• 02.07.2014 15:19

Die Bridgestone-Analyse zum Reifenpoker in Assen

Ob Regenreifen oder Slicks, Bridgestone zieht nach dem "Flag-to-Flag"-Rennen in Assen ein positives Fazit - Warum Fahrer Regenreifen eigentlich anfahren

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix in Assen standen die Reifen im Fokus. Kurz vor dem Start war die Strecke zwar feucht, doch der Asphalt trocknet in der Regel rasch. Deshalb pokerte Valentino Rossi mit Slicks, entschied sich in der Aufwärmrunde aber um und wechselte auf das zweite Motorrad mit Regenreifen. Mit Ausnahme von Broc Parkes und Yonny Hernandez, die auf Slicks starteten, fuhren alle Fahrer mit Regenreifen los. Da es nicht weiter regnete, erfolgten die Motorradwechsel nach dem ersten Rennviertel. Alle fuhren den Grand Prix mit Slicks zu Ende. Aus Sicht von Reifenhersteller Bridgestone sind "Flag-to-Flag"-Rennen sehr interessant. Shinji Aoki, der Chef der Rennabteilung, analysiert Assen aus Sicht des schwarzen Goldes.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Der Reifenpoker stand in Assen im Mittelpunkt des Rätselratens Zoom

Frage: "Beim Start des MotoGP-Rennens in Assen war die Strecke sehr nass, aber der Asphalt trocknete sehr schnell. Bist du mit der Performance der Regenreifen und der Slicks zufrieden?"
Shinji Aoki: "Diese gemischten Verhältnisse sind für die Fahrer sehr herausfordernd. Das Griplevel kann sich von Kurve zu Kurve verändern. Die Fahrer benötigen deshalb Reifen, die rasch auf Temperatur kommen und hohen Grip bieten.

"Die Tatsache, dass wir im Rennen kaum Zwischenfälle hatten und die Fahrer auf abtrocknender Strecke sehr schnell waren, ist sehr positiv für uns. Das breite Temperaturfenster unserer Slicks und Regenreifen war der Schlüsselfaktor, weshalb die Fahrer mit Vertrauen pushen konnten."

Frage: "Im dritten Freien Training war die Strecke nur stellenweise nass. Einige Fahrer sind mit Regenreifen losgefahren, aber sind sofort zurück an die Box gekommen, ohne eine Runde zu beenden. Kannst du uns das erklären?"
Aoki: "Einige Fahrer möchten einen Satz Regenreifen einfahren, falls sie ihn später im Rennen bauchen. Der Sinn davon ist nicht, dass man eine Schicht des Reifens herunterfährt, wie manche Leute glauben, sondern es ist eine rein mentale Übung."


Fotos: MotoGP in Assen, Samstag


"Manche Fahrer fühlen sich auf Regenreifen wohler, wenn der Satz nicht komplett neu ist. Selbst wenn kein Regen angekündigt ist, fahren manche Piloten im Warmup einen Satz Regenreifen ein, sollte es doch unerwarteterweise vor dem Rennen regnen. Aus technischer Sicht hat ein angefahrener Regenreifen keinen Vorteil gegenüber einem neuen, denn unsere Regenreifen bieten über die gesamte Lebensdauer maximalen Grip."

Frage: "Kein Werksfahrer von Yamaha oder Honda hat an diesem Wochenende den harten Hinterreifen ausprobiert. Lag das am Wetter oder an anderen Faktoren?"
Aoki: "Das Wetter war am Donnerstag für beide Slick-Spezifikationen geeignet, aber da es der erste Trainingstag war, bevorzugten die Werksfahrer von Honda und Yamaha den medium Slick, um eine Basisabstimmung zu erarbeiten. Das ist der normale Vorgang."


Fotostrecke: Die Höhepunkte aus Assen

"Einige Fahrer wollten den härteren Slick am Freitag ausprobieren, aber es war viel kühler und es regnete zwischendurch. Deshalb war die Mischung medium besser geeignet. Trotzdem war der Unterschied zwischen medium und hard sehr gering. Hätte es im Rennen bis zu 40 Grad gehabt, dann hätten sich die Fahrer für diese Option entschieden."