Jorge Lorenzo: Wichtiges Signal für die WM

Sechster Saisonsieg: Nach den Rückschlägen in Silverstone und Misano kann Jorge Lorenzo durch den Sieg in Aragon sein Selbstvertrauen erheblich aufpolieren

(Motorsport-Total.com) - Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo hat in Aragon seinen sechsten Saisonsieg gefeiert. Der Spanier fuhr einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein und knöpfte Teamkollege Valentino Rossi neun WM-Punkte ab. Nach dem Rennen wirkte Lorenzo erleichtert. Bei den beiden vergangenen Rennen büßte der WM-Zweite 23 Punkte ein und stand in Aragon unter Druck. Wie angespannt Lorenzo war, wurde in den Trainings deutlich, in denen bei jedem noch so kleinen Fehler ein Kopfschütteln folgte.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo erlaubte sich im Rennen in Aragon keine Fehler Zoom

"Es war ein sehr wichtiges Rennen für mich. Das betonte ich schon am Donnerstag. Der WM-Titel wäre so gut wie unmöglich gewesen, wenn ich noch einmal Punkte verloren hätte. Es war sehr wichtig, im Rennen so schnell zu sein", betont Lorenzo, der im Rennen nie in Gefahr war. Marc Marquez warf seine Honda RC213V bereits in Runde zwei in den Kies. Von da an kontrollierte Lorenzo das Rennen.

"Ich hatte etwas Glück, weil Marquez einen Fehler machte", erklärt Lorenzo. "Meine erste und zweite Runde waren nicht optimal. Er konnte beim Bremsen ein paar Meter gutmachen. Ich wusste, dass er sehr schnell ist. Im Warmup fuhr er in seiner letzten Runde mit einem gebrauchten Reifen die schnellste Runde. Ich wusste also, dass er in der zweiten Rennhälfte schnell gewesen wäre. Es wäre sehr schwierig gewesen, ihn heute zu schlagen."

Jorge Lorenzo

In der WM liegt Lorenzo nach dem 14. Saisonrennen nur noch 14 Punkte zurück Zoom

Dani Pedrosa und Valentino Rossi hatten nach wenigen Runden etwa drei Sekunden Rückstand. Die beiden Verfolger mussten an der Ducati von Andrea Iannone vorbei. Das kostete Zeit. Gleichzeitig konnte sich Lorenzo auf seinen eigenen Rhythmus konzentrieren. "Ich pushte sehr stark, auch weil ich eine Lücke zu Dani und Valentino herausfahren wollte. Ich war erleichtert, als mir angezeigt wurde, dass ich drei Sekunden in Führung liege", berichtet der Aragon-Sieger.

"Dennoch musste ich konzentriert bleiben, weil Dani alles gab. Er ist auf diesem Kurs immer sehr stark. Er hatte Valentino im Genick und musste hart pushen. Ich konnte mich nicht ausruhen und musste sehr präzise fahren, damit ich den Vorsprung halte", kommentiert Lorenzo das Rennen. Nach dem Sieg fiel der Druck ab, der Lorenzo seit Misano belastete: "Es war sehr emotional nach den beiden Rennen, bei denen ich etwas Pech mit dem Wetter hatte. Ich fühlte mich nicht so gut, doch durch diesen Sieg kann ich diese beiden Rennen vergessen."


Fotos: Yamaha, MotoGP in Aragon


Lorenzos sechster Saisonsieg war ein typischer Lorenzo-Sieg: Perfekter Start, aggressive Anfangsphase und danach den Vorsprung verwalten. Oder war Lorenzo im Rennen am Limit? "Zu Beginn pushte ich hart. Ich konnte nicht genau beurteilen, wie schnell die anderen Fahrer sind. Ich verwaltete den Vorsprung, als ich drei Sekunden vorne lag. Ich verzichtete auf Risiken und fuhr bei etwa 99 oder 98 Prozent. Ich hätte vielleicht zwei Zehntelsekunden schneller fahren können", grübelt der Yamaha-Pilot.

Im Warmup war unklar, wie sich das Wetter am Nachmittag präsentieren wird. Dunkle Wolken erinnerten den Spanier an die beiden vergangenen Rennen in Großbritannien und San Marino. "Ich konnte es nicht glauben. Bei den sechs Trainingstagen der vergangenen Rennen war das Wetter schön. Und dann wacht man am Sonntag auf und sieht die Wolken. Ich wollte es nicht glauben. Doch die Wolken zogen davon und ich konnte mich beruhigen", so der WM-Zweite.