Ducati: Ciabatti schließt Open-Nennung nicht aus

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti schließt die Nennung als Open-Team nicht kategorisch aus - Eine Entscheidung fällt erst Ende Februar

(Motorsport-Total.com) - Fährt Ducati in diesem Jahr nach dem Open-Reglement, oder bleibt das Werksteam beim Prototypen-Reglement? Diese Frage beherrschte die Testtage in Sepang, doch eine genaue Auskunft gab es nicht. Die Verantwortlichen bei Ducati, angefangen bei General-Manager Luigi Dall'Igna über Sportdirektor Paolo Ciabatti antworteten ausweichend. Es wird darüber nachgedacht, aber entschieden ist noch nichts. Bis Ende des Monats muss sich Ducati entweder als MSMA-Entry einschreiben, oder eben eine Open-Nennung abgeben.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Paolo Ciabatti (re.) hört den Aussagen von Andrea Dovizioso (li.) genau zu Zoom

"Das ist für uns keine Perspektive", meint Ducati-Neuzugang Cal Crutchlow. Die Italiener hätten mit der Open-Regel einige Vorteile. Man müsste zwar die Dorna-Software verwenden, die zumindest derzeit noch nicht so ausgefeilt ist wie die eigene Software der Hersteller, aber ein Fahrer dürfte 24 statt 20 Liter Kraftstoff über die Renndistanz verwenden. Zudem stünden deutlich mehr Motorren zur Verfügung. Speziell die Motoren wären der Knackpunkt, denn wenn man öfter ein neues Triebwerk einbauen darf, kann man auch die Lage und die Anlenkpunkte für das Chassis verändern.

Da Ducati einen Rückstand aufholen muss, eine nicht zu unterschätzende Option. Honda-Teamchef Livio Suppo, der früher bei Ducati arbeitete und mit Casey Stoner den WM-Titel holte, traut Ducati den Schritt zum Open-Format zu: "In der Vergangenheit waren bei Ducati die riskanten Entscheidungen auch die besten Entscheidungen", meint er in Sepang. "Doch ich bin nicht mehr bei Ducati." 2010 dockte Suppo bei Honda an, holte wenig später Stoner und feierte erneut einen WM-Titel mit dem Australier.

Cal Crutchlow

Auch Ducati-Neuzugang Cal Crutchlow hatte in Sepang Rückstand auf die Spitze Zoom

Sportdirektor Ciabatti schließt die Open-Nennung nicht kategorisch aus, bekennt sich aber nicht zu 100 Prozent zur MSMA-Nennung. "Wir kamen nach Sepang mit der GP13 und der neuen GP14. Das sind vollwertige Werks-Maschinen. Wir haben Yonny Hernandez auf einer Open-GP13. Das ist immer noch der Plan", so Ciabatti bei 'MotoGP.com'. "Natürlich ist die Open-Klasse interessant. Wir haben gesehen, dass Aleix Espargaro auf der Forward-Yamaha sehr schnell war. Deshalb muss man darüber nachdenken. Im Moment haben wir aber noch keine Entscheidung getroffen."

Espargaro war mit der neuen Forward-Yamaha die Überraschung des ersten Sepang-Tests. Der Spanier fuhr fast auf Augenhöhe mit dem Yamaha-Werksteam. "Das Motorrad, welches er jetzt fährt, ist meines aus dem vergangenen Jahr mit mehr Benzin und weicheren Reifen", hält der frühere Tech-3-Fahrer Crutchlow fest. "Aber ich muss auch Aleixs Leistung anerkennen, er fährt sehr gut. Das macht aber für unsere Entscheidung keinen Unterschied. Er ist jetzt nicht eine Sekunde schneller, weil er in der Open-Klasse fährt. Würde man ihm mein Motorrad aus dem Vorjahr geben, wäre er genau so schnell."

Erst beim zweiten Sepang-Test, der vom 26. bis 28. Februar stattfindet, wird die Ducati-Richtung klar sein: "Wir werden die Daten vom ersten Test auswerten", so Ciabatti über den Fahrplan. "Wir haben ein neues Motorrad. Einige Konzepte wurden aus dem Vorjahr übernommen. Unsere Fahrer sind in Sepang zum ersten Mal mit der GP14 gefahren. Es gab positives Feedback, aber auch Bereiche, die wir stark verbessern müssen. Wir sammeln auch Daten von Hernandez und werden unsere Entscheidung in den nächsten Wochen treffen."