Folger, Cortese und Co. enttäuschen in Le Mans

Die deutschen Moto2-Piloten verpassen die Top 10 beim Frankreich-Grand-Prix deutlich: Jonas Folger stürzt und verliert in der Meisterschaft den Anschluss

(Motorsport-Total.com) - Nach dem souveränen Sieg in Jerez von Jonas Folger gab es für die deutschen Fans beim Rennen in Le Mans weniger Grund zur Freude. Keiner der deutschen Piloten schaffte es in die Top 10. Folger stürzte im Rennen und vergab die Chance auf wichtige WM-Punkte. Marcel Schrötter wurde 13. und bester Deutscher. Im Zweikampf setzte er sich gegen Landsmann Sandro Cortese durch, der 14. wurde. Florian Alt beendete das Rennen auf Position 23.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese, Marcel Schrötter

Sandro Cortese und Marcel Schrötter kämpften um den 13. und 14. Platz Zoom

Besonders für Folger war der Renntag eine Enttäuschung. "Dieser Crash ist natürlich mehr als ärgerlich, denn im heutigen Rennen wären viele wichtige Punkte möglich gewesen. Allerdings muss ich ehrlich eingestehen, dass Le Mans 2015 im Generellen ein schwieriges Wochenende war", bemerkt der WM-Dritte. "Es begann zwar sehr erfreulich, aber am zweiten Trainingstag sind wir hinsichtlich der Motorradabstimmung auf einen Irrweg geraten. Wir haben komplett in die falsche Richtung gearbeitet, was an einem Rennwochenende auch mal vorkommen kann."

" Von dem her haben wir für das Rennen mit dem Motorrad auf den Freitag-Stand zurückgegangen, doch dieses Setup war nicht für diese Rundenzeiten ausgelegt, die im Rennen und bei diesen Bedingungen gefahren wurden. Nach einem guten Start habe ich schnell ein paar Plätze aufgeholt und ich wusste immer sehr genau über meine Position Bescheid", berichtet Folger.

Folger kann Sturz nicht verhindern

"Ab der zweiten, dritten Runde fuhr ich in einer sehr aussichtsreichen Position und ich habe in jeder Phase hart gepusht, weshalb das Vorderrad auch mehrmals beinahe eingeklappt wäre. Ich war also ständig am Limit und manchmal sogar etwas darüber", schildert der Deutsche, der den Sturz in Kurve sechs nicht mehr vermeiden konnte.

"Schließlich bin ich in Kurve sechs über das Vorderrad ausgerutscht, was natürlich ein denkbar unschöner Ausgang des Wochenendes war", bedauert der Kalex-Pilot. "Schade, ich wollte unbedingt ein starkes Ergebnis einfahren und möglichst viele Punkte für die Meisterschaft sammeln, aber es ist eben nicht aufgegangen. Es tut mir wirklich für mein Team leid, denn ich weiß, wir können in jedem Rennen um eine Top-Platzierung kämpfen."

Jonas Folger

Jonas Folger verlor durch einen Sturz den Anschluss in der Meisterschaft Zoom

"Ich fühle mich sehr, sehr stark. Ich bin mir auch sicher, dass wir in Mugello wieder mit den Top-Jungs mitmischen werden können. Zu unserem Glück haben heute unsere direkten Konkurrenten nicht wirklich großartig Punkte gesammelt", erklärt Folger. "Wir sind immer noch Dritter in der Punktetabelle und der Rückstand auf die Spitze ist weiterhin gering."

Schrötter liefert sich harten Kampf mit Cortese

"In erster Linie freue mich für mein Team über dieses Punktefinish", hält Tech-3-Pilot Schrötter nach Platz 13 fest. Komplett zufrieden war der Mistral-Pilot aber nicht: "Auf der anderen Seite ist dieser 13. Rang nicht das erwünschte Ergebnis. Ich bin ein wenig enttäuscht. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass wir uns das gesamte Wochenende schwer getan haben, auch wenn wir in den Trainings ein paar Mal aufgezeigt haben."

"Doch unser Tempo im Allgemeinen ist noch nicht konkurrenzfähig genug und schon am Sonntagvormittag waren unsere Hauptprobleme unübersehbar", gesteht Schrötter. "Im Rennen setzten sich die Schwierigkeiten fort, da nach nur zwei, drei Runden der Grip hinten schlagartig nachgelassen hat. Im Kurvenausgang und in den Beschleunigungsphasen war ich auf verlorenen Posten. Alles was ich machen konnte, war auf der Bremse zu kontern."

