• 15.05.2012 15:39

Heidfeld und Ludwig starten am Nürburgring

Ex-Formel-1-Ass und Tourenwagen-Legende gehen als Teamkollegen beim Rennen des Jahres an den Start - Klaus Ludwig: "Ziel ist Ankommen und ein Platz in den Top 10"

(Motorsport-Total.com) - Kurz vor den 24 Stunden auf dem Nürburgring hat sich eine spektakuläre Fahrerpaarung für dieses größte Rundstreckenrennen der Welt angemeldet: Der dreifache Deutsche-Tourenwagen-Meister Klaus Ludwig und Formel-1-Star Nick Heidfeld gehen als Teamkollegen auf einem McLaren MP4 12C GT3 an den Start. Am Steuer des Sportwagens des Gemballa-Teams lösen sich die beiden Motorsport-Superstars mit Sascha Bert und Hendrik Vieth ab. Das Quartett wird es dabei mit einer enorm starken Konkurrenz zu tun bekommen: Unter den 170 Fahrzeugen am Start gehören alleine 30 nach GT3-Reglement vorbereitete Rennwagen zum engeren Favoritenkreis.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Der Gemballa-McLaren hat durchaus Außenseiterchancen am Ring

Mit Audi, BMW, Mercedes-Benz und Porsche sind vier deutsche Top-Marken mit Werkseinsätzen oder werksnahen Kundenteams vertreten, weitere Marken an der Spitze des Feldes könnten Aston Martin, Ford und Ferrari werden. Die rund 200.000 Zuschauer rund um die längste Rennstrecke der Welt erwartet am Wochenende eine PS-Show der Superlative, in der das frisch formierte McLaren-Dreamteam zunächst einmal vor allem ein Ziel hat: "Ankommen!", lacht Altstar Ludwig, und ergänzt: "Wenn uns das gelingt, sind wir ein Kandidat für die Top-10-Plätze."

Der Kalenborner, der sich aus dem aktiven Rennsport eigentlich schon zurückgezogen hat, konnte bei dem Angebot, das 24-Stunden-Rennen im McLaren zu bestreiten, nicht Nein sagen: "Dieses Rennen bin ich schon vor Jahrzehnten gefahren und muss sagen: Es gibt nichts Größeres", so der dreifache DTM-Champion, der den ersten seiner drei Gesamtsiege beim 24-Stunden-Rennen 1982 einfuhr. "Schon bei unseren Testfahrten am Montag vor dem Rennen war rund um die Strecke irre viel los. Der Zuspruch der Fans ist gigantisch. Da geht einem das Herz auf."

Heidfeld erfüllt sich den 24-Stunden-Wunsch

Auf der Nürburgring-Nordschleife kennt sich Ludwig bestens aus - und hat damit einen Vorsprung vor seinem prominenten Teamkollegen: Heidfeld musste sich die Streckenführung der längsten Rennstrecke der Welt erst bei einem Testeinsatz im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft (VLN) aneignen. Der in Mönchengladbach geborene Wahl-Schweizer erhielt dabei Schützenhilfe seines Mitstreiters und ehemaligen Formel-3-Teamkollegen Sascha Bert: "Ich bin mit ihm zur Vorbereitung über die Nordschleife gefahren, und er hat mir den Kurs nähergebracht", schildert Heidfeld.

Nick Heidfeld, Dirk Müller

Nick Heidfeld fährt erstmals die 24 Stunden auf dem Nürburgring Zoom

"Im Anschluss an den VLN-Einsatz haben wir uns zusätzlich zusammengesetzt, und ich habe ihn gefragt, wie er an welcher Stelle fährt." Die Entscheidung, bei den 24 Stunden anzutreten, fiel danach sehr schnell: Der ehemalige Formel-1-Pilot fand sich schnell zurecht und konnte mit seinen Teamkollegen im Testrennen bis auf die sechste Position vorfahren. Nun freut er sich: "Ich wollte schon immer die beiden 24S-Stunden-Rennen in Le Mans und auf dem Nürburgring fahren. Beides mache ich in diesem Jahr wahr."

Ludwig: "Von Anfang an volles Rohr"

Der 60-jährige Ludwig geht beim 24-Stunden-Rennen mit dem Team an den Start, in dem sein Sohn Luca sonst im GT-Masters antritt. Der Filius wird bei den 24 Stunden einen Audi R8 LMS ultra im Raeder-Team pilotieren und könnte damit seinem Vater als Konkurrent auf der Rennstrecke begegnen. "Man hinterfragt das ja doch, ob man sich da alles noch antun soll", grinst Ludwig senior. "Aber ich bin eben auf spezielle Weise verrückt: Mir macht das Rennfahren Spaß, und es hält mich fit. Das ist vielleicht genauso wie bei anderen 60-jährigen, die aufs Matterhorn steigen: Auch da sagen andere 'der spinnt!'"

"Ich sage: Solange es geht - warum denn nicht?" Traditionell spielt das Alter bei Langstreckenrennen gegenüber der Konstanz eine untergeordnete Rolle. Allerdings winkt Ludwig gerade in diesem Punkt ab und prophezeit: "Von wegen: Langstreckenrennen! Das 24-Stunden-Rennen ist heute von der ersten bis zur letzten Minute ein Sprintrennen. Es gibt 30 Top-Autos, die alle standfest sind: Da muss man von Anfang an volles Rohr fahren."


Fotos: VLN: 54. ADAC ACAS H&R-Cup