• 22.04.2016 11:12

  • von Dirnbeck, Fränzschky & Emmett

Fahrer-Kollegen befürworten Lorenzos Wechsel zu Ducati

Jorge Lorenzos Transfer ist laut seinen Kollegen ein positives Zeichen für die MotoGP - Ducati-Piloten rätseln, ob der Stil des Spaniers zur Desmosedici passt

(Motorsport-Total.com) - In der Woche vor dem Rennwochenende in Jerez wurde bekannt, dass Weltmeister Jorge Lorenzo nach der laufenden Saison zu Ducati wechselt. Der Spanier unterschrieb einen Zweijahresvertrag und wird Yamaha nach neun Jahren verlassen. Im MotoGP-Paddock wurde die Nachrichtig positiv aufgenommen. Die Fahrer-Kollegen befürworten Lorenzos Wechsel und sind überzeugt, dass die MotoGP dadurch noch reizvoller wird.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Wie gut wird Jorge Lorenzo mit der Ducati Desmosedici zurechtkommen? Zoom

"Es ist gut für die Meisterschaft und eine neue Herausforderung für ihn. Es ist aber noch ein Jahr bis dahin. Es wird für alle interessant, wie er sich auf der Ducati schlagen wird", grübelt Ex-Champion Marc Marquez, der seinen Vertrag bei Honda noch nicht verlängert hat. Markenkollege Cal Crutchlow vertritt eine ähnliche Meinung. Der Brite fuhr 2014 für Ducati und verließ das Team nach nur einem Jahr. Rückblickend ist Crutchlows damalige Entscheidung als großer Fehler einzustufen. Seit 2015 ging es bei den "Roten" deutlich bergauf.

"Ich denke, es ist gut für den Sport und für die Fans. Es ist schön, dass sich etwas ändert. Vielleicht wird er Weltmeister, vielleicht aber auch nur WM-Zehnter. Ich kann es nicht einschätzen. Das ist das Gute daran", berichtet Crutchlow. "Warum nicht? Ich war über die Jahre der einzige Fahrer, der ständig das Team wechselte. Es ist eine gute Sache."


Fotos: MotoGP in Jerez, Pre-Events


"Der Wechsel ist gut für alle Parteien", bemerkt Crutchlow mit Blick auf die Stimmung im Yamaha-Werksteam. Offen ist, wie gut Lorenzo mit der Desmosedici harmonieren wird. "Das Motorrad ist eine Rakete. Er ist besser als die Fahrer als die beiden Fahrer, die momentan für Ducati fahren. Man darf aber nicht vergessen, dass es schwierig ist, die Ducati zu verstehen. Wenn man es hinbekommt, dann ist es fantastisch. Ich bin überzeugt, dass es ein gutes Motorrad ist. Das Team ist auch toll."

Redding: "Ducati ist kein zahmes Pony"

Scott Redding fährt seit November für Ducati. Der Brite ist mit der Ducati deutlich stärker als mit der Honda. Redding grübelt, wie gut Lorenzo mit der Maschine zurechtkommen wird: "Es ist ziemlich interessant. Sein Fahrstil ist sehr sanft und präzise. Auf die Ducati trifft das nicht zwangsläufig zu. Sie ist nicht mehr das aggressive Biest, das sie einmal war. Aber sie ist auch kein zahmes Pony", stellt der Pramac-Pilot klar.

"Das Motorrad hat seinen eigenen Charakter. Er wird das sicher herausfinden. Die Ducati ist ein gutes Motorrad. Jeder Fahrer scheint damit gut zurechtzukommen. Es könnte aber etwas Zeit vergehen, bis er versteht, wie er das Motorrad richtig fahren soll", schildert Redding. S"elbst ich lerne noch Dinge dazu, fuhr aber bereits ein paar Rennen mit dem Motorrad. Aber er hat andererseits auch mehr Erfahrung als ich."


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Jorge Lorenzo

Suzuki-Pilot Aleix Espargaro geht davon aus, dass Lorenzo/Ducati eine gefährliche Kombination sein könnte: "Ich habe großen Respekt vor Dovizioso und Iannone. Sie zeigen in den vergangenen Jahren sehr gute Leistungen. Vor allem Iannone hat seinen Fahrstil deutlich verbessert, aber Jorge fährt auf einem anderen Planeten. Für mich ist er der kompletteste Rennfahrer im Feld. Mit der Ducati wird er für mich der Fahrer sein, den es zu schlagen gilt", so der Spanier.

Yamaha-Pilot Bradley Smith ist froh, dass es in der MotoGP endlich etwas Rotation gibt: "Vor ein paar Jahren musste man sich noch Fragen stellen, ob man zu Ducati wechseln sollte. Doch jetzt ergibt es Sinn. Es ist schön, dass es in der Meisterschaft ein paar Wechsel gibt", berichtet der Tech-3-Pilot, der am Ende der Saison zu KTM wechseln wird.