MotoGP-Manager: Ducati bereut, Lorenzo geholt zu haben

Während Dovizioso in Mugello zum Sieg fuhr, wurde Lorenzo erneut durchgereicht - MotoGP-Experte Carlo Pernat: "Ducati würde sich heute anders entscheiden"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Sieg in Mugello sind Ducati und Andrea Dovizioso auf Platz zwei der WM-Tabelle vorgerückt. Damit hätten nach den bis dato vornehmlich schwierigen Rennwochenenden wohl die wenigsten gerechnet. Dovizioso selbst war überrascht, in Italien triumphieren zu können - wohl bemerkt als erster Italiener auf einer Ducati. "Ich glaube, der Sieg in Mugello war mehr der von Dovizioso als von Ducati", urteilt MotoGP-Fahrermanager Carlo Pernat.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo kämpft weiterhin mit der Gewöhnung an die Desmosedici Zoom

Im Gespräch mit 'GPOne.com' analysiert er: "In diesem Jahr waren die Roten in Sachen Speed nicht so überlegen wie noch 2016. Ich denke, diesen großen Vorteil auf der Geraden hatten sie in diesem Jahr nicht. Vinales zum Beispiel verlor nicht so viel Boden und konnte mit seiner Yamaha nah dranbleiben." Den Unterschied machte letzten Endes Dovizioso: "Er fuhr ein intelligentes Rennen. Es war definitiv eines der besten Rennen seines Lebens."

Dass Ducati nun in der Weltmeisterschaft vorne mitmischt, sei auch für ihn eine Überraschung. Dennoch traut er Dovizioso einiges zu. "Wenn das Motorrad das Level hält, hat er alles, was man braucht, um bis zum Ende mit den Besten zu kämpfen und vielleicht den schönsten Weltmeistertitel seiner kompletten Karriere zu erringen", sagt Pernat. Bisher ging es in oberen Hälfte der WM-Tabelle auf und ab, beinahe jeder erlaubte sich Patzer.

Pernat: "Suzuki und Ducati würden heute andere Wahl treffen"

Doch mit Maverick Vinales (Yamaha) steht jemand an der Spitze, der laut Pernat "keine Schwächen" hat. "Es scheint, als würde er schon seit Jahren in der MotoGP fahren", schwärmt der Fahrermanager über den 22-Jährigen, der 2015 in die MotoGP aufstieg. "Er hat gezeigt, dass er weiß, wie man ruhig bleibt und ein Rennen kontrolliert. Ich glaube, dass ist für seine Gegner das Hauptproblem. Er hat ein großes Selbstvertrauen auf dem Motorrad."

Hat er die Erwartungen, die Yamaha in ihn setzte, übertroffen, kann man das von seinem Vorgänger Jorge Lorenzo nicht unbedingt behaupten. Noch immer wollen er und die Ducati nicht recht zusammenpassen. In Mugello fiel der Spanier nach einem Blitzstart weit zurück und wurde schließlich Achter - weit hinter Sieger Dovizioso und dem drittplatzierten Danilo Petrucci, der ebenfalls eine Desmosedici GP17 pilotiert.


MotoGP in Mugello

"Unglücklicherweise haben sie mit dem Wechsel des Bikes etwas verloren", spricht Pernat die Situation von Lorenzo und auch Andrea Iannone an, der von Ducati zu Suzuki wechselte und ebenfalls nach seiner alten Form sucht. "In Mugello war es undenkbar, Jorge so weit weg von der Spitze zu sehen, und dasselbe gilt für Andrea. Wenn sie die Zeit zurückdrehen könnten, glaube ich nicht, dass Suzuki und Ducati dieselbe Wahl treffen würden."

Andrea Iannone

Andrea Iannone fährt mit Suzuki hinterher, in Mugello wurde er Zehnter Zoom

Sowohl Lorenzo als auch Iannone fahren in der Saison 2017 erstmals in ihrer MotoGP-Karriere ein anderes Fabrikat. Lorenzo war zuvor neun Jahre mit Yamaha unterwegs und wurde dreimal Weltmeister. Iannone fuhr vier Jahre lang für Ducati, seit 2015 im Werksteam, für das er im vergangenen Jahr beim Großen Preis von Österreich den ersten Ducati-Sieg seit 2010 holte. Doch auf den neuen Bikes sind beide mit ihrem Fahrstil noch nicht konkurrenzfähig.