• 16.02.2009 13:21

  • von Britta Weddige

Melandri: Zwischen Hoffnung und Ratlosigkeit

Marco Melandri erlebt seit dem Kawasaki-Rückzug ein Wechselbad der Gefühle, doch jetzt ist für ihn klar: MotoGP nur noch, wenn die Bedingungen stimmen

(Motorsport-Total.com) - Marco Melandri erlebt derzeit eine emotionale Achterbahnfahrt. Jetzt hat sich der Italiener erstmals auf seiner Internetseite zum Rückzug seines Arbeitsgebers Kawasaki und sein drohendes MotoGP-Aus geäußert. Nach einem erfolglosen Jahr 2008 bei Ducati hatte er sich entschieden, für 2009 zu Kawasaki zu wechseln. Doch dieser Plan endete im Desaster, denn nun droht er ganz auf der Straße zu stehen.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Hoffen und Bangen: Marco Melandri steht weiter vor einer ungewissen Zukunft

Nach dem 29. Dezember habe er selbst nicht mehr viel zu sagen gehabt, so Melandri auf seiner Internetseite: "Das haben ja alle anderen für mich getan! Es war seltsam, denn vage Ideen wurden als Fakten hingestellt. Ich selbst konnte auf Fragen auf der Straße oder im Café nur antworten, dass alles offen ist und ich nicht mehr weiß." Und eigentlich, so Melandri, wollte er auch mit gar niemandem sprechen.#w1#

Die Situation sei von Tag zu Tag schlimmer geworden und seine Gemütslage habe sich grundlos plötzlich geändert, berichtete der Italiener weiter. "Eben noch war ich voller Hoffnung und dann hatte ich nicht mehr die leiseste Ahnungn, ob ich 2009 überhaupt noch in der MotoGP fahre."

"Noch eine Saison wie 2008 wäre mein Ende." Marco Melandri

Doch jetzt sei er etwas ruhiger geworden, so Melandri: "Ich denke nun anders. Ich glaube nun, dass ich nicht alles kontrollieren kann, was um mich herum vorgeht. Ich habe nur immer alles gegeben und mein Bestes versucht, um eien Lösung zu finden." Eines stehe für ihn jetzt jedoch fest, betonte der Italiener: Er fährt nur weiter MotoGP, wenn die Bedingungen so sind, dass er gute Ergebnisse holen kann, und nicht "um das Starterfeld in der MotoGP aufzufüllen. Noch eine Saison wie 2008 wäre mein Ende."

Motocross als Ablenkung

In seinen "dunkelsten Stunden" hat sich Melandri einen Zeitvertreib gesucht, um auf andere Gedanken zu kommen und nicht über das "Chaos" nachdenken zu müssen: "Motocross ist zweifellos die beste Medizin! Ich habe viel trainiert, hatte eine tolle Zeit und musste mich darauf konzentrieren, gut zu fahren und Risiken zu vermeiden." Das hat ihn so ausgepowert, dass er danach "beim Duschen schon fast eingeschlafen" ist.

"Motocross ist zweifellos die beste Medizin!" Marco Melandri

Ein weiteres Alternativprogramm war der Gastauftritt in der Speedcar-Series am Wochenende in Katar, wo Melandri vom ersten Training an beeindruckte und im zweiten Rennen sogar beinahe den Sieg geholt hätte, wenn er nicht vier Runden vor Schluss wegen eines Getriebedefekts ausgefallen wäre.

Jetzt allerdings bliebe ihm nichts anderes übrig als weiter abzuwarten. Einen herzlichen Dank richtete Melandri aber auch noch an seine Fans: "Danke für all die Unterstützung. Ihr alle seid der Grund, warum ich wieder Rennen fahren will und niemals aufgeben werde."