Irre Aufholjagd: Brad Binder gewinnt vom letzten Startplatz

Brad Binder feiert einen der spektakulärsten Siege der Geschichte - Nicolo Bulega nach tollem Manöver in der letzten Kurve auf Rang zwei - Philipp Öttl auf Platz zehn

(Motorsport-Total.com) - Brad Binder hat in Jerez einen der eindrucksvollsten Siege in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft eingefahren. Der Südafrikaner musste wegen einer Strafe vom 35. und letzten Startplatz ins Moto3-Rennen gehen - und gewann am Ende trotzdem. Nach dem Qualifying hatten die Rennkommissare festgestellt, dass an seiner KTM ein nicht homologiertes Mapping verwendet wurde. Binder kämpfte sich von ganz hinten durch das gesamte Feld und übernahm sechs Runden vor Ende erstmals die Führung, die er sich bis zum Ende nicht mehr nehmen ließ. Für Binder war es der erste Grand-Prix-Sieg überhaupt.

Titel-Bild zur News: Brad Binder

KTM-Pilot Brad Binder gewann in Jerez seinen ersten Grand Prix überhaupt Zoom

"Es ist mein erster Sieg, und es ist unglaublich, dass ich es von ganz hinten geschafft habe", jubelt der erste südafrikanische Grand-Prix-Sieger seit 1981."Ich wusste, dass ich es trotzdem schaffen kann, obwohl ich von ganz hinten starten musste. Ich habe am ganzen Wochenende wirklich hart gearbeitet. Ich hatte einen sehr guten Rhythmus. Ich wusste, dass die ersten Runden sehr schwierigen sein würden, aber ich bin sehr glücklich."

Im Ziel hatte Binder mehr als drei Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger. Lange Zeit sah alles danach aus, dass Jorge Navarro (Honda), Francesco Bagnaia (Mahinda) und Pole-Setter Nicolo Bulega (KTM) den Sieg unter sich ausmachen würden. Letztendlich lieferten sich die drei allerdings nur den Kampf um Rang zwei. Mit einem spektakulären Manöver in der letzten Kurve schob sich Bulega noch von Platz vier auf zwei nach vorne.

"Ich habe mir viele Videos aus dem vergangenen Jahr angesehen", lacht der 16-Jährige aus dem Nachwuchsteam von Valentino Rossi. "Ich bin sehr, sehr, sehr glücklich. Es ist mein erstes Podium und ein ganz besonderes Tag für mich, mein Team und meine Familie." Auch der drittplatzierte Bagnaia - ebenfalls Teil der VR46-Akademie - gratuliert: "Nicolo ist ein sehr gutes Rennen gefahren."

Navarro, der das Rennen lange anführte, verpasste das Podium als Vierter knapp. Pech auch für Philpp Öttl (KTM): Der Deutsche lag zwischenzeitlich an der Spitze der großen Verfolgergruppe auf Rang vier, musste sich am Ende aber mit Platz zehn begnügen. Vor ihm sortierten sich Jakub Kornfeil (Honda), Joan Mir, Romano Fenati (beide KTM), Enea Bastianini und Jules Danilo (beide Honda) auf den Plätzen fünf bis neun ein.

Die weiteren Punkte gingen an Andrea Migno, Juanfran Guevara, Gabriel Rodrigo (alle KTM), Khairul Idham Pawi (Honda) und Tatsuki Suzuki (Mahindra). Insgesamt zwölf Piloten sahen die Zielflagge nicht, darunter auch Fabio Quartararo (Honda), der gleich in der ersten Runde stürzte. Doppeltes Pech für Niccolo Antonelli (Honda): Zunächst starb ihm noch vor dem Start das Motorrad ab und er musste aus der Boxengasse starten. Später stürzte er dann auch noch.

In der Weltmeisterschaft baut Binder seine Führung weiter aus. Er liegt nun mit 77 Punkten an der Spitze. Dahinter bleiben Navarro (62 Punkte) und Fenati (47). Mit etwas Abstand folgen Bulega (36), Bagnaia (34) und Antonelli (31). Das fünfte Saisonrennen der Moto3-Saison 2016 steht in zwei Wochen in Le Mans auf dem Programm. Start ist wie gewohnt um 11:00 Uhr MESZ.