• 09.11.2015 21:18

Rossi-Verfahren nicht beendet: Schadenersatz gegen die FIM?

Das Verfahren von Valentino Rossi gegen die FIM vor dem CAS in Lausanne ist noch nicht beendet, sondern geht nach dem Finale in Valencia erst richtig los

(Motorsport-Total.com) - Mit der MotoGP-WM-Entscheidung in Valencia ist der Fall Valentino Rossi zumindest für den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne nicht abgeschlossen. Zwar bleibt Jorge Lorenzo unabhängig vom Ausgang des Verfahrens Weltmeister 2015, doch sollte Rossi mit seiner Berufung erfolgreich sein, könnte er theoretisch den Motorrad-Weltverband FIM auf Schadenersatz verklagen.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossis Verfahren vor dem CAS in Lausanne ist noch nicht beendet Zoom

Der deutsche CAS-Schiedsrichter Ulrich Haas lehnte am 5. November 2015 nämlich nicht Rossis Berufung als solche, sondern lediglich dessen Eilantrag über eine Aussetzung der Strafe für Valencia (Rückversetzung auf den letzten Startplatz) ab. Haas hatte darüber zu entscheiden, a) ob die Eilmaßnahme notwendig ist, um irreparablen Schaden von Rossi abzuwenden, b) ob Rossi in der Hauptsache, also mit seiner Berufung gegen die FIM-Sanktion, anhand der bisher vorliegenden Erkenntnisse wahrscheinlich Erfolg haben wird, und c) ob die Interessen von Rossi an einer Aussetzung der Vollziehung die Interessen der FIM an einer Aufrechterhaltung der Sanktion bis zur Entscheidung des CAS in der Hauptsache überwiegen.

Der Schiedsrichter gelangte offenbar zu dem Ergebnis, dass mindestens eine dieser Voraussetzungen nicht gegeben ist. Einzelheiten sind bisher nicht bekannt, da noch keine Entscheidungsgründe vorliegen. Aber unabhängig vom abgelehnten Eilantrag nimmt Rossis CAS-Verfahren nun seinen normalen Lauf. Rossi wird in einem ersten Schritt eine ausführliche Berufungsbegründung einreichen, auf die die FIM schriftlich antworten kann. Anschließend wird es voraussichtlich zu einer mündlichen Verhandlung kommen.

In diesem Verfahren soll final festgestellt werden, ob die Vergabe der drei Strafpunkte für den Zwischenfall mit Marc Marquez in Sepang (und damit die Rückversetzung in der Startaufstellung) rechtmäßig war oder nicht. Sollte Rossi in der Angelegenheit Recht bekommen, würde er zwar nicht den WM-Titel zurückbekommen, ein solches CAS-Urteil könnte aber Grundlage für eine Schadenersatzklage gegen die FIM sein.

Denn wenn Rossi beweisen kann, dass ihm durch eine möglicherweise unrechtmäßige Strafe wirtschaftlicher Schaden entstanden ist, dann gibt es zwar keine juristische Handhabe dafür, ihn nachträglich doch noch zum Weltmeister zu erklären, aber er könnte versuchen, sich finanziell an der FIM schadlos zu halten. Nur: Ohne jeden Zweifel hieb- und stichfest zu beweisen, dass er von einem vorderen Startplatz in Valencia sicher Weltmeister geworden wäre, erscheint von außen betrachtet nahezu unmöglich.