• 18.11.2011 10:53

  • von Stefan Ziegler

Wittmann: "Wir können ganz vorne fahren"

Marco Wittmann hat bislang die Herausforderung Macao perfekt gemeistert und sich die Pole-Position gesichert - Der Deutsche im Interview über seine Ausgangsposition

(Motorsport-Total.com) - Macao war an den ersten beiden Trainingstagen fest in deutscher Hand. Marco Wittmann war mit Ausnahme vom ersten Qualifying immer an der Spitze zu finden und hat sich auch die Pole-Position beim Formel-3-Klassiker gesichert. Der Signature-Pilot lieferte sich eine Zeitenjagd mit dem Spanier Roberto Merhi (Prema-Powerteam) und machte dabei nichts falsch. Der 21-Jährige könnte in der Spielerstadt der erste Sieger seit Ralf Schumacher (1995) aus Deutschland sein. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht Wittmann über sein starkes Qualifying.

Titel-Bild zur News: Marco Wittmann

Der Deutsche Marco Wittmann hat Macao seinen Stempel aufgedrückt

Frage: "Marco, du hast dir den besten Startplatz gesichert und hast die beste Ausgangsposition."
Marco Wittmann: "Wir hatten ein richtig gutes Qualifying und haben hier konstant eine gute Performance hingelegt. Gestern, heute, ob nass oder trocken - wir waren immer bei der Musik vorne dabei. Die Hauptakteure waren eigentlich Merhi und ich. Das hat sich heute auch gezeigt. Wir haben um die schnellste Runde gekämpft und es ging an mich. Es ist natürlich toll, von ganz vorne zu starten, aber man weiß natürlich, dass es ganz schwierig ist, wenn man als Erster startet auch als Führender durch Lisboa zu kommen."

"Ich glaube, wir haben die Performance, um wirklich ganz vorne zu fahren. Selbst wenn ich überholt werde, versuche ich einfach, in der nächsten Runde dagegen zu halten. Das wichtigste Rennen ist am Sonntag. Morgen ist es wichtig durchzukommen und in den Top 5 zu sein. Nach dem heutigen Tag können wir richtig zuversichtlich sein."

Frage: "Normalerweise heißt es, dass bei Stadtrennen die Pole-Position die halbe Miete ist. Hier ist das aber etwas anders, oder?"
Wittmann: "Genau. In Pau, wo ich von der Pole-Position gewonnen habe, war ich überglücklich. Hier natürlich auch, aber es ist mit Sicherheit nicht die halbe Miete, weil man hier überholen kann. Ich glaube man wird das morgen sehen und viele Windschattenduelle erleben. Macao ist einzigartig. Natürlich ist es toll, die Pole herausgefahren zu haben."

Frage: "Das Wochenende war bislang etwas anders als sonst, weil es viel geregnet hat."
Wittmann: "Im Endeffekt war es für jeden gleich. Es war aber auch neu, weil es hier noch nie Regen gab. Dementsprechend war es auch schwierig, die richtige Abstimmung zu finden. Die Strecke ist mit weniger Grip natürlich wesentlich rutschiger als im letzten Jahr. Trotzdem ist es für jeden gleich, denn jeder musste sich darauf einstellen."


Fotos: Formel 3 in Macao, Freitag


Frage: "Welchen Stellenwert hat Macao für dich?"
Wittmann: "Ich würde sagen, dass es neben Pau das schwierigste Rennen des Jahres ist. Ich würde beide ziemlich gleich einschätzen, weil man in Pau überhaupt keine Verschnaufpause hat. Hier gibt es doch lange Geraden, wo man mal verschnaufen kann. Ansonsten ist es schwierig einzustufen, weil ich bisher weder GP2 noch Formel 1 gefahren bin. Ich finde schon, dass es sehr anstrengend ist, weil man ständig die Konzentration halten muss und keinen Fehler machen darf, vor allem im Nassen."

"Das zeigt sicher die Stärke des Fahrers. Der Stadtabschnitt ist etwas Besonderes. Man darf sich dort wirklich keinen Fehler erlauben. Man fährt in einem Rhythmus durch.Wenn man die erste Kurve falsch anfährt, dann bist du anschließend viel zu langsam oder hängst in der Mauer. Die Kunst besteht darin, so nahe wie möglich an die Mauer heranzufahren und jedes Zehntel mitzunehmen, aber den Grad zum Abfliegen noch zu vermeiden. Das macht Macao aus."

Frage: "Wie fasst du deine Saison vor dem prestigeträchtigen Macao-Rennen zusammen?"
Wittmann: "In der Euroserie war es ab Saisonmitte sehr schwierig und teilweise frustrierend für uns. Trotzdem konnte ich noch das Beste aus dem Paket herausholen und einige Glanzpunkte setzen. Um ehrlich zu sein, hatten wir überhaupt keine Chance. Es ist schön, jetzt zurückzukommen und eine Hoffnung zu sehen. Wir zeigen, dass wir es trotzdem drauf haben, weil gemunkelt wurde, ob es an den Fahrern liegt."

"Ich war mir aber das ganze Jahr über sicher, weil man gewinnt nicht einfach so in Pau oder zweimal auf dem Norisring. Man muss auch sehen, dass sich vielleicht Mercedes im Vergleich zu uns etwas verbessert hat. Sie waren dann einfach stärker. Das ist schwierig, einem Außenstehenden zu erklären, weil wir es teilweise selbst nicht wissen. Es ist wirklich gut, in Macao auf der Pole-Position zu stehen und zu zeigen, dass es wirklich geht."

"Signature war hier immer stark, aber wir waren uns nicht sicher, ob wir immer noch dominant sein würden. Mercedes hat schon gut aufgeholt. Man muss schon sagen, dass wir den Vorteil aus dem letzten Jahr nicht mehr haben. Es geht viel enger zu. Ich stehe auf Pole und das ist die Hauptsache."