Pramac: Hernandez nach Debüt auf der Ducati noch vorsichtig

Yonny Hernandez äußert sich nach seinen ersten Testrunden auf einem reinrassigen MotoGP-Bike zurückhaltend - Andrea Iannone schneller als am Rennwochenende

(Motorsport-Total.com) - Für Yonny Hernandez war der Tag nach dem Grand Prix von San Marino in Misano ein besonderer Tag. Nach eineinhalb Jahren als CRT-Pilot in Diensten von Avintia und Paul Bird durfte der 25-jährige Kolumbianer am Misano-Testtag erstmals mit einem Prototypen-Bike ausrücken. Hernandez pilotierte die Pramac-Ducati des dauerverletzten Ben Spies und wird dieses Motorrad auch bei den kommenden Rennen fahren.

Titel-Bild zur News: Yonny Hernandez

Yonny Hernandez griff am Montag in Misano erstmals in den Lenker der Pramac-Ducati Zoom

Seinen ersten Streckentag auf einem reinrassigen MotoGP-Bike schloss Hernandez (1:36.277 Minuten) mit drei Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von WM-Spitzenreiter Marc Marquez (Honda) auf Platz 16 der Zeitenliste ab. Im Vergleich zu seiner Qualifying-Runde auf der ART von Paul Bird steigerte sich der Kolumbianer um etwas mehr als eine halbe Sekunde. In Zukunft will er sich weiter steigern. Schon jetzt bezeichnet Hernandez die Ducati Desmosedici GP13 als das "beste Motorrad, das ich jemals gefahren habe".

Das Potenzial kann der Kolumbianer nach 65 Runden aber bestenfalls erahnen: "Für mich ist das eine tolle Chance, aber ich muss noch viel lernen. Die größten Unterschiede sind die Leistung und die Elektronik - einfach eine andere Welt." Speziell die Elektronik unterscheidet sich demnach stark von jener der CRT-Bikes.

Großer Unterschied Prototyp vs. CRT-Bike

"Wenn man das Gas aufdreht, schießt das Bike sofort nach vorn, während die CRT-Bikes zum Durchdrehen des Hinterrads neigen. Wenn man mit diesen Bikes rutscht, dann bewegt man sich trotzdem vorwärts. Wenn man mit dem CRT-Bike rutscht, dann rutscht man seitwärts", bemüht sich der Hernandez um einen Vergleich.

"Wenn man mit diesen Bikes rutscht, dann bewegt man sich trotzdem vorwärts." Yonny Hernandez

Abgeschlossen ist der Umstellungsprozess natürlich noch lange nicht. "Jedes Motorrad ist anders. Ich brauche einfach noch mehr Kilometer, um dieses Motorrad zu verstehen. Auch das Team und die Leute muss ich erst kennenlernen. Im Moment ist alles neu für mich", hält Hernandez nach seinem überraschenden Teamwechsel fest und gibt sich nach einem Tag im Sattel der Ducati mit einer Einschätzung seiner Konkurrenzfähigkeit für die Rennen ab dem Grand Prix von Aragon (29. September) betont zurückhaltend: "Das Wichtigste für mich ist es jetzt, so viele Kilometer wie möglich abzuspulen, um Erfahrung zu sammeln und einen guten Rhythmus zu finden."

Wie kam der Pramac-Deal für Hernandez überhaupt zustande? "Mein Manager hat mir dabei geholfen", betont der Kolumbianer und offenbart in diesem Zusammenhang, dass man schon im vergangenen Jahr bei Pramac angefragt hatte. "Damals hat es nicht geklappt. Jetzt habe ich die Gelegenheit und ergreife sie", spricht er auf die langwierige Verletzungspause von Stammfahrer Ben Spies an. Der US-Amerikaner wird nach seinem Indianapolis-Trainingssturz in dieser Saison nicht mehr fahren.

Iannone mit solidem Testtag

Andrea Iannone

Andrea Iannone beendete den Testtag in Misano auf Platz zehn Zoom

Während Hernandez den Misano-Testtag in erster Linie damit verbrachte, sich an das für ihn neue Arbeitsgerät zu gewöhnen, beendete Pramac-Ducati-Stammfahrer Andrea Iannone den Tag nach 53 zurückgelegten Runden mit einer persönlichen Bestzeit von 1:34.378 Minuten auf Platz zehn des Klassements. Genau wie die beiden Ducati-Werkspiloten Andrea Dovizioso und Nicky Hayden widmete sich auch Iannone dem Testen spezieller Bremsscheiben für den Grand Prix von Japan. Brembo hatte in Vorbereitung auf den Motegi-Auftritt der MotoGP-Bikes (27. Oktober) größere Scheiben als üblich dabei.

"Es war ein guter und wichtiger Testtag. Ich war schneller als am Wochenende. Das Bike ist aber mehr oder weniger auf demselben Stand. Wir haben lediglich ein paar kleinere Veränderungen vorgenommen und zudem die neuen Bremsscheiben getestet. Diese sollten uns in Motegi auf jeden Fall helfen", sagt Iannone, der auch am Montag noch mit Schmerzen in seiner lädierten Schulter zu kämpfen hatte und sich bis zum Aragon-Rennen am übernächsten Wochenende weiteren therapeutischen Maßnahmen unterziehen wird.