• 24.09.2016 19:26

  • von Heiko Stritzke & David Emmett

Aleix Espargaro geht Marquez an: "Bringt noch jemanden um!"

Marc Marquez muss sich deutliche Worte von Aleix Espargaro anhören, nachdem er dessen Bruder Pol unter Gelb vom Motorrad holte - Es war nicht das erste Mal

(Motorsport-Total.com) - Während das Qualifying zum Großen Preis von Aragon in der MotoGP ohne zu große Dramen ablief, spielten sich die dramatischsten Szenen des Tages bereits am Vormittag im dritten Freien Training ab. Für den größten Aufreger sorgte dabei Marc Marquez, der unter gelber Flagge zu Sturz kam, Pol Espargaro mitriss und die beiden Motorräder auf eine Reihe Streckenposten zuhielten. Diese kümmerten sich um den zuvor an dieser Stelle gestürzten Nicky Hayden. Alle Beteiligten kamen unverletzt davon.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Schreck aller Streckenposten: Marc Marquez fühlt sich aber nicht schuldig Zoom

Was war passiert? Bei den kühlen Bedingungen am Samstagvormittag kam Nicky Hayden in Kurve 14 zu Sturz. Der Ersatzmann für Jack Miller bei Marc-VDS war gerade dabei, sein Motorrad mit Hilfe der Streckenposten wieder aufzuheben. Das nächste, was die Kameras zeigen, ist, wie zwei Motorräder nach einem Sturz auf die Menschentraube und die gerade aufgerichtete Maschine zuhalten. Alle Beteiligten rennen davon und die Marc-VDS-Honda fällt um, bevor Pol Espargaros Maschine sie leicht torpediert. Wenige Meter weiter schlittert Marquez? Motorrad mit höherem Tempo an der ganzen Szene vorbei.

Der Schuldige war mit Marquez schnell ausgemacht. Der Polesetter will die Schuld aber nicht vollständig auf sich nehmen: "Es war in seltsamer Crash und etwas konfus. Die gelbe Flagge wurde zu spät gezeigt. Als ich die gelben Flaggen realisiert hatte, versuchte ich zu bremsen, aber das Vorderrad klappte mir ein. Nicky und die Streckenposten hatten Glück; sie konnten weglaufen und sich in Sicherheit bringen."

Aleix Espargaro stocksauer

Pol Espargaro äußert sich nur knapp zu den Ereignissen: "Marc war zu schnell und hat mich abgeräumt. Das war eine große Schande, denn dadurch hatte ich kein Motorrad mehr." Er war bereits zuvor einmal zu Boden gegangen, wodurch seine Einsatzmaschine bereits unbrauchbar wurde. Er qualifizierte sich schließlich als Elfter am Nachmittag.

Sein Bruder Aleix hingegen ist außer sich: "Wenn eine gelbe Flagge rauskommt, dann muss man früher bremsen, weil da Streckenposten und andere Leute auf der Strecke sein können", poltert der Suzuki-Pilot. "Schaut euch meine Qualifying-Runde an: Die habe ich geopfert, aber dafür habe ich niemanden gefährdet. Sein Motorrad hätte beinahe die Streckenposten und Nicky abgeräumt. Und wenn ein Motorrad das Streckenpersonal trifft, kann es sie schnell umbringen!"


Fotos: MotoGP in Aragon, Qualifying


Was ihn so aufregt, ist die Tatsache, dass es bereits schon in ähnliche Situationen verwickelt war. 2011 krachte Marquez in der Moto2 nach dem Ende eines Trainings Ratthapark Wiliarot volles Programm ins Heck, als dieser langsam an die Box zurückfuhr. In Silverstone 2013 hätte er im Warmup beinahe eine Streckenposten-Traube um Cal Crutchlow weggekegelt, als er unter Gelb zu Sturz kam Zu einem Amateurvideo von dieser Szene. "Wir hatten da schon Glück und jetzt ist es das zweite Mal, dass wir viel Glück haben. Ich kann nur hoffen, dass es kein drittes Mal gibt", merkt Espargaro an.

Marquez wehrt sich

Marquez hingegen will die Kritik nicht so stehen lassen. "In Silverstone 2013 war es komplett mein Fehler. Seither verlangsame ich immer deutlich, wenn ich gelbe Flaggen sehe - selbst wenn ich auf einer fliegenden Runde bin. Ich habe damals gelernt, dass das eine gefährliche Situation ist. In der Regel mache ich einen Fehler nur einmal. Das Problem war, dass in der Kurve zuvor keine gelbe Flagge war, obwohl sie dort hätte sein müssen."

Aleix Espargaro

Aleix Espargaro geigt Marc Marquez die Meinung Zoom

So habe er es auch Rennleiter Mike Webb erklärt. "Die Rennleitung hat die Kameraaufzeichnung gecheckt und gesehen, dass dort keine gelbe Flagge war", sagt er weiter. "Vor diesem Bremspunkt habe ich ein Überholmanöver an Pol geplant, weil ich keine gelben Flaggen gesehen habe. Als ich es realisiert hatte, bremste ich härter, um stärker zu verzögern und ihn nicht zu überholen. Das Problem war, dass mir das Vorderrad blockierte. Das war Pech."

Nicky Hayden, der die ganze Szene aus der wohl unangenehmsten Perspektive verfolgt hat, gibt ganz den relaxten Cowboy: "Ich habe auf einmal gehört, wie ein Motorrad auf mich zugerutscht kam. Aber das wurde ja schon langsamer." Auch er ging nicht ganz ohne Nachteil aus der Situation heraus: "Das Blöde dabei ist, dass meine eigene Maschine eigentlich in Ordnung gewesen ist. Ich wollte es aufheben und weiterfahren. Als ich es zum zweiten Mal aufgehoben habe, lief bereits Flüssigkeit aus."