Hernandez: "Keine Motorradkultur in Kolumbien"

Mit Yonny Hernandez ist derzeit nur ein Fahrer aus Südamerika in der MotoGP vertreten - Der Weg in den Motorradsport ist deutlich schwieriger als in Europa

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP ist wieder nach Südamerika zurückgekehrt. In der Königsklasse gibt es allerdings nur einen Fahrer aus diesem Teil der Welt. Yonny Hernandez stammt aus Kolumbien und sieht Termas de Rio Hondo als seinen Heim-Grand-Prix an. In Argentinien ist der Motorradsport verhältnismäßig klein. Der Offroad-Sport wie die Rallye Dakar steht in Argentinien im Mittelpunkt. In der Moto3 gibt es noch zwei weitere Fahrer aus Südamerika: Kiefer-Pilot Gabriel Ramos stammt aus Venezuela und Eric Granado aus Brasilien.

Titel-Bild zur News: Yonny Hernandez

Yonny Hernandez trägt die Farben Kolumbiens in seiner Startnummer 68 Zoom

Derzeit kämpft aber keiner der drei Fahrer um Siege oder Podestplätze. "In Kolumbien gibt es keine Motorradkultur wie in Italien oder Spanien", beschreibt Hernandez bei 'MotoGP.com' die Situation. "Dort gibt es viele Strecken und Meisterschaften, die dich auf die WM vorbereiten. In Kolumbien gibt es dagegen nur eine Strecke. Ich glaube nicht, dass sie die Kriterien für eine lokale Serie erfüllen würde. Es ist schwierig. Es gibt kein Geld und keine Sponsoren für den Sport. Ohne Unterstützung ist es schwierig."

"Ein spanischer Fahrer fängt im Alter von acht Jahren an und fährt pro Jahr vier, fünf Rennen. Wenn er 16 ist, dann hat er schon viel Erfahrung. Sie kommen von Motorrädern mit 50 oder 80 Kubikzentimetern Hubraum. Dadurch gewinnen sie Erfahrung. Für uns ist es viel schwieriger, weil es diese Kultur in meinem Land nicht gibt. Ich komme zum Beispiel vom Motocross. Sponsoren zu finden war schwierig, denn sie wussten nicht, was die MotoGP überhaupt ist."

Hernandez kam im Jahr 2010 in die Moto2, schaffte in zwei Jahren aber keinen Podestplatz. Anschließend ermöglichte ihm in der Saison 2012 die damals neue Claiming-Rule den Aufstieg in die MotoGP. Über BQR und Paul Bird dockte er gegen Ende des Vorjahres bei Pramac-Ducati als Ersatz für Ben Spies an. Seine Leistungen überzeugten die Manager und Hernandez erhielt auch für diese Saison einen Vertrag.


Fotos: Yonny Hernandez, MotoGP in Austin


Sein Motorrad unterscheidet sich aber von den anderen drei Ducatis in der Startaufstellung. Andrea Iannone fährt praktisch die gleiche Desmosedici wie das Werksteam. Hernandez hat eine Vorjahres-GP13 zur Verfügung, die an das Open-Format angepasst wurde. "In den vier Rennen im Vorjahr bin ich ein anderes Motorrad gefahren. Mein jetziges Chassis entspricht dem Chassis von Nicky Hayden aus dem Vorjahr", erläutert Hernandez.

Vorjahres-Ducati nach Open-Reglement

"Das Motorrad ist am Kurveneingang und in der Kurvenmitte etwas besser. Am Kurvenausgang bewegt sich das Motorrad aber immer noch stark. Ich hatte etwas Schwierigkeiten, mich an die neue Elektronik zu gewöhnen. Wir haben aber andere Vorteile und können neben dem weichen Reifen auch den Motor weiterentwickeln."

"Das ist sehr wichtig, denn jetzt bleibt uns für die Weiterentwicklung mehr Raum. Wir müssen nun eine Abstimmung finden, damit wir den weichen Reifen auch im Rennen einsetzen können. Das ist derzeit mein Hauptproblem. Mir liegt der weiche Reifen und das Motorrad, aber der weiche Reifen hält die Renndistanz nicht durch."

In den ersten beiden Rennen kam Hernandez als Zwölfter und 13. ins Ziel. In diesem Bereich sieht er sich auch selbst. "Wir können um die Plätze zwölf bis 15 kämpfen. Mein Ziel muss es sein, immer in den Punkterängen zu sein. Ich versuche immer mein Bestes zu geben, damit ich es in die Top 10 schaffe." Das hofft er vor allem für dieses Wochenende auf dem Termas de Rio Hondo Kurs. "Ich freue mich auf Argentinien, weil es der Grand Prix für die Lateinamerikaner ist. Es ist das einzige Rennen in Südamerika. Deshalb bin ich sehr motiviert und ich hoffe, dass viele Fans kommen."