Schwantz kann sich drei USA-Rennen vorstellen

Drei Rennstrecken in den USA buhlen in den kommenden Jahren um die amerikanischen MotoGP-Fans - Die wirtschaftliche Situation wird den Ausschlag geben

(Motorsport-Total.com) - Knapp über 50.000 Fans hatten sich am Rennsonntag um die malerische Strecke von Laguna Seca eingefunden, um das MotoGP-Rennen zu verfolgen. Eine Woche zuvor sahen doppelt so viele Fans die Motorrad-Asse auf dem Sachsenring. Auf welchen Rennstrecken in Zukunft in den USA gefahren wird, ist derzeit noch im Detail offen. Der neue "Circuit of the Americas" in Austin hat bereits einen mehrjährigen Vertrag unterzeichnet. Ab 2013 wird die MotoGP auf der brandneuen Anlage um den Sieg kämpfen.

Titel-Bild zur News: Streckenlayout für Austin

In Austin entsteht eine moderne Strecke für die Formel 1 und die MotoGP

Der Kontrakt mit Indianapolis läuft in diesem Jahr aus. Der "Brickyard" hat aber einiges investiert und unter anderem die MotoGP-Strecke neu asphaltiert. Laguna Seca besitzt einen gültigen Vertrag bis 2014. Wird es künftig zwei oder drei Rennen in den USA geben? "Es ist so wie in jedem anderen Business auch", wird Gill Campbell, die Vorsitzende der Laguna-Seca-Strecke vom 'Statesman' zitiert. "Auf der einen Seite begrüße ich eine neue Strecke, weil die Aufmerksamkeit des Sports steigt. Auf der anderen Seite muss man abwarten, welche wirtschaftlichen Folgen das hat."

Als Indianapolis im Jahr 2008 die MotoGP begrüßte, brachen die Zuschauerzahlen in Laguna Seca um 15 Prozent ein. Laut Campbell stammen rund 70 Prozent der Besucher nicht aus Kalifornien. Deshalb schätzt sie den Gewinn für die Region auf bis zu 100 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 69,2 Millionen Euro). Die Veranstaltungskosten sollen sich auf rund neun Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 6,2 Millionen Euro) belaufen. Dazu wurden 3,2 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 2,2 Millionen Euro) in die Sicherheit investiert.


Fotos: MotoGP in Laguna Seca, Girls


In den USA hat die MotoGP im Vergleich zur Nascar einen sehr kleinen Stellenwert. Es stellt sich die Frage, ob sich drei Rennen überhaupt rentieren würden. "Wir greifen alle auf den gleichen Sponsorenpool zurück", sagt Campbell. Trotz der Investitionen ist in Laguna Seca vieles provisorisch. Im Fahrerlager stehen viele Zelte anstatt Gebäude. Die Zufahrtswege sind schmal und eng. Von der Infrastruktur her ist die Strecke nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Ex-Weltmeister Kevin Schwantz engagiert sich in Austin, wo speziell die Formel 1 das große Zugpferd sein wird. Der US-Amerikaner findet: "Bei der richtigen wirtschaftlichen Situation ist Platz für drei Rennen. Ich glaube auch, dass es zunächst drei Rennen geben wird und später zwei." Für die Organisatoren des "Circuit of the Americas" hat Campbell einen Rat bereits: "Man kann nicht erwarten, dass alles über Nacht passiert."