Josef Newgarden verblüfft IndyCar-Chirurgen

Diese Willenskraft beeindruckte alle: Nach der Performance von Josef Newgarden in Iowa versteht Chirurgie-Legende Terry Trammell die Welt nicht mehr

(Motorsport-Total.com) - Terry Trammell hat in seiner langen Karriere als Chirurg bereits einiges gesehen. Der langjährige Chirurg hat bereits Fahrern wie Nelson Piquet, A.J. Foyt, Rick Mears und Derek Daly nach schweren Unfällen geholfen. Er ist momentan Sicherheitsberater für IndyCar, sitzt in der Sicherheitskommission der FIA und gilt als einer der angesehensten Ärzte im internationalen Motorsport. Doch auch ein Terry Trammell kann etwas Neues lernen: Einen Fall wie Josef Newgarden hat er noch nie erlebt.

Titel-Bild zur News: Josef Newgarden

Newgarden machte einen der angesehensten Motorsport-Ärzte sprachlos Zoom

Der Carpenter-Pilot ist ein Musterbeispiel dafür, was sich durch Willenskraft bewerkstelligen lässt. "Dieser Junge ist wirklich unglaublich", staunt Trammell über den Rennsieger aus Iowa. "Eine Woche nach der Operation sitzt der wieder im Auto und fährt ein paar Wochen später in die Victory Lane. Bei allem, was ich bislang gesehen habe: Er gewinnt den Preis für die schnellste Rückkehr aller Zeiten, das war wirklich außergewöhnlich. Das Erste, was ich ihm erzählt hatte, war, dass er vielleicht in Iowa fahren könne, aber dass Road America nie funktionieren würde."

Newgarden hatte sich bei einem schweren Unfall auf dem Texas Speedway Mitte Juni das Schlüsselbein und Teile der rechten Hand gebrochen. Aller Warnungen zum Trotz brannte darauf, zwei Wochen später in Elkhart Lake zu fahren. "Ich hätte nie geglaubt, dass er ein IndyCar überhaupt auf Kurs halten könnte", gibt Trammell zu. "Seine Kraftwerte in der Hand waren nicht einmal in der Nähe dessen, was normal ist." Zusätzlich hatte er 13 Schrauben in der Schulter. "Das muss höllisch geschmerzt haben", so der Chirug.

Wie ein Besessener zum Iowa-Sieg

Newgarden wagte es dennoch und versicherte Trammell, dass er aufgeben würde, wenn es nicht ginge. Doch dieses Wort scheint der 25-Jährige nicht zu kennen: Er verblüffte den Chirurgen ein erstes Mal, als er unter starken Schmerzen auf Rang acht fuhr. Das war jedoch noch gar nichts im Vergleich zu dem, was dann noch kommen sollte: Kurzovale gelten als die physisch anstrengendsten Strecken im Kalender und Iowa ist die kürzeste Strecke überhaupt, die die IndyCar Serie besucht. "Ich war wirklich nervös", gesteht Josef Newgarden. "Ich wollte das nur keinem erzählen."


IndyCar Iowa: Die Rennhighlights

Die besten Szenen vom Kurzoval in Iowa - Packende Szenen von der kürzesten Strecke der Saison Weitere Formelsport-Videos

Was dann folgte, war eine der außergewöhnlichsten Fahrten der IndyCar-Geschichte. Selbst ohne seine Verletzung wäre seine Performance bereits außergewöhnlich gewesen, doch so war es beinahe Magie. "Man, war ich überrascht, dass ich das durchgehalten habe", jubelt Newgarden, der Fahrerlagergerüchten zufolge 2017 Tony Kanaan bei Ganassi beerben könnte. Wiederum lautete der Plan, an die Box zu kommen, wenn es sich nicht mehr aushalten ließe. "Ich habe im Rennen nicht einmal daran gedacht", sagt der tapfere Rennsieger.

"Er ist ein unglaublicher Kerl - wir brauchen mehr Leute wie ihn." Terry Trammell

Der magische Sieg in Newton war auf zweierlei Dinge zurückzuführen: Einerseits die unglaubliche Willenskraft Newgardens, andererseits auf den perfekt ausbalancierten Carpenter-Chevrolet, mit dem er die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr, stellenweise auf das gesamte Feld minus einen Fahrer eine Runde Vorsprung hatte und 282 von 300 Runden führte (die verbliebenen 18 lag er nur aufgrund der Boxenstopps nicht an der Spitze). "Es war mit der gebrochenen Hand gar nicht so schmerzhaft", strahlt er. "Und mit der Platte fühlte sich die Schulter auch gut an."

"Ich habe seine Lenkradbewegungen auf einem Monitor gesehen und sie waren so präzise", staunt Terry Trammell, der seine Zweifel hatte, dass Newgarden mit der Verletzung überhaupt solche Feinarbeit leisten könne. "Er hat das Lenkrad den ganzen Tag über um maximal fünf Zentimeter gedreht. Und das mit seiner geschwächten Hand. Er ist wie ein Besessener gefahren und hat keinen Fehler gemacht." Der Chirurg lässt sich zu einem abschließenden Statement hinreißen: "Er ist ein unglaublicher Kerl - wir brauchen mehr Leute wie ihn."

Folgen Sie uns!

Eigene Webseite?

Kostenlose News-Schlagzeilen und Fotos für Ihre Webseite! Jetzt blitzschnell an Ihr Layout anpassen und installieren!

Formelsport-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Formelsport-Newsletter von Motorsport-Total.com!