• 27.12.2016 14:11

  • von Ruben Zimmermann & David Emmett

Doping in der MotoGP: Viel Papierkram, wenig Tests

Auch die MotoGP-Stars werden hin und wieder auf verbotene Dopingmittel getestet - Die Anzahl der tatsächlichen Kontrollen ist dabei allerdings äußerst übersichtlich

(Motorsport-Total.com) - Doping ist im Motorsport generell kein großes Thema. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, bei denen die körperliche Leistung im Vordergrund steht, ist "Doping" im Motorsport eher auf der mechanischen Seite zu finden - beispielsweise in Form von illegalen Teilen am Fahrzeug. Trotzdem hat sich auch die MotoGP dem Kampf gegen das klassische Doping verschrieben. In diesem Jahr mussten auch die Stars um Valentino Rossi und Co. die bekannten Tests über sich ergehen lassen.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Marc Marquez, Valentino Rossi

Auch die großen Stars in der MotoGP müssen sich Dopingkontrollen unterziehen Zoom

"Es ist toll, dass wir diese Dopingtests haben", erklärt Weltmeister Marc Marquez und Jorge Lorenzo ist ebenfalls der Meinung, dass die Tests "gut für den Sport" sind. So kommt auch in der MotoGP die ADAMS-Software der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) zum Einsatz. "Ich muss immer angeben, wo ich mich gerade aufhalte, damit sie mich zuhause besuchen können", erklärt Marquez.

Für die Piloten bedeutet das logischerweise zusätzlichen Stress, denn sie müssen jederzeit für unangekündigte Kontrollen zur Verfügung stehen. Verpasst ein Pilot einen Test, droht Ärger. Drei verpasste Proben innerhalb von zwölf Monaten werden von der WADA als Dopingvergehen gewertet und ziehen demzufolge - wie auch in allen anderen Sportarten - eine Sperre nach sich.

Keine regelmäßigen Tests

So wurde Lorenzo in diesem Jahr beispielsweise beim Training in Lugano von den Kontrolleuren überrascht. Doch wie regelmäßig finden solche unangekündigten Kontrollen überhaupt statt? Pol Espargaro wurde laut eigener Aussage in seinem ersten MotoGP-Jahr lediglich drei- bis viermal getestet. Mittlerweile wird der Spanier von den Kontrolleuren sogar gar nicht mehr besucht.

Hintergrund: Nicht alle Fahrer sind Teil des Programms. "Meiner Meinung nach ist es (das Programm; Anm. d. Red.) zu streng. Aber anderseits ist es in meinem Fall aktuell zu lasch. Für mich ist das okay, denn ich muss nichts machen", erklärt Espargaro mit einem Lachen. So werden laut dem Spanier in jeder Saison nur wenige Fahrer aus der Motorrad-Weltmeisterschaft für das Anti-Doping-Programm ausgewählt.


Fotostrecke: MotoGP 2016: Alle Rennsieger des Jahres

Während diese ihre Aufenthaltsorte stets angeben müssen, droht den anderen Fahrern kein unangekündigter Besuch. In jedem Jahr werden neue Piloten ausgewählt. Die nicht betroffenen Fahrer müssen lediglich bei den Rennen der Weltmeisterschaft zur Verfügung stehen. In diesem Jahr ließ der Motorrad-Weltverband (FIM) beispielsweise in Le Mans mehrere Piloten aller drei Klassen testen - darunter auch Valentino Rossi.

Keine Leistungssteigerung möglich?

Im Hinblick auf Dopingtests erklärt der Rekordchampion generell: "Es ist eine gute Sache, die überall im Sport passieren sollte. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass Doping im Motorsport zum Glück nicht so eine große Rolle spielt." Der Italiener ergänzt: "Wir können nichts nehmen, um unsere Performance auf dem Motorrad zu steigern. Aber es ist trotzdem gut und fair, dass es diese Kontrollen gibt."

"Wenn du viel trainierst, denn brauchst du keine Dopingmittel, um ein perfektes Rennen zu fahren", ist sich auch Espargaro sicher. Er glaubt, dass man bei Rennfahrern lediglich "Partydrogen" nachweisen könnte. Das ist in der Vergangenheit tatsächlich auch schon passiert. So wurde erst 2015 der damalige Formel-E-Pilot Franck Montagny wegen der Einnahme von Kokain gesperrt.

Auf der Webseite der FIM findet sich zu dem Thema übrigens ein fast 100-seitiges Dokument mit den Anti-Doping-Regeln, basierend auf dem Anti-Doping-Code der WADA. Tatsächlich sind Motorsportler nicht die einzigen "Exoten", die bei der WADA auf der Liste stehen. So werden selbst die Dartspieler, die aktuell ihre Weltmeisterschaft in London bestreiten, hin und wieder getestet.