• 14.10.2007 14:17

  • von David Pergler

Honda nimmt aus Australien primär Frust mit

Nicky Hayden machte Jagd auf seinen Kronprinzen, bis ihn ein Defekt am Motor stoppte - Pole-Setter Dani Pedrosa nur Vierter

(Motorsport-Total.com) - Es waren Bilder, die Bände sprachen. Nicky Hayden schien in der Form seines Lebens und der sonst so souveräne Casey Stoner bekam vorne mehr Gesellschaft, als er es sich hätte erträumen lassen können. Rundenlang duellierten sich der Weltmeister und sein Vorgänger und Hayden schien endlich seinen Fluch brechen zu können.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

Es hätte nicht sollen sein - Das Glück schien zum greifen nahe

Der abgestürzte Weltmeister von 2006, der dieses Jahr noch kein einziges Rennen gewinnen konnte und dessen größte Erfolge drei magere dritte Plätze darstellen, rechnete sich einige Chancen auf den Sieg aus. Doch dann passierte es - Nachdem Hayden zusehends den Abstand zu Stoner vergrößern ließ, versagte sein Motor aufgrund eines kaputten Ventils. Der Amerikaner war sichtlich aufgebracht, noch auf der sterbenden Honda rollend machte er seinem Ärger durch eindeutige Gestiken Luft.#w1#

Hayden: Heute wäre die große Chance gewesen

Sein Gefährt musste Hayden 15 Runden vor Schluss im Kies parken. Und dabei hätte ausgerechnet heute der großer Tag seines Comebacks werden können: "Das ist eine verdammt bittere Pille", ärgert sich der Amerikaner. "Das tut weh, weil wir bis dahin ein wirklich gutes Rennen fuhren. Die Maschine hat sich so gut angefühlt, wie es das ganze Jahr nicht der Fall war, da gibt es keinen Zweifel."

Heute war laut Hayden eine einmalige Chance: "Stoner brannte eine heiße Pace auf den Asphalt. An einigen Stellen war er schneller als ich, an anderen Stellen war ich schneller. Dort versuchte ich mich an ihn zu hängen. Ich versuchte vorsichtig zu fahren und die Reifen zu schonen und mich nicht zu schnell verrückt machen zu lassen. Es ist einfach, darauf zu spekulieren, was am Ende des Rennens passieren könnte...."

Bis die große Enttäuschung kam: "Nach einigen Runden hing ich immer noch in seinem Heck, aber plötzlich ließ die Leistung der Maschine nach und ich wurde langsamer. Ich war nervös, aber das Ding fuhr ja noch. Ich wollte das Motorrad nicht überstrapazieren und fuhr stets mit der Hand auf der Kupplung. Bis der Motor zusammenbrach und das war's. Eine weitere Nullrunde. Es ist sehr frustrierend. Es scheint, als wäre das Schicksal im Moment einfach gegen uns aber dagegen kämpfen wir an und können uns hoffentlich bald einen Weg zum Erfolg bahnen. Wir haben dazu noch zwei Versuche."

Pedrosa und sein Pole-Fluch

Doch auch für seinen Teamkollegen Dani Pedrosa entwickelte sich Australien zur Enttäuschung. Dabei hat mit der Pole-Position alles so gut begonnen: "Dieses Wochenende fühlte ich mich wirklich gut auf der Strecke, das ist sehr positiv, weil dieser Kurs in der Vergangenheit nicht zu meinen Lieblingspisten zählte. Nach der Pole-Position von gestern ist dieses Ergebnis natürlich nicht das, was uns hier vorgeschwebt ist."

Ursache für die magere Leistung waren technische Probleme an der Einsatzmaschine: "Beim Übungsstart im Warmup trat an meinem Bike ein Problem auf, ich musste also auf mein zweites Motorrad umsteigen. Es fühlte sich nicht perfekt an, ich konnte aber dennoch pushen und um Positionen mit den anderen kämpfen. Wie auch immer, in den letzten Runden brach das Grip-Niveau meiner Reifen ein. Mein Hinterrad drehte oft durch und die Maschine rutschte umher, als ich versuchte die Kupplung wieder zu öffnen."

Pedrosa ist frustriert, zwei Poles und doch kein Top-Resultat: "Casey war hier wieder einmal sehr schnell und ich denke nicht, dass wir mit ihm hätten Schritt halten können. Es ist aber dennoch schade, heute nicht auf dem Podium gestanden zu haben. Wir haben jetzt zwei Pole-Positions in Folge erzielt und haben keine davon in ein sehr gutes Resultat ummünzen können. Das können wir hoffentlich beim nächsten Rennen in Malaysia ändern."

Nicht mal ein Podestplatz als Trost für Honda

Für Teammanager Makoto Tanaka war es ein Rennwochenende zum Vergessen: "Nicky hat einen guten Start hingelegt und sah zu Rennbeginn sehr schnell aus. Er wirkte sehr selbstbewusst und war in der Lage, Casey Stoner herauszufordern. Leider zwang ihn ein Motorenproblem dazu, das Rennen aufzugeben. Das ist natürlich für ihn und das Team sehr schade."

Nicht mal Dani Pedrosa konnte Hondas Ehre angemessen verteidigen: "Dani vollführte bei seinem Übungsstart im Warmup einen Wheelie, sein start im Rennen war aber dennoch nicht allzu schlecht. Er konnte seine Position gut halten. Unglücklicherweise verloren seine Reifen in den finalen Runden an Grip. So war er am Ende nicht mehr fähig, um das Podium zu kämpfen . Es war also ein frustrierendes Rennen für uns. Unsere Konkurrenz war wieder stark, wir müssen uns also weiterhin auf die verbleibenden beiden Rennen sehr konzentrieren."