Souveräner Sieg für Lorenzo in Misano

Jorge Lorenzo siegt im MotoGP-Rennen von Misano - Marc Marquez ringt Teamkollege Dani Pedrosa im Teamduell nieder - Stefan Bradl Fünfter

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von San Marino in Misano hielt für die zahlreichen Fans auf den Tribünen nicht so ein spannendes Herzschlag-Finale wie das vergangene Rennen in Silverstone bereit. Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo holte sich seinen sechsten Sieg auf italienischem Boden in Folge. Seit der Saison 2011 ist Lorenzo in Mugello und Misano ungeschlagen. Marc Marquez konnte sich gegen Teamkollege Dani Pedrosa durchsetzen und vergrößerte damit seinen WM-Vorsprung auf 35 Punkte.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo fuhr in Misano zum fünften Saisonsieg Zoom

Beim Start setzte sich Lorenzo direkt an die Spitze. Pedrosa stürmte aus der zweiten Startreihe auf Position zwei. Marquez konnte seine Pole-Position nicht nutzen und fiel auf Platz drei zurück. Aleix Espargaro (ART) lag nach dem Start auf Position vier. Es stellte sich aber heraus, dass der im Qualifying dominante CRT-Pilot einen Frühstart hinlegte und später eine Durchfahrtsstrafe absolvieren musste. Valentino Rossi (Yamaha) startete schlechter als sonst. Der Italiener lag nach dem Start nur auf Position fünf und wurde von Cal Crutchlow (Yamaha), Stefan Bradl (Honda), Bradley Smith (Yamaha) und Alvaro Bautista (Honda) verfolgt.

An der Spitze stürmte Lorenzo mit schnellen Rundenzeiten davon und hatte nach der ersten Runde bereits 1,2 Sekunden Vorsprung auf die beiden Honda-Piloten. Rossi kämpfte sich an Espargaro vorbei und machte Druck auf Marquez. Nach drei Runden hatte Lorenzo bereits 2,4 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger. Pramac-Ducati-Pilot Andrea Iannone stürzte auf Position neun liegend und vergab damit die Chance auf ein gutes Ergebnis.

Rossi auf Augenhöhe mit den Werks-Hondas

Hinter Lorenzo entwickelte sich ein spannender Kampf um die zweite Position. Die beiden Honda-Werkspiloten wurden von Rossi unter Druck gesetzt. Aspar-Pilot Espargaro trat zu diesem Zeitpunkt seine Durchfahrtsstrafe an und schüttelte den Kopf, als er durch die Boxengasse fuhr. Marquez verschätzte sich beim Anbremsen und konnte gerade so eine Kollision mit Teamkollge Pedrosa vermeiden. Der Rookie musste eine weite Linie wählen. Dadurch ging Rossi vorbei und übernahm zur Freude der italienischen Fans Position drei.

Valentino Rossi

Valentino Rossi war in der Anfangsphase schnell, fiel später aber zurück Zoom

Crutchlow und Bradl duellierten sich um Platz fünf. Gresini-Pilot Bautista, der im Vorjahr auf dem Podest stand, wollte den beiden Satelliten-Piloten folgen, konnte das Tempo aber nicht mitgehen. Hinter dem Spanier tobte ein Ducati-Dreikampf um Platz acht. Die Werksfahrer Nicky Hayden und Andrea Dovizioso mussten die Angriffe von Testpilot Michele Pirro abwehren.

Lorenzo baute seinen Vorsprung auf knapp drei Sekunden aus. Cardion-Pilot Karel Abraham (ART) musste sein Motorrad an der Box abstellen. Der Tscheche hatte nach dem Sturz im Training keine Kraft mehr, um die CRT-Aprilia zu kontrollieren. Sollte eine Operation notwendig sein, könnte Abraham für den Rest der Saison 2013 ausfallen. Colin Edwards (FTR-Kawasaki) war durch die Strafe für Espargaro führender CRT-Pilot.

Marquez erhöht den Druck

Marquez fuhr die kleine Lücke zu, die Rossi zwischenzeitlich hatte. Kurz vor der Halbzeit des Rennens wurde der Italiener immer langsamer und musste abreißen lassen. Dadurch hatte Pedrosa etwas Ruhe, doch Marquez passte das gar nicht. Der WM-Leader zog das Tempo an, um an Rossi vorbeizugehen. Er fuhr als einziger Pilot eine 1:33er-Zeit und sicherte sich damit die schnellste Runde des Rennens. Nach einigen Runden gelang ihm ein Manöver. Damit übernahm der Spanier Platz drei und startete die Verfolgung von Pedrosa.

