MotoGP Austin: Vinales siegt nach Aufholjagd vor Acosta, Marquez crasht

Maverick Vinales gewinnt in Austin seinen ersten Grand Prix mit Aprilia und schreibt Geschichte - Rookie Pedro Acosta Zweiter - Marc Marquez scheidet gestürzt aus

(Motorsport-Total.com) - Historischer Triumph für Maverick Vinales in Austin: Der Spanier krönte sich mit einem Sieg am Sonntag zum ersten Fahrer in der MotoGP-Ära, der mit drei verschiedenen Herstellern - Suzuki, Yamaha und Aprilia - einen Grand Prix gewinnen konnte. (Erlebe alle Trainings, Qualifyings und Rennen live nur auf Sky oder WOW)

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Maverick Vinales konnte auch ein verkorkster Start in Austin nicht stoppen Zoom

Dabei zeigte Vinales nach einem schlechten Start ein starkes Comeback und kämpfte sich bis an die Spitze zurück. Dahinter schaffte es MotoGP-Rookie Pedro Acosta (Tech3-GasGas) wie schon in Portimao erneut aufs Podest. Der dritte Platz ging an Enea Bastianini (Ducati). WM-Leader Jorge Martin (Pramac-Ducati) wurde Vierter.

"Was kann ich sagen? Heute wurde Geschichte geschrieben", rang Vinales im Parc Ferme nach Worten. Ich glaube, ich träume. Danke, Amerika! Ich bin überglücklich!"

"Wir müssen trotzdem weiter arbeiten. Ich hatte ganz offensichtlich ein Problem mit der Kupplung. Das war ein Fehler, den wir ausmerzen müssen. Wir müssen da wirklich aufpassen", mahnt der Aprilia-Pilot. "Die Pace war aber erstaunlich. Ich weiß gar nicht, wie viele Überholmanöver ich heute gesetzt habe."

Vinales am Start zunächst durchgereicht

Für Hauptrennen der Königsklasse waren 20 Runden angesetzt. Das Wetter zeigte sich wie schon an den vergangenen Tagen trocken und sonnig. Die Luft hatte 26 Grad Celsius.

Bei den Reifen gab es - anders als am Samstag im Sprintrennen - durchaus Unterschiede. Dominierte gestern noch die Kombination medium-soft, setzten diesmal einige auch Fahrer am Hinterrad auf die mittelharte Reifenmischung, so unter anderem Polesetter Vinales und Acosta auf dem zweiten Startplatz.

Der Rookie hatte den besten Holeshot und ging zunächst in Führung. Vinales wurde nach einem Kontakt durchgereicht. Bastianini übernahm Platz zwei, wurde aber nach wenigen Kurven von Martin abgefangen und fiel dann auch hinter Jack Miller (KTM), Marc Marquez (Gresini-Ducati) und Francesco Bagnaia (Ducati) zurück.

Vinales lag nach der ersten Runde nur auf dem neunten Platz. Vorne bestimmte Acosta das Tempo, hatte aber Martin im Nacken sitzen. Auch dahinter ging es zwischen Miller und Marc Marquez eng zu. Bei einer Berührung verlor Marquez Teile seiner Aero.

Enge Kämpfe im Verfolgerfeld, Vinales holt auf

Bagnaia profitierte und kam auf Platz drei vor. An der Spitze biss sich Martin an Acosta weiter die Zähne aus. Wiederholt setzte er zur Attacke an, doch erst in der vierten Runde saß das Überholmanöver. Kurz darauf legte sich Marquez Bagnaia zurecht.

Für Acosta ging es anschließend weiter rückwärts. Er fiel hinter Marquez und Bagnaia auf Platz vier zurück. Hinter ihm hielten Miller und Bastianini den Anschluss. Vinales hatte sich nach seinem Horrorstart auf den siebten Platz vorgekämpft.

Ende der fünften Runde verkalkulierte sich Marquez bei einer Attacke auf Martins Führung, berührte dessen Hinterrad und verlor zwei Positionen an Bagnaia und Acosta.

Unter den Verfolgern wurde weiter hart gekämpft, während sich Martin an der Spitze sukzessive absetzen konnte. Nach acht Runden lag sein Vorsprung bei knapp einer Sekunde. Insgesamt war das Spitzenfeld aber noch eng beisammen. So fehlten Vinales, mittlerweile Fünfter, nur zwei Sekunden auf die Führung.

Der Sprintsieger klopfte bereits bei Bagnaia an, um Rang vier zu übernehmen, musste aber zunächst zurückstecken. Ende der neunten Runde zog er dann aber vorbei. Derweil spitzte sich der Kampf an der Front wieder zu. Martins Pace war plötzlich eingebrochen, sodass Acosta die Chance ergriff und erneut in Führung ging.

