• 23.05.2017 15:35

  • von Heiko Stritzke & Julia Spacek

Audi-Vorschau: Alles bereit für Sieg Nummer vier?

Audi hielt sich lange mit spektakulären Ergebnissen zurück, dabei war der Speed immer da - Dann der Doppelerfolg beim Qualirennen - Klappt der vierte GT3-Sieg?

(Motorsport-Total.com) - Die Einlaufkurve hätte gar nicht so lang sein müssen: Schon beim zweiten VLN-Lauf bewies Land Motorsport, dass Audi bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring in diesem Jahr wieder voll auf der Höhe sein wird. Was natürlich nicht weiter überrascht, schließlich ist die Marke mit den vier Ringen mit drei Gesamtsiegen erfolgreichster Hersteller in der GT3-Ära des 24h-Rennens auf der Nürburgring-Nordschleife. Zwei Siege gehen auf das Konto von Phoenix Racing, für einen zeichnete sich WRT verantwortlich.

Titel-Bild zur News: Robin Frijns, Rene Rast

Audi hat den vierten Coup auf der Nordschleife perfekt vorbereitet Zoom

Im dritten Einsatzjahr der zweiten Generation des Audi R8 LMS sollte eigentlich nicht mehr viel schiefgehen können - dachte man zumindest. Doch Land Motorsport, das neue werksunterstützte Audi-Team am Nürburgring, rannte zweimal innerhalb eines Jahres in Probleme mit dem Sprit. Bei besagtem zweitem VLN-Lauf ging dabei ein sicherer Sieg verloren. Der Grund war schnell gefunden: Ein Problem mit der Tankentlüftung legte den R8 lahm.

Abgesehen von dieser kleinen Dramatik hielt sich Audi bislang an ein "Low Profile"-Programm: Vorn dabei sein ohne groß auffallen, aber eben auch wenig bis kein Sandbagging zu betreiben. Die Belohnung ist eine nahezu unangetastete Einstufung des Audi R8 LMS seit Saisonbeginn, während nahezu alle anderen Fabrikate irgendwann einmal eingebremst worden sind. Neben Porsche und Glickenhaus ist das Land-Team bisher am ehrlichsten gefahren, so der allgemeine Tenor im Fahrerlager.

Audi R8 LMS: Grundsolide, manchmal zäh

Zu verbergen hat man ohnehin nicht mehr viel: Audi hat mit dem R8 LMS einen grundsoliden und zuverlässigen GT3 gebaut, der aufgrund des langen Randstands gutmütig zu bewegen ist und mit dem Mittelmotor-Konzept keinerlei Wünsche offen lässt - solange der Grip nicht abreißt. Mit 485 PS hat der Audi R8 LMS die geringste Leistung nach der aktuellen BoP, ist aber durch sein flaches Design trotzdem pfeilschnell. Der Topspeed-Nachteil der Vergangenheit ist längst ausgemerzt; Mercedes und BMW sind auf der Geraden bisher langsamer gewesen.

Überraschenderweise gab es Klagen nach den ersten VLN-Läufen über fehlende Agilität im Verkehr. Das Fahrzeug verhalte sich dort manchmal etwas schwerfällig im Vergleich zur Konkurrenz, sagen einige Fahrer hinter vorgehaltener Hand. Der Grund dafür dürfte im hochdrehenden Saugmotor-Konzept liegen. Gegen die Wucht des turbogeladenen Bentley-V8 oder des riesigen 6,2l-V8 im Mercedes kommt der V10 im unteren Drehzahlbereich nicht immer an.


Fotos: 24h Nürburgring, Pre-Events


Drei hochmotivierte Teams

"Wir waren noch nie übermotorisiert, aber das Auto ist schnell", fasst es Mike Rockenfeller im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zusammen. Er fährt für das Phoenix-Team, das den GT3-Boliden diesmal nicht als direktes Werksteam einsetzt, sondern für Audi den GT4-Einsatz in der SP-X stemmt. Trotzdem verfügt die Mannschaft mit Mike Rockenfeller, Frank Stippler, Dennis Busch und Nikolaj Möller-Madsen über eine nicht zu unterschätzende Fahrerpaarung mit viel Nordschleifen-Erfahrung. Der Sieg beim Qualifikationsrennen zeigt, dass es nicht unbedingt Werks-Support benötigt, um Erfolg in der "Grünen Hölle" zu haben.

Land Motorsport wäre gerne das dritte Audi-Team, das sich in die Siegerlisten für Audi einträgt. Teamchef Wolfgang Land hatte sich bei Audi stark dafür eingesetzt, Christopher Mies und Connor de Phillippi nicht voneinander zu trennen. Die superschnelle Kombination ist auf gleich zwei Fahrzeugen genannt und mit großer Nordschleifenerfahrung gesegnet. Als Audis Speersitze werden sie von Markus Winkelhock und Kevin van der Linde im einen, sowie Pierre Kaffer und Christopher Haase im anderen Fahrzeug unterstützt.

Die anderen zwei werksunterstützten Audis stellt das WRT-Team. Doppelstarter Stippler wird von Rene Rast, Frederic Vervisch und Nico Müller ergänzt, das andere Fahrzeug verfügt mit Müller, Rast, Marcel Fässler und Robin Frijns über eine weitere schlagkräftige Paarung. WRT verstand es bei den ersten VLN-Rennen, aufzuzeigen, ohne dass es groß aufgefallen wäre. Etwa mit der schnellsten Runde bei VLN2 im letzten Umlauf. Im Qualifikationsrennen sorgte die #9 dann für den Doppelerfolg von Audi. Das ganz große Highlight haben sich die Belgier aber allem Anschein nach für den Höhepunkt aufgespart.

"Das wird eine Schlacht"

Obwohl die Vorbereitung bei Audi bislang bis auf das Sprit-Problem sehr gut lief, traut das Ingolstädter Lager dem Braten noch nicht ganz. "Das gibt eine richtige Schlacht dieses Jahr", prophezeit Pierre Kaffer gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Gerade mit der Leistungsdichte, die wir momentan an der Spitze sehen. Nach dem, was wir bei den ersten beiden VLN-Läufen und dem Qualifikationsrennen gesehen haben, wird das 24-Stunden-Rennen ein Riesenhighlight."

Mike Rockenfeller

Phoenix Racing fuhr auch ohne direkte Werksunterstützung zum Quali-Sieg Zoom

Auch beschwert er sich nicht über die Balance of Performance, obschon Audi im vergangenen Jahr ein eher kürzeres Holz gezogen hatte: "Ich glaube, dass die BoP ausgeglichen ist und dass das eine ganz enge Kiste werden wird. Der eine hat mehr Topspeed, der andere mehr Abtrieb. Das gleicht sich alles aus. Letzten Endes glaube ich, dass wir alle Autos eng beieinander sehen werden."

Daten Audi R8 LMS

- Länge: 4.475 mm
- Breite: 1994 mm
- Höhe: 1.195 mm
- Radstand: 2.730 mm
- Mindestgewicht: 1315 kg
- Leistung: 485 PS
- Motor: 5,2l V10 mit 2x33,7mm Luftmengenbegrenzer
- Tankinhalt: 115l

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