Wie sich Johann Zarco in Assen die Pole-Position sicherte

(Motorsport-Total.com) - Tech-3-Yamaha-Pilot Johann Zarco holte sich bei seinem achten MotoGP-Rennwochenende die erste Pole-Position in der Königsklasse. Bei schwierigen Bedingungen war der Franzose den erfahrenen Spitzenfahrern einen Schritt voraus und umrundete den Kurs 0,065 Sekunden schneller als Titelverteidiger Marc Marquez. Den Grundstein legte Zarco bereits in den Freien Trainings zuvor.

"Ich fühlte mich ziemlich wohl. Im vierten Freien Training dachten wir, dass wir den Slick verwenden können. Doch in diesem Moment regnete es erneut. Ich konnte Informationen sammeln, als ich bei diesem starken Regen pushte. Das half mir, mein Qualifying gut zu managen", berichtet Zarco, der im Q2 auf einen Radwechsel verzichtete und die ganze Zeit nutzte.

"In den 15 Minuten des Qualifyings wollte ich die ganze Zeit auf der Strecke bleiben, denn im Q1 sah man, dass sich die Fahrer immer mehr steigern konnten. Das machte ich auch. Als die Linie trockener wurde, machte ich mir Sorgen und grübelte, ob ich nicht lieber den Reifen wechseln lassen sollte. Es war vermutlich nicht mehr ausreichend Zeit übrig. Deswegen blieb ich auf der Strecke und nahm ein bisschen Tempo raus, um durchzuatmen und erneut loszulegen", erklärt der Yamaha-Pilot.

Johann Zarcos Plan ging auf

"Es funktionierte. Es waren Bedingungen, die ich mag: mit Regenreifen auf abtrocknender Strecke. Die anderen Fahrer verschleißen ihre Reifen zu stark. Ich habe ein besseres Gefühl. Deshalb war es heute meine Chance", freut sich der MotoGP-Rookie, der von seiner Leistung ein bisschen überrascht war.

"Von Katar an passierte etwas, das nicht zu erwarten war. Ich genieße es. Es ist fantastisch", so der zweifache Moto2-Champion. "In Barcelona hatte ich zu kämpfen, nachdem ich meinen Sturz hatte. Es war eine typische Rookie-Situation. Aber im Rennen konnte ich eine gute Leistung abrufen. Das Ziel ist es, auf dem Podium zu stehen und irgendwann um Siege zu kämpfen."

In Assen hat Zarco gute Chancen auf ein weiteres Podium. Sowohl im Nassen als auch im Trockenen kann der Tech-3-Pilot gute Rundenzeiten fahren. "Es wäre toll, ein zweites Podium einzufahren. Ich lernte in Barcelona sehr viel. Ich erkannte, dass wenn ich aus einer der ersten beiden Reihen starte, ich es auch aufs Podium schaffen kann", bemerkt er.

Weiche Reifen dank niedriger Temperaturen?

"Wir starten von der Pole-Position. Die Chancen stehen also noch besser. Wenn es trocken ist, dann wird es vermutlich ziemlich kalt sein. Vielleicht ist es besser, die weichen Reifen zu verwenden. Das werden wir am Abend analysieren. Wir versuchen, es zu genießen. Es wird toll sein, von ganz vorne zu starten", freut sich Zarco.

Der Schlüssel zum Erfolg dürfte erneut die Wahl der Reifen sein. "Die Wahl wird stark von den Temperaturen abhängen. Am Freitag war es trocken, doch die Temperaturen waren ziemlich hoch am Vormittag. Am Nachmittag waren sie auch noch ganz okay. Morgen wird es vermutlich kalt", grübelt Zarco und begrüßt die niedrigen Temperaturen: "Die Chancen stehen gut, dass die weichen Reifen verwendet werden können. Das ist gut für mich, denn ich mag die weichen Mischungen. Ich muss im Warm-up analysieren, wie es funktioniert."

Weltmeister Marc Marquez dürfte bei der Dutch TT in Assen einer der größten Gegner sein. Der Honda-Werkspilot staunt, was Zarco in der laufenden Saison zeigt: "Es ist eine Überraschung, weil es seine erste Saison ist. Er leistet tolle Arbeit. Aber er ist andererseits auch keine große Überraschung, denn bereits bei den vergangenen Rennen war er sehr schnell. In Le Mans war er nah an der Pole dran. Er ist ein toller Fahrer und fährt sehr gut, im Nassen und im Trockenen", lobt Marquez und rechnet am Sonntag mit dem Franzosen: "Sein Tempo im Trockenen war sehr gut am Freitag."