Bradl-Teamchef: Rea und Davies gehören nicht in die MotoGP

Knallharte Einschätzung: Laut Stefan Bradls Teamchef empfiehlt sich momentan keiner der Superbike-WM-Spitzenfahrer für einen Platz in der MotoGP

(Motorsport-Total.com) - In der Vergangenheit fanden immer wieder Fahrer über die Superbike-WM in den Grand-Prix-Sport. MotoGP-Laufsieger Cal Crutchlow ist einer der Piloten, die über die seriennahe Meisterschaft kamen und zu den Prototypen wechselten. Momentan sieht es aber laut Superbike-Urgestein Ronald ten Kate düster aus. Potenzielle MotoGP-Aufsteiger sieht der Teamchef von Stefan Bradl und Nicky Hayden nicht in der Superbike-WM.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies, Jonathan Rea

Sind Chaz Davies und Jonathan Rea nicht gut genug für die MotoGP? Zoom

"Nicky kam im vergangenen Jahr aus der MotoGP in die Superbike-WM. Wenn man sich in dieser Klasse für die MotoGP empfehlen möchte, dann muss man richtig stark sein. Es reicht nicht, Rennen zu gewinnen. Man muss seinen Teamkollegen deutlich distanzieren", betont ten Kate im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Mit Michael van der Mark hatte das Ten-Kate-Team bis Ende der vergangenen Saison einen potenziellen MotoGP-Fahrer unter Vertrag. Der Holländer hatte durch den Gewinn der Supersport-WM und die guten Leistungen in der Superbike-WM bereits das Interesse von HRC auf sich gezogen. Doch dann kam es zum überraschenden Ende der Zusammenarbeit mit van der Mark.

Teamduelle entscheidend für die MotoGP-Chancen

Ten Kate analysiert, warum sich sein ehemaliger Schützling um die Chance brachte, in der MotoGP zu fahren. "Michael war 2016 zu Saisonbeginn ein bisschen schneller als Nicky, aber nur ein kleines bisschen. Und gegen Ende der Saison waren beide gleichauf. Vielleicht war Nicky sogar ein bisschen schneller als er. Und das reicht nicht, wenn man in die MotoGP möchte. Man muss seinen Teamkollegen klar hinter sich lassen", betont der erfahrene Teamchef, der auch den dominanten Fahrer der vergangenen Jahre nicht in der MotoGP sieht.

Ben Spies

Ben Spies gewann 2009 die Superbike-WM und wechselte in die MotoGP Zoom

WM-Leader Jonathan Rea gewann 2015 und 2016 die Meisterschaft und ist auf dem besten Weg, als erster Fahrer in der Geschichte der Superbike-WM drei WM-Titel in Folge zu gewinnen. "Jonathan zeigt hier sehr starke Leistungen, doch es ist nicht ausreichend", kommentiert ten Kate kritisch und erkennt den Grund: "Er lässt Tom Sykes nicht 20 Sekunden hinter sich."

Ten Kate schaut zurück zur Saison 2009: "Ich erinnere mich an Ben Spies. Damals war die Yamaha kein Siegermotorrad. Sykes war sein Teamkollege. Spies dominierte und ließ alle alt aussehen. Er nahm Sykes pro Rennen 20 oder 30 Sekunden ab. Das macht einen potenziellen MotoGP-Fahrer aus", erkennt der Holländer.


Fotos: Superbike-WM in Imola


Nicky Hayden ist die Benchmark

Ducati-Pilot Chaz Davies ist ein weiterer Kandidat für einen Aufstieg in die MotoGP. "Bei Chaz und Melandri ist es auch ziemlich ausgeglichen", analysiert ten Kate nüchtern und kommt zu seinem harten Urteil: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der aktuellen Superbike-Piloten in der MotoGP erfolgreich sein kann. Es gibt aber einige, die den Aufstieg schaffen könnten."

"Die MotoGP-Manager sahen, was Nicky hier zeigt. Er war für sie eine Benchmark, denn in der MotoGP erhielt er keine Angebote. Sie möchten Fahrer sehen, die ihn hier klar besiegen", ist ten Kate überzeugt und rät Rea, Davies, van der Mark und Lowes, nicht in die Königsklasse aufzusteigen: "Ich denke, es ist besser für einen Fahrer, hier um Podestplätze zu kämpfen, anstatt in der MotoGP nur mitzufahren und 15. oder 16. zu werden", so der Teamchef von Bradl und Hayden.

Nicky Hayden

Hayden sieht keinen, "der Marquez oder Vinales schlaflose Nächte bereiten könnte" Zoom

Honda-Pilot Hayden vertritt eine ähnliche Meinung und sieht im Feld der Superbike-WM keinen zukünftigen MotoGP-Champion: "Ich denke, es gibt sicher einige Fahrer, die es in die MotoGP schaffen könnten. Ich weiß nicht, ob es einen Fahrer gibt, der Marquez oder Vinales schlaflose Nächte bereiten könnte. Es gibt aber Fahrer, die in der zweiten Gruppe fahren können", bemerkt der US-Amerikaner.