"Zumindest war die zweite Rennhälfte sehr unterhaltsam, als Randy (Krummenacher), Anthony (West), Sandro (Cortese) und ich eine Vierergruppe bildeten", blickt Schrötter zurück. "Ab diesem Zeitpunkt ist es mir einigermaßen gut gelungen, mit meiner Situation umzugehen. Ich habe auch bald realisiert, dass ich ein schnelleres Tempo als meine direkten Gegner fahren könnte und ich hatte auch einen harten Positionskampf mit Sandro, den ich viermal überholt habe, bevor ich mich endgültig durchsetzen konnte."


Fotos: Moto2 in Le Mans


"Auch wenn ich ihm die Türe brutal zuknallte, weil ich selbst Schwierigkeiten hatte, die Linie zu halten, hat er dennoch manchmal sehr hart gekontert. Doch auf der Bremse konnte ich jedes Mal viel Boden gutmachen, wenn ich zuvor einen Fehler gemacht hatte oder ihn zurücküberholen musste. Auf jeden Fall hat mich diese Rangelei mit ihm zu viel Zeit gekostet, sonst hätte ich mit zwei, drei Runden mehr bestimmt Anthony und Randy schnappen können", grübelt Schrötter.

Sandro Cortese

Intact-Pilot Sandro Cortese kam beim Wochenende in Le Mans nicht in Schwung Zoom

"Als ich endlich an Sandro vorbei war, konnte ich gleich wieder meinen Rhythmus mit Rundenzeiten im Bereich von mittleren bis niedrigen 1:38er-Runden fahren. Also ich bin fast an meine Qualifying-Zeit herangekommen, noch dazu mit ganz, ganz wenig Traktion. Wir müssen nun schnellstens die Probleme in den Griff bekommen, nämlich dass das Fahrverhalten des Motorrades stabiler bleibt. Es muss einfach über eine gesamte Renndistanz fahrbarer sein. Nach diesem anstrengenden Rennverlauf bin ich froh wieder Punkte gesammelt zu haben", so der Tech-3-Pilo.

Trainingssturz bringt Corteses Rhythmus durcheinander

Platz 14 war für Kalex-Pilot Cortese nicht das erhoffte Ergebnis. In diesem Jahr muss der Deutsche seinen Platz in der Meisterschaft mit guten Ergebnissen rechtfertigen. "Ich bin gar nicht zufrieden mit dem ganzen Wochenende. Es sind immer wieder ein paar kleinere Dinge gewesen, dann hatte ich einen schweren Sturz. Das hat uns überhaupt nicht in den Rhythmus gebracht", erklärt er.

"Wir müssen jetzt einfach nach vorne schauen, so schwer das auch im Moment für uns ist. Das Ergebnis liegt weit hinter unseren Erwartungen", betont Cortese, der sich auf Mugello freut. Der flüssige Kurs liegt ihm besser als Le Mans: "Wir müssen jetzt ruhig bleiben und genauso hart arbeiten wie bisher und alles geben, damit wir in Mugello weiter vorne sind. Das heißt, niemals aufgeben!"

Florian Alt

Rookie Florian Alt sah als 23. die Zielflagge und sammelte weitere Erfahrungen Zoom

Landsmann Florian Alt lernte im Frankreich-Grand-Prix weiter dazu. "Im Allgemeinen war es ein mehr als hartes und anstrengendes Rennen", bilanziert der Suter-Pilot. "Am Meisten kämpfte ich wegen meiner körperlichen Verfassung mit mir selbst. Nach dem heftigen Abflug am Freitag schmerzt mein Körper noch ziemlich. Nichtsdestotrotz bin ich mit dem festen Vorsatz in das Rennen gegangen, das Bestmögliche aus der Situation rauszuholen, was auch teilweise gelang."

"Für das Rennen haben wir einige Änderungen am Setup vorgenommen, die sich zum Teil positiv ausgewirkt haben, jedoch auf der anderen Seite noch weitere Feinschliffe notwendig sind. Darauf werden wir uns natürlich bei den nächsten Rennen konzentrieren", schildert Alt. "Über meine heutige Platzierung mache ich mir keine weiteren Gedanken, denn ich bin froh überhaupt ins Ziel gekommen zu sein."