Bridgestone: "Wir könnten viel mehr machen"

Das Vorderradproblem von Ducati könnte Reifenhersteller Bridgestone sicher lösen - Einheitsreifen zwingen die Hersteller aber, sich dem Reifen anzupassen

(Motorsport-Total.com) - Mit der Saison 2009 gab es in der MotoGP eine grundlegende Änderung: Der Reifenkrieg wurde beendet. Seit drei Jahren müssen sich die Akteure der MotoGP mit den Einheitsreifen von Bridgestone vorliebnehmen. Aus diesem Grund wurde die Entwicklung der Federelemente und Fahrwerke wieder deutlich wichtiger als zu Zeiten, in denen die Reifenhersteller ihre Pneus an die Vorlieben der Motorräder anpassen mussten.

Titel-Bild zur News: Bridgestone

Durch die Einheitsreifen sind die Hersteller gezwungen, ihre Motorräder anzupassen

"Wir könnten so viel mehr machen. Da könnte man ein Buch darüber schreiben", erklärt Thomas Scholz, Chefkoordinator von Bridgestone und analysiert die Thematik: "Entweder wir machen Einheitsreifen oder bekriegen uns selber. Das kann nicht Ziel für uns sein. Dann würden für uns die Kosten explodieren. Wir könnten sicherlich für jedes Motorrad einen maßgeschneiderten Reifen liefern."

"Das ist nicht Sinn und Zweck. Es kommt mehr darauf an, dass sich die Fahrwerks- und Motorradhersteller besser auf die Reifen hinarbeiten", bemerkt er. "Honda hatte unter den Einheitsreifen am meisten gelitten, weil sie hinsichtlich der Konstruktion und Kontur andere Hinterreifen gefahren sind. Die hatten zwei Jahre zu kämpfen, bis sie das Motorrad in den Griff bekommen haben."

"Ducati steht jetzt vor dem gleichen Phänomen. Sie müssen sich Gedanken machen", schildert Scholz. Die Ingenieure haben mit der Desmosedici Probleme mit dem Gefühl fürs Vorderrad. Seit Jahren kann man immer wieder Vorderradrutscher beobachten. Dieses Jahr erwischte es auch Valentino Rossi regelmäßig.

Die Lösung könnte ein asymmetrischer Reifen sein, wie er am Hinterrad zum Einsatz kommt. "Der Vorderreifen ist sehr schwierig", erläutert Scholz. "Wir hatten es in der Zeit bis 2008 schon probiert. Es ist sehr kritisch. Hinten kann man es einigermaßen steuern. Wenn es rutscht, dann kann man das gut dirigieren über den Gasgriff. Vorne vermitteln verschiedene Mischungen ein seltsames Gefühl. Der Fahrer kommt besser klar, wenn er mit einer Mischung fährt. Das ist unsere Erfahrung."

Bridgestone

Honda hatte 2009 große Probleme mit dem Bridgestone-Einheitsreifen Zoom

"Durch die harten Bremsmanöver spielt die Temperatur nicht die Kernrolle wie in der Beschleunigungsphase beim Hinterradreifen", erklärt der Bridgestone-Mitarbeiter. "Da er noch schmaler ist, eine noch kleine Auflagefläche hat und die Gummimischung insgesamt vorne weicher ist als hinten, bekommen die Reifen genug Temperatur."