Marc Marquez

Marc Marquez war auch in Misano schneller als Teamkollege Dani Pedrosa Zoom

Zur Halbzeit des Rennens konnte Pedrosa den Vorsprung auf Lorenzo etwas verkleinern. Der Honda-Pilot lag nur noch 2,2 Sekunden zurück. Rossi musste komplett abreißen lassen. Der Yamaha-Pilot konnte nicht mehr das Tempo von Lorenzo und den beiden Honda-Piloten mitgehen. Vor dem "Doktor" entwickelte sich erneut ein spannendes Duell der beiden Honda-Piloten. In der 18. Runde konnte Marquez an Pedrosa vorbeigehen. Dadurch wuchs Lorenzos Vorsprung wieder auf etwa drei Sekunden an.

Pedrosa schlug in Runde 22 noch einmal zurück, musste später aber erkennen, dass der Rookie auch in Misano schneller ist. Um unnötiges Risiko zu vermeiden, gab sich der Vizeweltmeister von 2012 mit Platz drei zufrieden. Lorenzo lag mittlerweile vier Sekunden vor Marquez. Rossi hatte mehr als fünf Sekunden Rückstand auf die beiden Werks-Hondas. An den Positionen änderte sich nichts mehr. Lorenzo gewann zum dritten Mal in Folge beim Grand Prix in Misano.

Lorenzo übernimmt Platz zwei in der WM

"Ich habe nur fünf Punkte aufgeholt, genau wie in Silverstone. Für die Meisterschaft macht das keinen großen Unterschied", bemerkt der amtierende Weltmeister, der sich dennoch über den Sieg freute. Dank den Änderungen, die sein Team im Warmup an der M1 machte, war Lorenzo im Rennen deutlich stärker als im Qualifying. "Ich freue mich sehr über diesen Sieg, vor allem, weil wir am gesamten Wochenende so viele Probleme hatten, vor allem beim Bremsen."

"Im Warmup haben wir das Motorrad verändert und damit stark verbessert. Ich wollte die selbe Strategie wie bei den vorherigen vier oder fünf Rennen anwenden, und dieses Mal hat es funktioniert und ich konnte von Beginn an wegfahren." Marquez verlor das Rennen in der Anfangsphase. Mit einem besseren Start und ohne den Fehler beim Anbremsen hätte er Lorenzo sicher unter Druck setzen können. "Ich wusste, dass ich zu Beginn des Rennens mit vollem Tank Probleme haben würde. Ich habe im ersten Teil des Rennens zu viel Zeit verloren", bedauert der Honda-Werkspilot. "Ich habe einige Fehler gemacht und dadurch zwei Sekunden verloren. Es war ein starkes Rennen. Diese 20 Punkte sind wichtig für die Meisterschaft."


Fotos: MotoGP in Misano


Für Teamkollege Pedrosa wird es in der Fahrerwertung immer schwieriger. Durch den dritten Platz verlor der Honda-Pilot neun Punkte auf Lorenzo, mit dem er fünf Rennen vor dem Ende Saison punktgleich ist. "Es war ein hartes Rennen und generell ein schwieriges Wochenende, denn mir fehlte ständig Grip an der Hinterachse. Ich hab im Rennen mein Bestes gegen und versucht, perfekte Runden zu fahren. Zu Beginn konnte ich Jorge nicht folgen. Dann habe ich in den letzten Runden mit Marc gekämpft, war aber nicht in der Lage, ihm in den Kurven zu folgen", so Pedrosa.

Bradl bezwingt Crutchlow

Der Kampf um Platz fünf spitzte sich in der letzten Runde zu. LCR-Pilot Bradl ging an der Tech-3-Yamaha von Crutchlow vorbei und verteidigte den fünften Platz bis ins Ziel. Etwa neun Sekunden hinter Crutchlow fuhr Gresini-Pilot Bautista als Siebter ins Ziel und war damit erstmals seit dem Ende der Sommerpause langsamer als Markenkollege Bradl. Hinter Bautista entschied Dovizioso das Duell gegen Teamkollege Hayden. Ducati-Testpilot Pirro musste in den finalen Runden etwas abreißen lassen, konnte sich aber gegen Tech-3-Pilot Smith durchsetzen.

Forward-Pilot Edwards sicherte sich den Sieg in der CRT-Wertung. Doch Aspar-Pilot Espargaro lag trotz Durchfahrtsstrafe im Ziel nur vier Sekunden zurück. Hiroshi Aoyama (FTR-Kawasaki) und Danilo Petrucci (Suter-BMW) holten ebenfalls Punkte. Leer ging Randy de Puniet (ART) aus. Der Franzose wurde in Misano nur 17. und hatte im Ziel mehr als 26 Sekunden Rückstand auf Teamkollege Espargaro, obwohl der durch die Strafe zwischenzeitlich ganz hinten lag.