Marcel Schrötter in Austin der beste Deutsche

Deutsches Moto2-Quartett fährt in Austin hinterher: Marcel Schrötter und Sandro Cortese in den WM-Punkten - Jonas Folger geht leer aus und gibt WM-Führung ab

(Motorsport-Total.com) - Für die Moto2-Fahrer aus Deutschland gestaltete sich die Reise in die USA wenig erfolgreich. Jonas Folger (Kalex) konnte nicht an seinen Auftaktsieg in Katar anknüpfen und blieb auf dem Circuit of The Americas in Texas als 16. sogar punktelos. Damit musste der 21-Jährige seine erstmalige WM-Führung auch schnell wieder abgeben. Bester Deutscher war Tech-3-Pilot Marcel Schrötter als 13. Direkt dahinter kam Sandro Cortese (Kalex) auf Platz 14 ins Ziel. Moto2-Rookie Florian Alt war mit seiner Suter am Ende des Feldes zu finden und klassierte sich als 26.

Titel-Bild zur News: Marcel Schrötter

Tech-3-Pilot Marcel Schrötter sammelte in Austin drei WM-Punkte Zoom

Was war bei Folger los, dass er nicht so stark wie in Katar war? "Im krassen Gegensatz zum letzten Mal gibt es über das Rennen nicht viel zu erzählen, außer dass die Enttäuschung gewaltig groß ist", seufzt er. "Vom ersten Training an sind wir an diesem Wochenende gegen eine Wand gefahren, nämlich das Motorrad dahingehend abzustimmen, dass ich ein Gefühl dafür aufbauen könnte. Wir haben wirklich in jede mögliche Richtung gearbeitet, jedoch wir waren zu keinem Zeitpunkt in der Lage auch nur ansatzweise eine Lösung zu finden."

"Letztendlich hat auch der massive Umbau für das Rennen nichts bewirkt. Es waren wirklich alle Anstrengungen umsonst. Ein winzig kleiner Schritt, wenn uns gelungen wäre, dann hätte dieses Wochenende anders ausgehen können. So gesehen können wir im Moment nur nach vorne schauen und nächstes Wochenende in Argentinien wieder bei null beginnen" In der WM beträgt Folgers Rückstand auf den neuen Führenden Johann Zarco vier Punkte.

Schrötter auf Platz 13

Etwas besser lief es bei Schrötter, aber mit Platz 13 verpasste er das Ziel der Top 10. "Drei Punkte sind zwar gut, aber bei weitem nicht ausreichend", sagt der Tech-3-Pilot deshalb kritisch. "Ich hätte mehr aus der Situation holen müssen. Von dem her bin ich über den Ausgang dieses Wochenendes enttäuscht, weil meine Leistung während des Rennens eben nicht gut genug war. Ich habe es wieder einmal nicht auf die Reihe gebracht, dass ich nach dem Start meine Position halten kann, sowie auch, dass ich in der Anfangsphase aggressiver bin."

"Dazu muss ich auch ehrlich eingestehen, dass ich mich von den unterschiedlichen Streckenverhältnissen etwas zu sehr einschüchtern habe lassen. Abseits der Ideallinie waren überall feuchte bis nasse Stellen, die schnell zu einem Fehler führen können. Außerdem sind diese Flecken im Pulk nur schwer erkennbar. Jedenfalls habe ich in den ersten Runden zu viel Zeit verloren. Darüber hinaus hat es zwischendurch auch für kurze Zeit zu regnen begonnen, worauf ich eigentlich einen Abbruch erwartet hatte."

Jonas Folger

Nach dem Sieg in Katar: Jonas Folger ging in Austin als 16. sogar leer aus Zoom

Dieser Poker ging nicht auf: "Nachdem ich in dieser Phase etwas Tempo rausgenommen hatte und vergeblich auf rote Flaggensignale wartete, war ich für drei, vier Runden viel zu langsam unterwegs. Damit war der Zug endgültig abgefahren, um weiter nach vorne zu kommen." Es entwickelte sich in der Schlussphase ein Dreikampf zwischen dem Schweizer Tom Lüthi, Schrötter und Cortese, bei dem Lüthi die Oberhand behielt. Bei zwei, drei Runden mehr hätte ich sicher noch eine Attacke auf Tom gestartet", meint Schrötter. "Der eine Punkt mehr hätte allerdings auch keinen Unterschied bewirkt."

Cortese kann nicht mehr herausholen

Im gleichen Dilemma steckte Cortese, bei dem es in Austin von Beginn an nicht rund lief: "Ich habe mich extrem schwergetan dieses Wochenende. Am Ende standen wir dort, wo wir auch vergangenes Jahr waren. Ich kann nichts am Motorrad aussetzen. Das Team hat eine super Arbeit geleistet. Ich konnte einfach nicht das aus dem Motorrad herausholen, was es hergegeben hätte", gibt Cortese zu. "Das müssen wir jetzt abhaken."

"Natürlich ist die Platzierung nicht gut. Aber wenn ich auf die Tabelle schaue, es sind erst zwei Rennen, dann ist der Zug nach vorne noch lange nicht abgefahren. Man darf sich da jetzt nicht unterkriegen lassen. Kopf hoch und nach vorne schauen. Wenn wir weiter hart arbeiten, dann wird das auch bald belohnt." In der WM liegt Cortese mit elf Punkten auf dem elften Platz. Das entspricht bemerkenswerterweise genau seiner Startnummer 11.

Sandro Cortese

Sandro Cortese kam das ganze Wochenende nicht richtig in Schwung Zoom

Rookie Alt war in Austin zum ersten Mal mit der Moto2-Suter unterwegs. Der anspruchsvolle Kurs machte seine Aufgabe nicht einfach. "Ein Rennen zum Vergessen", ärgert sich auch Alt. "Mehr kann ich nicht erzählen, obwohl es für mich eigentlich ein sehr ereignisreicher Rennverlauf war. Es sind auch heute wieder Schaltprobleme aufgetreten, weshalb ich gleich mehrere Male geradeaus fuhr. Schade, denn ich bin wieder gut gestartet, konnte gleich einige Positionen gut machen und in den ersten Runden hatte ich einen guten Rhythmus gefunden."

"Doch schon kurz darauf hatte ich wieder mit Schaltproblemen zu kämpfen, jedes Mal wenn ich in den ersten Gang runterschalten wollte. Jedenfalls bin ich bis zur Zielflagge gleich sieben Mal in einer Kurve geradeaus geschossen. Ich denke, das ist rekordverdächtig. Von dem her brauche ich wohl über den weiteren Rennverlauf nichts mehr sagen. Ein schwieriges Wochenende mit vielen, vielen Problemen ist nun endlich vorbei, daher müssen wir uns bereits jetzt auf das nächste Rennen und unsere Aufgaben dort fokussieren." Das Quartett hat bereits am nächsten Wochenende in Argentinien die Chance, es besser zu machen.