Stoner gewinnt in Laguna Seca vor Vermeulen

Casey Stoner im US-Grand-Prix eine Klasse für sich - Vermeulen und Melandri auf dem Podium - Rossi verliert weiter Boden in der Weltmeisterschaft

(Motorsport-Total.com) - Wer soll Teufelskerl Casey Stoner in dieser Überform noch stoppen? Der WM-Leader lieferte beim Grand Prix der USA eine weitere makellose Vorstellung ab, ließ nach Serienbestzeiten in den Trainings auch im Rennen nichts anbrennen und feierte auf der fahrerisch anspruchsvollen Strecke in Laguna Seca seinen sechsten Saisonsieg.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner war an der Spitze recht einsam, gewann mit großem Vorsprung

Bei rund 30 Grad Luft- und 45 Grad Asphalttemperatur bekamen die amerikanischen Fans, die großteils ohnehin eher wegen der AMA-Superbike-Serie gekommen waren, ein relativ unspektakuläres Rennen zu sehen, in dem Stoner mit seiner Werks-Ducati eine beeindruckende Soloshow hinlegte. Am Ende hatte der Australier nach 32 Runden und einer Gesamtzeit von 44:20.325 Minuten fast zehn Sekunden Vorsprung auf Chris Vermeulen (Suzuki) und 25 auf Marco Melandri (Gresini-Honda).#w1#

Pedrosa: Strohfeuer am Start

Das Highlight des Nachmittags war der Start, an dem Sachsenring-Sieger Dani Pedrosa (Honda) zunächst am besten wegkam. Hinter dem Spanier reihte sich Polemann Stoner ein, doch dahinter kam es zu einer folgenschweren Kollision: Lokalmatador Nicky Hayden (Honda) zog in der ersten Kurve nach innen, wo sich aber John Hopkins (Suzuki) befand - Hopkins musste an die Box kommen und spielte in der Folge keine Rolle mehr, Hayden fiel erst weit zurück und musste schlussendlich ganz aufgeben.

Aus der ersten Runde kam schon Stoner, der sich Pedrosa gegriffen hatte, als Führender vor dem Spanier, Vermeulen, Valentino Rossi, Colin Edwards (beide Yamaha), Melandri, Loris Capirossi (Ducati), Shinya Nakano (Konica-Minolta-Honda), Randy de Puniet (Kawasaki) und Makoto Tamada (Tech-3-Yamaha) zurück. Roger Lee Hayden lag mit seiner Kawasaki-Wildcard auf Rang zwölf, sein Bruder Nicky wurde nur noch als 18. geführt.

An der Spitze bildete sich dann relativ früh ein Dreierpaket, doch Pedrosa, dessen Speed im Rennverlauf sukzessive abbaute, musste Stoner und Vermeulen ziehen lassen. In der Entscheidung um den Sieg ging es nicht allzu spannend zu: Zwar wirkte Vermeulen in der Anfangsphase recht konkurrenzfähig, schlussendlich hatte er Stoner aber nichts entgegenzusetzen. In der 20. Runde betrug der Abstand schon fünf Sekunden; Stoner fuhr in jener Phase 1:22er-Zeiten wie ein Uhrwerk.

Melandri mit einer starken Vorstellung

In der vierten Runde begann Melandri mit einem Überholmanöver gegen Edwards, der seinerseits eine blasse Performance ablieferte und schlussendlich sogar aus den Top 10 rausfiel und Elfter wurde, eine tolle Aufholjagd. Sechs Umläufe später schnappte er sich auch noch Rossi, den er bis zum Schluss in Schach halten konnte, und anschließend Pedrosa, was einen hochverdienten Podestplatz für den Italiener bedeutete.

Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa konnte nicht an seine Leistung vom Sachsenring anknüpfen Zoom

Pedrosa fiel in jener Phase immer weiter zurück, musste nach Melandri auch noch Rossi durchlassen, womit er am Ende nur Fünfter wurde - sechs Sekunden hinter Rossi, der seinerseits an einem Podium um fünf Sekunden vorbeischrammte. De Puniet, der heute solide Anthony West (Kawasaki), Tamada, Alex Barros (D'Antin-Ducati), der in der letzten Runde noch ein Überholmanöver zeigte, und der jüngere Hayden-Bruder komplettierten die Top 10.

Hopkins trotz toller Zeiten nur 15.

Insgesamt sahen nur 16 Motorräder die Zielflagge, so dass selbst Hopkins nach seinem Pech am Start noch als 15. in die Punkteränge fuhr - wenn auch mit zwei Runden Rückstand. Besonders bitter für den amerikanischen Lokalmatador: Zwischenzeitlich legte er gemeinsam mit Stoner die schnellsten Runden im Rennen hin, so dass er vermutlich das Potenzial gehabt hätte, genau wie sein Teamkollege Vermeulen auf das Podium zu fahren.

Für Capirossi war in der vierten Runde an der Box Endstation, Hofmann-Ersatz Chaz Davies (D'Antin-Ducati) leistete sich ein paar Schnitzer und wurde nur 16., Miguel DuHamel (Gresini-Honda) war den Anforderungen der MotoGP nicht gewachsen und musste in der zwölften Runde vom Bike steigen. Auch Kurtis Roberts sah nach viel versprechenden Trainingsleistungen mit dem neuen KR-Honda-Chassis die Zielflagge nicht.

In der Weltmeisterschaft sammelte Stoner wieder das Punktemaximum von 25 Zählern, wohingegen Rossi diesmal mit deren 13 Vorlieb nehmen musste - der Abstand beträgt vor der Sommerpause also schon 44 Punkte, was fast einem Sieg und einem zweiten Platz entspricht. Damit ist zwar nach elf von 18 Rennen noch keine endgültige Entscheidung gefallen, doch wer nun noch Geld auf Rossi setzt, der muss schon ein bisschen Mut beweisen...