• 15.04.2015 19:56

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Bradley Smith: Überholen mit der Yamaha schwierig

Zu wenig Topspeed auf den Geraden und nicht stark genug auf der Bremse: Die Charakteristik der M1 erschwert den Yamaha-Piloten das Überholen

(Motorsport-Total.com) - Honda, Yamaha und Ducati sind momentan die führenden Hersteller in der MotoGP. Doch obwohl die drei Marken so eng beieinander liegen, unterscheiden sich die Modelle hinsichtlich der Charakteristik deutlich voneinander. Dadurch müssen die Fahrer unterschiedliche Fahrstile anwenden und sich beim Überholen passende Stellen suchen, um die Vorteile ihrer Motorräder auszunutzen.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Bradley Smith hat sich auf die Charakteristik der Yamaha M1 eingestellt Zoom

Auf den Geraden geben die Honda RC213V und die Ducati Desmosedici GP15 momentan den Ton an. Weltmeister Marc Marquez stellte beim Saisonauftakt in Katar mit 350,5 km/h einen neuen Bestwert auf. Die Ducati-Werkspiloten waren minimal langsamer. Der Reihenvierzylindermotor der Yamaha M1 kann bei der Spitzenleistung nicht ganz mithalten. Valentino Rossi und Jorge Lorenzo sind deswegen auf den Geraden in Gefahr.

Dafür können Rossi und Lorenzo höhere Kurvengeschwindigkeiten fahren. Nach wie vor ist die Yamaha im Kurvenscheitel das schnellste Motorrad. Doch in den Kurven ist das Überholen oft nur bedingt möglich. Tech-3-Yamaha-Pilot Bradley Smith tat sich deswegen sowohl in Katar als auch in Texas schwer, an den Ducatis vorbeizukommen.

"Die Ducati-Piloten sind nicht nur bei der Beschleunigung stark sondern auch beim Bremsen. Sie können recht einfach an anderen Fahrern vorbeiziehen. Wir haben es deutlich schwerer und müssen uns sehr clever verhalten. Pro Runde gibt es vielleicht zwei Kurven, in denen wir die Chance haben, an der Ducati vorbeizuziehen", stellt der Brite klar.

"Deswegen hatte ich in Katar große Schwierigkeiten, Yonny (Hernandez; Anm. d. Red.) zu überholen. Ich kam nicht vorbei, weil er durch den mechanischen Grip der Ducati so tief in die Kurven bremsen konnte", berichtet Smith. "Es ist wahr, dass die Yamaha bei der Haftung in der Kurve führend ist, doch das war in den vergangenen zehn Jahren schon so. Es war immer die Stärke der Yamaha."


Fotos: MotoGP in Austin


Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso ist mit der Bremsstabilität seiner GP15 nicht ganz zufrieden. Obwohl "Dovi" im Fahrerlager als absoluter Spätbremser bekannt ist, konnte er in Austin nicht auf der Bremse an Rossi vorbeiziehen. Ein Grund dafür könnte das Getriebe der Desmosedici sein. Seitdem Yamaha den Werksfahrern die Seamless-Funktion auch beim Herunterschalten zur Verfügung stellt, sind Rossi und Lorenzo in den Bremszonen deutlich stärker.