Heidolf: "Wünsche mir komplett andere Regeln"

RTG-Teamchef Dirk Heidolf spricht kritisch über das Moto3-Reglement und wünscht sich weitere Maßnahmen, um die Kosten zu senken

(Motorsport-Total.com) - Die Moto3 erfreut sich großer Beliebtheit. Für die kommende Saison gibt es wie in der Vergangenheit mehr Anfragen als Startplätze. Dirk Heidolf wird erneut mit zwei Fahrern an den Start gehen. Wer für das Racing-Team-Germany (RTG) fahren wird, kann Heidolf aber frühestens in Misano sagen. Fest steht bereits, dass das RTG Honda auch in der Saison 2015 treu bleiben wird.

Titel-Bild zur News: Moto3 Start

Die Kosten in der Moto3 sind laut RTG-Teamchef Dirk Heidolf zu hoch Zoom

"Wir sind sehr zufrieden und bleiben bei Honda. Wir haben bereits einen Vertrag mit Honda unterzeichnet", bestätigt Heidolf im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Ob Efren Vazquez und John McPhee weiterhin auf den Hondas sitzen, ist noch ungewiss: "Nach Misano können wir sicher mehr sagen. Es gibt momentan einige Anfragen. Wir möchten am liebsten mit den beiden Fahrern weitermachen, haben aber einige interessante Alternativen, die uns reizen."

Klar ist, dass sich das RTG auch in der kommenden Saison auf die Moto3 konzentrieren wird. Die Moto2-Pläne liegen momentan auf Eis. Vor 2016 ist also nicht mit einem Aufstieg in die mittlere Kategorie zu rechnen. In der kommenden Saison wird das Moto3-Reglement etwas modifiziert. Das Drehzahllimit wird von 14.000 auf 13.500 Umdrehungen pro Minute herabgesetzt. KTM entwickelt einen neuen Motor, wird diesen aber nicht mehr an Chassishersteller verkaufen.

Teams, die ihre Kalex-KTMs weiterhin einsetzen möchten, erhalten ein Update. "Der existierende Motor wird umgebaut, damit er ins neue Reglement passt", bemerkt Heidolf, der von der Konkurrenzfähigkeit der Kalex-KTM überzeugt ist: "Es hängt vom Fahrer ab. Man sieht ab und an, dass die Kalex ein gutes Motorrad ist. Wenn sich der Navarro ohne Erfahrung auf das Motorrad setzt und an der Spitze mitfährt, kann es kein schlechtes Motorrad sein. Er kennt das Motorrad nicht. Ich denke schon, dass es ein gutes Motorrad ist."

Heidolf, der seit vielen Jahren mit Honda zusammenarbeitet, weiß bereits, was der japanische Hersteller für 2015 plant, kann dazu aber noch keine Auskunft geben: "Ich kann noch nichts sagen." Mit der Entwicklung der 2014er-Moto3-Maschine konnte Honda die Vormachtstellung von KTM beenden. Bisher gelang es sowohl den Estrella-Galicia-Piloten als auch dem RTG, mit der Moto3-Honda Rennen zu gewinnen.

Efren Vazquez, Dirk Heidolf, John McPhee

Noch ist offen, ob Dirk Heidolf auch 2015 auf Vazquez und McPhee setzt Zoom

Fraglich ist, wie sich das Kräfteverhältnis durch die Änderungen des Reglements entwickelt. Besonders begeistert ist der RTG-Teamchef von den anstehenden Änderungen nicht: "Ich wäre für komplett andere Regeln. Die Klasse muss bezahlbar sein", fordert Heidolf, der eine genaue Vorstellung davon hat, wie es in der kleinsten Klasse der Motorrad-WM laufen sollte.

"Normalerweise müsste sich jedes Team bis September entscheiden, welche Motoren man einsetzen möchte, und sich um den Rahmen selbst kümmern. Ich wäre für eine Opergrenze von 70.000 Euro. Jeder Chassis-Hersteller muss zudem mindestens zehn Fahrer beliefern. Dadurch hätten Fremdlieferanten von Felgen, Bremsen oder auch Federelementen bessere Chancen", erklärt Heidolf.

"In der kommenden Saison muss man die Komponenten verwenden, die der Hersteller vorgibt. Wenn KTM meint, sie setzen auf WP, dann ist man gezwungen, WP zu verwenden. Mahindra vertraut auf Öhlins und man kann daran nichts ändern. Wenn man einen guten Kontakt zu einem bestimmten Hersteller hat, kann man gegebenenfalls deren Teile dennoch nicht verwenden. Das wäre beim neuen Reglement verboten", kritisiert der Deutsche.


Fotos: Moto3 in Silverstone


Das Racing-Team-Germany zählt in der laufenden Saison zu den Spitzenteams. Dafür ist ein solides Budget notwendig: "Das Gesamtbudget liegt momentan bei etwa 1,3 Millionen Euro für zwei Fahrer. Bei dieser Summe hat man einen kleinen Puffer. Dennoch sollte man das Motorrad nicht mehrfach komplett zerstören. Dann reicht dieser Betrag nicht mehr", bemerkt Heidolf kritisch.