• 21.03.2011 20:24

Bradls Glanzvorstellung im Flutlicht

Stefan Bradl hat die Konkurrenz in der Moto2 zum WM-Auftakt in Grund und Boden gefahren - Sandro Cortese machte den Traumstart der deutschen Fahrer perfekt

(Motorsport-Total.com/SID) - Stefan Bradl schlug ungläubig die Hände vors Gesicht und schüttelte mit dem Kopf, als bei der Siegerehrung unter dem Nachthimmel von Katar der letzte Ton der deutschen Nationalhymne verklungen war. Auf dem Podium konnte der 21-Jährige noch nicht richtig fassen, was sich kurz vorher beim WM-Auftakt auf dem Losail Circuit abgespielt hatte. Zu frisch waren die Eindrücke vom überlegenen Start-Ziel-Sieg in der Moto2.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl hat den Moto2-Auftakt in Katar dominiert und überlegen gewonnen

"Dieser Erfolg fühlt sich wahnsinnig an. Ich bin einfach überglücklich", sagt der Motorrad-Pilot nach dem vierten und wohl bedeutendsten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. Der Zahlinger schaffte es in der Moto2 zum zweiten Mal ganz oben aufs Treppchen, den ersten Erfolg hatte sich der Sohn des ehemaligen Vizeweltmeisters Helmut Bradl Ende der vergangenen Saison beim vorletzten Rennen in Portugal geholt.

Bradl erstaunte mit seinem Ritt in der Wüste, allerdings weniger wegen des Resultats, denn der Sieg des Titelanwärters kam nicht überraschend. Viel beeindruckender war die Art und Weise, mit der Bradl die 20 Runden im Schein des Flutlichts hinter sich brachte. Im Stile eine Champions raste der Kalex-Pilot zum Sieg und spulte auf der Solofahrt sein Programm wie ein Uhrwerk ab. Bradl ließ von der ersten Sekunde an keine Zweifel daran aufkommen, wer das Auftaktrennen gewinnen würde.

"Den größten Kampf hatte ich eigentlich mit mir selbst", verrät Bradl nach dem Erfolg der Marke "Reißbrett-Entwurf", mit dem er den Schlusspunkt hinter ein perfektes Wochenende setzte. Bradl hatte in Katar wie schon bei den letzten Tests in Jerez die Konkurrenz stets im Griff, glänzte im Training und sicherte sich am Samstag folgerichtig die erste Pole-Position seiner Karriere.

Im Ziel hatte der Deutsche 4,3 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Andrea Iannone, zwischenzeitlich war die Lücke zu den Verfolgern allerdings deutlich größer. "Zum Ende hin habe ich den Abstand nur noch verwaltet", sagt Bradl, der nicht nur als Topfavorit zum nächsten Rennen in Jerez (3. April) fährt. Auch im Kampf um den WM-Titel dürfte der WM-Neunte des Vorjahres ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

Cortese starker Zweiter

Den glänzenden deutschen Auftakt beim Nachtrennen in Katar machte Sandro Cortese perfekt. Der 21-Jährige aus Berkheim beschenkte sich in der 125er-Klasse bei seinem 100. Start mit dem zweiten Platz. "Ich bin glücklich - der Start hat gut geklappt, und ich weiß, ich kann eine gute Saison fahren", sagt Cortese, der lediglich seinem überlegenen Aprilia-Markenkollegen Nicolas Terol den Vortritt lassen musste.

Eine Siegchance hatte der Deutsche nicht. "Ich habe von Anfang an gesehen, dass er noch einen Gang mehr hat", gibt Cortese zu. Der erst 17-jährige Jonas Folger kam in der Achtelliter-Klasse bei seinem ersten Start für das Ajo-Team auf den fünften Platz, Marcel Schrötter und Daniel Kartheininger blieben dagegen weit außerhalb der Punkteränge. Der ehemalige Superbike-Fahrer Max Neukirchner wurde als zweiter deutscher Moto2-Starter bei seinem Debüt 15. und holte auf Anhieb einen WM-Punkt.