Jonathan Palmer: Circuit of Wales ist "erledigt"

Ex-Formel-1-Pilot Jonathan Palmer ist Vorsitzender der Rennstreckenvereinigung in Großbritannien - Dass der Circuit of Wales kein Steuergeld erhält, ist für ihn richtig

(Motorsport-Total.com) - Der Circuit of Wales wird höchstwahrscheinlich nie gebaut werden. Das ambitionierte Projekt musste vor einigen Wochen einen herben Rückschlag hinnehmen, als die Waliser Regierung einen Förderantrag von umgerechnet rund 150 Millionen Euro zurückwies. Die Regierung hatte bereits drei Millionen Euro Steuergeld aufgebracht, bevor die Entscheidung fiel, das Projekt nicht weiter zu unterstützen. Von Seiten des Circuit of Wales wurde diese Ablehnung als "fundamentales Missverständnis" kommentiert.

Titel-Bild zur News: Jonathan Palmer

Jonathan Palmer beschäftigt sich mit dem Management mehrerer britischer Strecken Zoom

Jonathan Palmer, der Vorsitzender der Vereinigung britischer Rennstrecken ("Association of Motor Racing Circuit Owners" kurz AMRCO), ist der Meinung, dass das Projekt Circuit of Wales damit endgültig zu Grabe getragen wurde. "So muss es sein. Es war eine Verschwendung von Steuergeld, und es war so vorhersehbar", wird der ehemalige Formel-1-Pilot von 'Autosport' zitiert. "Wir als AMRCO machten unsere Sicht der Dinge klar. Die meisten sahen, dass es im Chaos enden wird. Viel Geld wurde verschwendet und das hat negative Auswirkungen auf den Rest des Motorsports."

Palmer spricht damit die Situation in Großbritannien an. Die Rennstrecken werden nicht mit Steuergeldern subventioniert. Aus finanziellen Gründen musste jüngst Silverstone den Vertrag mit der Formel 1 auflösen. Neue Verhandlungen mit den neuen Formel-1-Chefs von Liberty Media werden folgen. Der Ausgang ist ungewiss. Aber zurück zum Circuit of Wales. Diese Strecke war von Beginn an nicht für die Formel 1 ausgelegt, sondern für nationale Rennserien mit dem internationalen Zugpferd MotoGP.

2014 unterzeichnete der Circuit of Wales einen Fünfjahresvertrag mit MotoGP-Promoter Dorna. Eigentlich sollte seit 2015 das Rennen dort stattfinden, es wird aber weiterhin in Silverstone gefahren. Den Vertrag für den Grand Prix von Großbritannien hält aber immer noch der Circuit of Wales. Palmer geht davon aus, dass anschließend Silverstone den Zuschlag erhalten wird. Bis 2019 ist aber noch ein langer Weg. Aus Silverstone-Sicht muss auch geklärt werden, ob die Formel 1 eine (neue) Zukunft haben wird.

Die generelle Vorgehensweise in der Situation um den Circuit of Wales macht Palmer dennoch stutzig. Als Vorsitzender von AMRCO steht er mit den anderen Rennstrecken in engem Kontakt. Zu dem Verbund zählen unter anderem Silverstone, Brands Hatch, Oulton Park, Snetterton, Cadwell Park, Bedford, Donington,Thruxton, Croft, Goodwood und noch einige mehr. "Obwohl ich als Vorsitzender von AMRCO meine Bedenken an die Regierung geschrieben habe, wurde ich nie angerufen oder kontaktiert, um über meine Bedenken zu sprechen."