• 20.05.2017 21:08

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Marc Marquez erwartet keine "tolle Überraschung wie in Jerez"

Zwei Stürze und Startplatz fünf für Marc Marquez - Cal Crutchlow bester Honda-Fahrer auf Rang vier - Dani Pedrosa scheitert im Q1 und steht weit hinten

(Motorsport-Total.com) - Für die Honda-Werksfahrer verlief das Qualifying zum Großen Preis von Frankreich nicht optimal. Hatte Dani Pedrosa vor zwei Wochen in Jerez noch triumphiert, verpasste er in Le Mans den Einzug in Q2 und muss das Feld am Sonntag von Position 13 aufrollen. Etwas besser zurecht kam Teamkollege Marc Marquez, der sich als Fünfter qualifizierte, aber Cal Crutchlow (LCR-Honda) durchschlüpfen lassen musste, der somit bester Honda-Fahrer wurde.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez startet erstmals in dieser Saison nicht aus der ersten Reihe Zoom

"Es war ein schwieriger Tag", gibt Marquez zu. "Im dritten Freien Training herrschten gemischte Bedingungen. Da kann man nicht viel am Set-up ausprobieren. Im vierten Freien Trainings fühlte ich mich mit dem Set-up dann nicht wirklich wohl. Daher haben wir die Abstimmung für das Qualifying etwas umgestellt", erklärt der Spanier weiter. Damit konnte er sich zwar steigern, verpasste aber die erste Startreihen zum ersten Mal in dieser Saison.

Ihm fehlten letztlich fünf Zehntelsekunden auf die Spitze. Dafür gab es mehrere Gründe. So stürzte Marquez im vierten Freien Training und im Qualifying, den beiden einzigen komplette trockenen Sessions, und büßte so wichtige Zeit ein. Beide Male erwischte ihn in Kurve 3: "Nachdem ich schon im vierten Training in dieser Kurve auf der Bremse gestürzt war, sagte ich mir, dass ich beim nächsten Mal früher bremse und sie früher loslasse. Aber das hat nicht funktioniert."

Kein Test in Le Mans für Marquez ein Nachteil?

Vielleicht, weil der Spanier im Q2 mit einem anderen Set-up unterwegs war, mutmaßt er: "Im Qualifying ist das natürlich schwerer zu verstehen und zu analysieren, weil man pusht für eine schnelle Runde." Sowohl das Vertrauen für den Vorderreifen als auch die Balance seiner RC213V ließen zu wünschen übrig. In seinem letzten Run verhinderten schließlich "seltsame Vibrationen" am Hinterrad eine deutlichere Verbesserung.

Im Gegensatz zu den Yamaha-Piloten und Crutchlow vor ihm testete Marquez nicht vor einigen Wochen in Le Mans. Stellt sich das nun als Nachteil heraus? "Wir dachten, dass wir uns den Test für eine andere, für uns wichtigere Strecke aufsparen, um neue Dinge auszuprobieren. Auch die Bedingungen waren damals nicht so gut. Aber wir erwarteten auch, dass wir hier ein paar trockene Sessions haben würden, aber es war weitestgehend nass", erklärt der Spanier.

Doch Marquez zeigt sich trotzdessen zuversichtlich: "Ich glaube, wenn wir die Daten analysieren, können wir für morgen ein gutes Set-up finden." Der 24-Jährige hofft, im Warm-up noch ein paar Kilometer im Trockenen sammeln zu können. Um die Reifenhaltbarkeit sorgt er sich nicht: "Ich denke, es wird für den Hinterreifen verschiedene Optionen geben. Den harten Vorderreifen habe ich nicht ausprobiert. Im Moment würde ich mit dem Medium gehen."

Dani Pedrosa von Motorproblemen eingebremst

Für den Sonntag hofft er, um einen Podestplatz kämpfen zu können, weiß aber, dass das ob der Yamaha-Dominanz schwierig wird. "Das Podium wäre ein tolles Resultat für mich. Denn in den vergangenen Jahren hatte ich in Le Mans oft zu kämpfen. Es sieht nicht so aus, als würden wir hier wie in Jerez eine tolle Überraschung erleben", gibt der 24-Jährige offen zu. "Hier wird das Podium schwierig, denn die drei Yamaha-Fahrer sind sehr stark."

Noch schwieriger dürfte es für Teamkollege Pedrosa werden, der das ganze Wochenende damit zu kämpfen hatte, die richtige Temperatur in die Reifen zu bekommen, und das im Nassen wie auch im Trockenen. "Am Ende des dritten Trainings habe ich Slicks aufgezogen und etwas gebraucht, um sie aufzuwärmen. Nach drei, vier Runden war ich soweit, aber dann machte der Motor Probleme", erklärt der Honda-Fahrer, der es so nicht auf Anhieb in Q2 schaffte.


Fotos: Honda, MotoGP in Le Mans


"Das vierte Training und auch das Q1 waren gut, aber einfach nicht schnell genug. Im Q1 waren viele starke Fahrer, da ist es schwer, durchzukommen", analysiert Pedrosa weiter. Er weiß, dass die Startposition ein großes Problem darstellt: "Ich bin schon die letzten Jahre weit hinten gestanden, hatte hier nie ein gutes Qualifying. Die erste Runde dort hinten ist immer deutlich langsamer als vorne, man verliert viele wertvolle Sekunden."

Crutchlow hofft auf Magie der Ingenieure über Nacht

Umso wichtiger sei es für ihn, einen guten Start zu erwischen und vor allem sauber durch die erste Schikane zu kommen. "Und dann müssen wir aggressiv sein", gibt sich Pedrosa kämpferisch. "Ich hoffe, dass ich von Anfang an ein Gefühl für die Reifen habe, um überholen zu können. Man muss sie gut aufwärmen, aber das war bisher mein großes Problem hier." Sein Markenkollege Crutchlow hat den kleinen Spanier aber dennoch auf der Rechnung.

Er meint, dass Pedrosa im Warm-up 20. sein werde, weil es dann noch kühl ist, aber im Rennen aufholen könne. Crutchlow selbst fühle sich für das Rennen sehr gut, "aber momentan ist es schwierig, hier so konkurrenzfähig wie Yamaha zu sein", gesteht er. "Die Honda muss für diese Strecke mehr abgestimmt werden. Hoffentlich gelingt den Ingenieuren am Abend etwas Magisches. Wenn wir es richtig hinbekommen, dann sind wir sehr, sehr schnell."