam der Italiener noch stark auf, aber zu Beginn hatte er zu viel Zeit verloren. Crutchlow kam im Windschatten der Ducati ins Ziel. Nachdem Bradl Hayden in der letzten Runde auf eine weite Linie geschickt hatte, war er hinter Rossi und Crutchlow zurückgefallen und sah die Zielflagge als Siebter.

Ein Rennen zum Vergessen erlebte Stoner. Der Weltmeister konnte nach seinem Ausrutscher noch Bautista und Barbera niederkämpfen und wurde Achter. Gegen Bautista fuhr der Australier ein hartes Manöver in einer Linkskurve. Er drückte sich brutal vorbei und berührte den Spanier dabei. In der WM ist Stoners Rückstand damit auf 37 Punkte angewachsen.

Barbera und Bautista belegten die Plätze neun und zehn. Spies konnte sich am Ende doch noch gegen de Puniet durchsetzen, aber als Elfter war er der langsamste Prototyp und im Vergleich zu seinem Teamkollege Lorenzo war Mugello wieder eine große Enttäuschung. Im Ziel hatte er 57 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Yamaha. Spies litt an diesem Wochenende aber an einer Lebensmittelvergiftung.

Valentino Rossi

Vor heimischer Kulisse kam Ducati-Star Valentino Rossi als Fünfter über die Linie Zoom

De Puniet bester CRT-Fahrer

Bester Claiming-Rule-Fahrer war schließlich de Puniet als Zwölfter. Auf der schnellen Strecke verlor der Aspar-Pilot knapp unter einer Minute auf Lorenzo. Dahinter folgen Aleix Espargaro (Aspar), James Ellison (PBM), Mattia Pasini und Ivan Silva (Avintia). Mehr als 16 Piloten sahen die karierte Flagge nicht.

Einige CRT-Fahrer kamen nicht ins Ziel. Michele Pirro (Gresini) bekam schon nach der ersten Runde die Schwarze Flagge für ein illegales Manöver gezeigt. Er hatte die Strecke abgekürzt. Danilo Petrucci (Ioda) und Yonny Hernandez (Avintia) stürzten und schieden aus. Die technischen Probleme an der Suter-BMW gingen weiter. Routinier Colin Edwards stellte das Motorrad vorzeitig an der Box ab. Das nächste Rennen findet am 29. Juli in Laguna Seca statt.