IndyCar-Deregulierung wird schrittweise vorgenommen

Die IndyCar-Serie wird ab 2018 in diversen Bereichen des Fahrzeugs den Markt liberalisieren - So soll die Wiedereinführung von Entwicklung funktionieren

(Motorsport-Total.com) - Die Weichen für die Zukunft werden in der IndyCar-Serie frühzeitig gestellt: Ab 2018 wird nicht nur eine neue Optik eingeführt, die an vergangene Champ-Car/CART-Zeiten erinnern soll, sondern auch diverse Bereiche an den Fahrzeugen liberalisiert. Nachdem ein erster Schritt zu mehr Vielfalt mit den Aerokits gescheitert ist, versucht IndyCar nun, die Fahrzeuge in anderen Bereichen zu deregulieren. Teams können dann ihre eigenen Teile herstellen oder auf Zulieferer vertrauen.

Titel-Bild zur News: J.R. Hildebrand, Aerokit

Die IndyCars der Zukunft werden wieder Entwicklung in bestimmten Bereichen sehen Zoom

IndyCar ist dabei, gemeinsam mit den Teams einen Fahrplan ausarbeiten, welche Bereiche wann freigegeben werden sollen. Bis 2020 wird das schrittweise in verschiedenen Bereichen erfolgen. Auf jeden Fall soll verhindert werden, dass die großen Teams dank ihrer größeren finanziellen Schlagkraft sich einen Vorsprung verschaffen können, wenn alle Bereiche mit einem großen Knall freigegeben werden würden.

Die IndyCar-Führung hat an die Teams bereits einen Fragebogen herausgegeben, in dem sie benennen sollten, was sie tun würden, wenn sie mit dem Dallara DW12 alles tun und lassen könnten, was sie wollen. Darauf basierend werden zunächst die Bereiche zur Entwicklung freigegeben, für die sich die meisten Teams aussprechen. In den Jahren danach folgen Aspekte, die nur ein Teil der Teams genannt hat. IndyCar behält sich aber ein Vetorecht vor, um den Plan zur Deregulierung zur Not auch während des Programms abzuändern. Ein häufig kritisierter Punkt waren bislang die Bremsen und die Radaufhängungen.

Keine Wild-West-Mentalität

Mit der Liberalisierung verfolgt IndyCar eine neue Philosophie: Seit Einführung der IRL, aus der die heutige IndyCar-Serie hervorgegangen ist, lautete die Philosophie Spec-Racing in nahezu allen Bereichen, vom Motor abgesehen. Auch die Champ-Car-Serie verfolgte diesen Kurs ab 2003 bis zu ihrem Untergang. Als Grund wurden immer wieder Kosten angeführt; Einheitslieferanten, die Teile in großen Stückzahlen fertigen, können dies zu einem geringeren Stückpreis tun. Allerdings hat das auch zahlreiche Hersteller vom IndyCar-Sport ferngehalten. Und die Qualität der Einheitsteile ließ in manchen Bereichen zu wünschen übrig.

Von Einführung der Aerokits erhoffte sich IndyCar, Kooperationen mit ganzen Industrien außerhalb des Motorsports zu erzielen und die Szene so wachsen zu lassen. Insbesondere auf die Luft- und Raumfahrtbranche hatte man es abgesehen. Die Pläne gingen aber nicht auf; es blieb bei den beiden Motorenherstellern Chevrolet und Honda, die eigene Kits anboten. Somit wurde es teuer ohne Mehrwert, weil neue Hersteller außerhalb der IndyCars nicht angesprochen wurden; auch große optische Unterschiede blieben aus.

Alexander Rossi

Die Aerokits entfalteten ihre gewünschte Wirkung nicht Zoom

Mit der Freigabe bestimmter Bereiche wird man nun wieder die klassischen Automobilzulieferer ansprechen. Welche Bereiche IndyCar wann freigeben wird, steht noch nicht fest. Ein "Wilder Westen", wie es im Fahrerlager heißt, also ein wildes Entwicklungsrennen, das unnötig Geld verschlingt, soll nämlich verhindert werden. Nur sinnvolle Bereiche werden freigegeben. Das heißt auch, dass es zunächst bei Einheitsreifen bleiben wird.

Während hier der Fahrplan noch unklar ist, steht er im Bereich den künftigen Einheits-Aerokits: Der Hersteller der neuen Aerodynamik, die nicht nur optisch an Champ-Cars erinnern, sondern auch weniger Luftverwirbelungen für besseres Racing erzeugen soll, wird bis November feststehen.