Marc Marquez stürzt in Führung liegend

Dort hielt sich der Rookie jedoch nicht lang. Marquez schnappte sich Platz eins nur wenige Momente später, übertrieb es jedoch in Kurve 11 und stürzte. Damit war das Rennen für den Austin-Rekordsieger nach zehn Runden vorzeitig vorbei.

Acosta führte erneut. Sein erster Verfolger: Vinales, der Martin hinter sich gelassen hatte. Und auch Acosta wurde bald zum gefundenen Fressen für den Sprintsieger. Bei noch acht Runden machte er in Kurve 11 kurzen Prozess und ging vorbei.

Bei freier Fahrt setzte sich Vinales direkt um einige Zehntel ab. Acosta konnte seine Pace nicht mitgehen. Hinter dem Rookie musste auch Martin abreißen lassen und sich mehr damit beschäftigen, den dritten Platz gegen Bastianini abzusichern. Auf Rang fünf lag Bagnaia seinerseits eine Sekunde hinter Bastianini.

In der Schlussphase wurde es nur im Kampf um den letzten Podestplatz noch einmal eng. In der vorletzten Runde hatte Bastianini aus Kurve 11 den besseren Drive und zog auf der langen Geraden an Martin vorbei, der nichts mehr entgegenzusetzen hatte.

Vinales blieb nach seinem späten Ausfall in Portimao diesmal von technischen Defekten verschont und feierte mit 1,728 Sekunden Vorsprung einen souveränen Sieg. Acosta toppte seinen dritten Platz aus Portimao und lief als starker Zweiter ein. Bastianini sicherte sich nach seiner späten Attacke auf Martin Rang drei.

Acosta und Bastianini mit Podestplätzen happy

"Das war ein unglaubliches Rennen!", schwärmte Acosta nach dem Zieleinlauf. "Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich es genossen habe, diese Jungs zu überholen und mit ihnen zu kämpfen. Das war komplett unglaublich! Gestern habe ich viel von den Jungs gelernt, die mich bei Hälfte der Distanz überholt haben."

"Heute habe ich das Gelernte umgesetzt. Ich wusste, dass die Wahl der Medium-Mischung am Hinterrad ein bisschen riskant war, aber wir haben nichts zu verlieren. Ich bin happy!"

Bastianini betonte: "Ich darf heute zufrieden sein. Nach diesem Wochenende, das für mich alles andere als einfach war, jetzt hier zu stehen, das ist unglaublich."

"Der Start war verblüffend. Anschließend habe ich ein paar Positionen verloren, habe mich ab Mitte des Rennens aber gefangen. Es ist mir gelungen, die Lücke zur Spitzengruppe wieder zu schließen. Über diesen Podestplatz freue ich mich sehr."


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WM-Leader Martin musste sich am Ende mit Platz vier begnügen. Weltmeister Bagnaia kam nicht über Platz fünf hinaus. Die zweite Hälfte der Top 10 komplettierten Fabio Di Giannantonio (VR46-Ducati), Aleix Espargaro (Aprilia), Marco Bezzecchi (VR46-Ducati), Brad Binder (KTM) und Raul Fernandez (Trackhouse-Aprilia).

Sein Teamkollege Miguel Oliveira wurde Elfter. Fabio Quartararo (Yamaha) reihte sich als Zwölfter ein. Miller mischte nur am Anfang vorne mit und fiel bis auf Platz zwölf zurück.

Honda mit nur einem Fahrer im Ziel Letzter

Die letzten Punkte holten Augusto Fernandez (Tech3-GasGas) und Alex Marquez (Gresini-Ducati). Letzterer war einer von vielen Sturzpiloten, konnte aber weiterfahren. Luca Marini kam wie schon im Sprint als einziger Honda-Pilot auf Platz 17 ins Ziel.

Seine Markenkollegen Takaaki Nakagami und Joan Mir stürzten. Johann Zarco gab das Rennen nach sechs Runden auf. Auch Franco Morbidelli (Pramac-Ducati) und Alex Rins (Yamaha) sahen die Zielflagge in Austin nach Rennstürzen nicht.

In der WM-Tabelle hält sich Martin nach drei MotoGP-Wochenenden weiter in Führung. Sein Vorsprung auf Bastianini ist jedoch auf 21 Punkte geschmolzen.

Vinales klettert dank Sprint- und Grand-Prix-Sieg auf Platz drei. Er hat 24 Zähler Rückstand. Acosta folgt auf Rang vier, Weltmeister Bagnaia fehlen an fünfter Stelle 30 Punkte.