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Stoner übernimmt mit Sieg WM-Führung

Weltmeister Casey Stoner gewinnt den Grand Prix von Portugal vor Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa - Stefan Bradl schafft als Neunter wieder ein Top-10-Ergebnis

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Estoril war erneut geprägt von den drei derzeit besten MotoGP-Fahrern. Casey Stoner (Honda), Jorge Lorenzo (Yamaha) und Dani Pedrosa (Honda) fuhren auch in Portugal in ihrer eigenen Liga und machten sich den Sieg untereinander aus. Die Entscheidung fiel bereits in den ersten Kurven nach dem Start. Stoner setzte sich an die Spitze, gefolgt von Lorenzo und Pedrosa. Bis ins Ziel änderte sich an der Reihenfolge nichts mehr. Durch den zweiten Sieg in Folge hat Stoner auch die Führung in der WM übernommen und hat nach drei Rennen einen Zähler Vorsprung auf Lorenzo. Valentino Rossi (Ducati) wurde Siebter. Der Deutsche Stefan Bradl (LCR-Honda) kam als Neunter über die Ziellinie.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Weltmeister Casey Stoner holte sich in Estoril den zweiten Saisonsieg

Raktenstarter Pedrosa bog beim Start zwar als Erster in die erste Kurve ein, doch Stoner nahm die Außenbahn und ging in Führung. Lorenzo drückte sich auch gleich an seinem Landsmann vorbei und nahm die Verfolgung auf den Weltmeister auf. Hinter den Top 3 folgten Ben Spies (Yamaha) sowie das Tech-3-Yamaha-Duo Cal Crutchlow und Andrea Dovizioso. Rossi war nach der ersten Runde Achter und Bradl Neunter. Stoner legte sofort ein Wahnsinnstempo vor und hatte nach eineinhalb Runden bereits 1,6 Sekunden Vorsprung. Dahinter waren die Fahrer wie auf einer Perlenkette aufgereiht.

Spies verlor in den ersten zwei Runden wieder einige Positionen durch einen Fahrfehler und fiel hinter das Tech-3-Duo auf Rang sechs zurück. Direkt dahinter kämpften Rossi, Alvaro Bautista (Gresini-Honda) und Bradl gegeneinander. Derweil fuhr Stoner vorne auf und davon. Erst in der dritten Runde konnte Lorenzo antworten und war um eine Zehntelsekunde schneller. Der Abstand betrug zu diesem Zeitpunkt 1,2 Sekunden. In der Anfangsphase zeigte sich das gleiche Bild wie bei den ersten beiden Saisonrennen: Vorne fuhren die drei "Aliens" weg, dahinter lieferte sich das Tech-3-Duo ihr Privatduell und erst danach folgte der Rest der Welt.


Fotos: MotoGP in Estoril, Sonntag


Nach den explosiven ersten Runden von Stoner pendelte sich das Top-Trio ein und drehte innerhalb von 1,5 Sekunden ihre Runden. Der Weltmeister lag einige Motorradlängen vorne, konnte sich aber nicht weiter absetzen. Bei den Reifen waren Stoner, Lorenzo und Pedrosa gleich aufgestellt: Alle drei fuhren vorne hart und hinten die weiche Mischung von Bridgestone. Bei Superstar Rossi lief es deutlich besser als zuletzt. Nach zehn Runden lag der Italiener auf Platz zehn.

Jorge Lorenzo verlor die WM-Führung an Konkurrent Casey Stoner Zoom

Stoner unterliefen kleine Fehler, manchmal wackelte die Honda auch stark. Dadurch konnte Lorenzo aufschließen. Nach elf Runden war der Spanier dran. Die Positionen im Feld waren praktisch bezogen. Dovizioso fuhr knapp vor Cructhlow auf Platz vier. Bautista fuhr einsam als Sechster, während Rossi versuchte, den Spanier einzuholen. Spies und Bradl duellierten sich um Rang acht. Hayden war abgeschlagen Zehnter. Bis zur Schlussphase absolvierten die Fahrer konstant ihre Runden und es passierte kaum etwas.

In den letzten drei Runden konnte Stoner noch einmal leicht das Tempo erhöhen und die entscheidenden Meter zwischen sich und Lorenzo legen. Bis ins Ziel änderte sich daran nichts mehr. Mit dem Sieg in Portugal hat der 26-Jährige nun auf allen Strecken im MotoGP-Kalender gewonnen. "Die erste Runde war super, aber dann hatte ich mehr Chattering als in den Trainings", sagt Stoner.

