• 02.04.2010 09:52

  • von Pete Fink

Roger Penske: IndyCars in die richtige Richtung

Den IndyCars stehen entscheidende Monate bevor und daher meldete sich auch Roger Penske zu Wort: Viel Lob und die NASCAR als Vorbild

(Motorsport-Total.com) - Roger Penskes Wort hat in der IRL nach wie vor einiges an Gewicht. In der Öffentlichkeit spricht der 73-jährige US-Motorsport-Tycoon zwar eher selten, er zieht seine Fäden lieber hinter den Kulissen. Eine Ausnahme bot der Honda Grand Prix of St. Petersburg, bei dem der "Captain" eine kleine Audienz hielt.

Titel-Bild zur News: Roger Penske

Roger Penske ist mit den Fortschritten der IndyCars recht zufrieden

Natürlich war dabei das große Thema, wie sich seine Meinung zum "Next-Generation-IndyCar" darstellt. Penske empfahl, angesichts der noch nicht ausgestandenen US-Wirtschaftskrise, einen strikten Sparkurs und schlug vor, die Bereiche neuer Motor und neues Chassis zu trennen. Ein neues Triebwerk, so Penske, könnte aus Kostengründen auch in das bestehende Dallara-Chassis eingebaut werden.#w1#

Er hat gute Gründe für seine Meinung. Bekanntlicherweise unterhält Penske auch ein NASCAR-Team. Daher verfügt seine Mannschaft über unmittelbare Erfahrungswerte, wenn es darum geht, ein völlig neues Auto zu bringen. In der Saison 2007 kam dort das neue Car of Tomorrow, was die NASCAR-Teambesitzer zwangsläufig vor größere Investitionen stellte.

Allerdings war damals von einer Krise noch nichts zu spüren. Und um die Finanzen der Teambesitzer im Motorsport-Giganten NASCAR ist es ohne jeden Zweifel grundsätzlich besser bestellt, als in der seit vielen Jahren schwächelnden Randsportart IndyCars. Eine verzwickte Aufgabenstellung für den neuen IRL-Chef Randy Bernard.

Beispiel NASCAR

David Ragan

Sogar für die NASCAR-Teamchefs war die Einführung des CoT teuer Zoom

"NASCAR hat sich nicht großartig verändert, als man vom alten Auto auf das Car of Tomorrow wechselte", gab Penske zu Protokoll. "Das sollte uns schon als eine Art Vorbild dienen." Er rechnete vor: "Alleine wir würden sechs, vielleicht sogar sieben neue Chassis benötigen. Wir reden also von zwei bis drei Millionen Dollar, die Teile nicht mit eingerechnet. So etwas sollte man bedenken."

Allem Anschein nach hört die IRL-Führung zu, was Penske wiederum gut gefällt. "So wie es gerade läuft, geht es mit unserem Sport in die richtige Richtung", lobt der erfolgreichste IndyCar-Teamchef aller Zeiten. Zum Beispiel Sao Paulo: "Ich saß am Tag nach dem Rennen mit einem wichtigen Menschen aus der Wirtschaft zusammen. Sie haben sich in Sao Paulo sehr über unsere Anwesenheit gefreut und im kommenden Jahr wird die Veranstaltung noch ein ganzes Stück größer werden."

Allerdings sollte der Brasilien-Abstecher der IndyCars nicht zur Regel werden. "Ich möchte aber nicht sehen, dass wir auf der ganzen Welt auftreten, weil wir unseren Sponsoren hier in den USA dann nichts anzubieten haben. Das ist auch so eine Sache, die die NASCAR ganz genau weiß. Wenn du auf der ganzen Welt herumfährst und du aber einen einheimischen Sponsor hast, dann operierst du zu 50 Prozent außerhalb von dessen Territorium."

Kein Zweifel: Nach vielen Jahren des Chaos beginnt sich die wiedervereinigte US-Formelszene neu aufzustellen. Aber der Prozess, den in den vergangenen 15 Jahren verlorenen Boden wieder zurück zu gewinnen, ist schwierig. Erste Ansätze wie ein potenter und aggressiv auftretender Titelsponsor IZOD oder ein begeisternder sportlicher Saisonauftakt 2010 geben Grund zur Hoffnung. Gefragt ist nun ein Management, das die anstehenden strategischen Entscheidungen mit Bedacht treffen wird. Roger Penske wird sein Scherflein sicherlich dazu beitragen. Hinter den Kulissen.