Stoner gewinnt knapp, aber souverän

"Nach vier, fünf Runden wollte ich das Rennen nur managen, weil ich mehrmals beinahe gestürzt wäre. Ich wusste, dass ich am Ende noch etwas in der Hinterhand hatte. Jorge war das ganze Rennen da und hat ständig Druck ausgeübt. Es war harte Arbeit, ihn auf Distanz zu halten." Lorenzo musste sich als Zweiter knapp geschlagen geben, aber er war deutlich stärker als im Training unterwegs. "Das Motorrad hat viel besser funktioniert als im Training, aber es reichte nicht ganz, um Casey herauszufordern", so der Yamaha-Fahrer.

Der 26-jährige Dani Pedrosa kletterte zum 100. Mal in seiner Karriere auf das Podium Zoom

Auch für Pedrosa reichte es am Ende nicht ganz. Dennoch war der Spanier zufrieden, denn er kletterte in seiner WM-Karriere zum 100. Mal auf das Podium. "Auf der Bremse und am Kurveneingang war ich gut, aber nicht in der Kurvenmitte. Ich versuchte im Rennen meinen Fahrstil anzupassen", schildert der 26-Jährige. "Diese Kleinigkeiten machen den Unterschied aus. Danke ans Team und hoffentlich kann ich bald gewinnen." In der WM hat nun Stoner die Führung übernommen und hat einen Punkt Vorsprung auf Lorenzo. Pedrosa liegt 14 Zähler zurück.

Hinter den Top 3 lieferte sich das Tech-3-Duo ihr eigenes Rennen. Crutchlow unterlief kurz vor Schluss ein Fahrfehler und konnte Dovizioso nicht mehr angreifen. Somit wurde der Italiener Vierter und der Brite Fünfter. Ihr Rückstand von 13 beziehungsweise 16 Sekunden zeigte einmal mehr, dass Stoner/Lorenzo/Pedrosa derzeit auf ihrem eigenen Planeten fahren. Bautista war bis ins Ziel solide und kam als Sechster über die Linie.

Rossi bester Ducati-Fahrer auf Platz sieben

Rossi zeigte seine bisher beste Vorstellung in diesem Jahr. Als Siebter war der neunfache Weltmeister bester Ducati-Vertreter. Dennoch betrug sein Rückstand auf die Spitze unter dem Strich 27 Sekunden. Bis ins Ziel dauerte auch das Duell zwischen Bradl und Spies. Schließlich setzte sich der Yamaha-Werksfahrer durch und belegte Platz acht, doch nach teils ermutigenden Trainings war der Texaner wieder weit von seinem Teamkollegen Lorenzo entfernt. Bradl zeigte eine kämpferische Leistung, machte keine Fehler und wurde schließlich Neunter.

Stefan Bradl

Moto2-Weltmeister Stefan Bradl duellierte sich mit Ben Spies und wurde Neunter Zoom

Dahinter wurde die Lücke zu Hector Barbera (Pramac-Ducati), der Platz zehn belegte, groß. Ein schwieriges Rennen erlebte Nicky Hayden. Im Ziel lag der Ducati-Werksfahrer eine Minute hinter dem Sieger und war der langsamste Prototyp. Die Seuchensaison für Karel Abraham (Cardion-Ducati) ging weiter. Der Tscheche stürzte per Highsider und schied aus. Er hat nach drei Rennen noch keine WM-Punkte auf dem Konto.

Espargaro bester CRT-Fahrer

Bester Claiming-Rule-Fahrer war wie in Jerez Aleix Espargaro. Er kämpfte das gesamte Rennen über mit seinem Aspar-Teamkollegen Randy de Puniet, setzte sich schließlich durch und kam als Zwölfter über die Linie. Michele Pirro (Gresini-FTR-Honda) und Danilo Petrucci (Ioda) waren die letzten Fahrer im Ziel und sammelten somit als 14. und 15. die letzten WM-Zähler.

Das Avintia-Team erlebte einen schlechten Renntag. Ivan Silva gab an der Box auf und Yonny Hernandez stürzte. Auch Mattia Pasini versenkte seine ART vom Speed-Master-Team im Kiesbett. James Ellison (PBM ART) sah ebenfalls nicht die Zielflagge. Colin Edwards (Suter-BMW) war nicht am Start, weil er sich im Training das linke Schlüsselbein gebrochen hat. Am Montag steht für die MotoGP-Klasse ein Testtag auf dem Programm. Statt Edwards wird Alex de Angelis die Suter testen. Der nächste Grand Prix findet dann am 20. Mai in Le Mans statt.