• 22.05.2010 00:00

  • von Pete Fink

"Fast-Friday": Team Penske macht ernst!

Helio Castroneves und Will Power eroberten am "Fast-Friday" die Spitze, Alex Tagliani als Geheimtipp für die Indy-Pole, Ganassi fehlen 1,5 Zehntel

(Motorsport-Total.com) - Roger Penske gab sich auf seiner Pressekonferenz in Indianapolis keinen Illusionen hin: "Natürlich sind wir die Mannschaft, die es zu schlagen gilt", sagte der legendäre Teamchef und 15-fache Indy-500-Sieger. Seine Piloten unterstrichen dieses begründet selbstbewusste Statement wenige Stunden später am "Fast-Friday": Helio Castroneves (39.725 Sekunden) und Will Power (39.798 Sekunden) führten die Tageswertung der 35 Piloten an.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Helio Castroneves holte sich am wichtigen "Fast-Friday" die Bestzeit

Auf den ersten Blick sind diese Zeiten zwar nicht eindrucksvoll, denn immerhin fuhren die jeweiligen Tagesschnellsten der abgelaufenen Trainingswoche auch in diesem Bereich. Aber: Castroneves und Power nutzten am Freitag keinen Windschatten und waren darüber hinaus auch noch auf gebrauchten Reifen unterwegs.#w1#


Fotos: Indy 500, Freies Training


"Das war schon richtig gut", erklärte der Brasilianer, der in Indianapolis bereits drei Siege und drei Pole-Positionen holte. "Klar gehen wir langsam ans Limit, aber genau darum geht ja immerhin." Teamkollege Power, der aktuelle IndyCar-Tabellenführer, hat ähnliches im Sinn, denn schließlich gibt es nebenbei auch 15 Meisterschaftspunkte.

Es war das erwartete Warm-Up für den Kampf um die Indy-Pole. Die prognostizierte Unwetterfront passierte den Indianapolis Motor Speedway ein paar Kilometer in nördlicher Richtung, weshalb immer nur einzelne Tropfen für einige kurze Unterbrechungen sorgten. Ansonsten übten die 35 Teams eifrig für die vier fliegenden Runden in der Qualifikation. Bis auf Dan Wheldon (Panther) übrigens, der mit seinem Setup offenbar bereits zufrieden ist.

Tagliani als Störenfried der großen Drei?

Will Power

Will Power will die Indy-Pole und wurde am Freitag immerhin Zweiter Zoom

So kam ganz ohne Windschatten zumindest für das Quali-Wochenende ein klares Bild zustande - und dies bot keine Überraschungen. Penske, Ganassi und Andretti sind die heißen Kandidaten auf die Top 9. Rein rechnerisch (dreimal Penske, zweimal Ganassi und fünfmal Andretti) muss in jedem Fall ein Auto aus den Reihen der großen Drei beim Kampf um die Indy-Pole zusehen.

Doch es gibt durchaus Außenseiter, die den großen Favoriten in die Suppe spucken könnten. Allen voran Alex Tagliani, der seinen FAZZT-Dallara in 39.796 Sekunden hinter dem Penske-Duo erneut auf Rang drei stellte. Am dritten Traininstag in Folge fuhr der schnelle Kanadier also in die Top 5 - ein bemerkenswertes Resultat für Taglianis neues IndyCar-Team: "Wir sollten uns nicht zu sicher fühlen, aber wir haben wirklich eine gute Chance auf die Top 9."

Am "Fast Friday" werden die berühmten Hosen herunter gelassen und dem Ganassi-Duo fehlen eineinhalb Zehntel auf Team Penske. Scott Dixon probierte viel herum, landete in 39.853 Sekunden aber nur auf Platz vier. Dario Franchitti saß wie am Donnerstag im Ersatzauto und kam in 39.950 Sekunden gar nur auf Position acht. Trotzdem gab Teamchef Chip Ganassi die klare Losung aus: "Unsere Autos sind schnell, wir wollen die Pole."

Enger Kampf um die Top 9

Mario Moraes

Mario Moraes ließ als Fünfter am "Fast-Friday" ordentlich fliegen Zoom

In den Reihen der fünf Andretti-Dallara scheinen nur Tony Kanaan (6.; 39.891) und Marco Andretti (8.; 39.948) in der Lage zu sein, das Shootout der besten neun Piloten zu erreichen. Long-Beach-Sieger Ryan Hunter-Reay, US-Superstar Danica Patrick und Indy-Routinier John Andretti kamen am Freitag nicht einmal in die Top 20.

Weil mit Ryan Briscoe (39.947) der dritte Penske auf Platz sieben landete, bleibt neben Tagliani also eine Position für die Top 9 übrig. Am Freitag meldete sich diesbezüglich Mario Moraes zurück. Der KV-Pilot aus Brasilien holte sich in 39.857 Sekunden einen hervorragenden fünften Platz. Eines machte der "Fast-Friday" auch klar: Die Qualifikation am Samstag wird eine ganz enge Angelegenheit.

Denn sollte einer der Favoriten schwächeln, stehen mit Townsend Bell (Schmidt/Ganassi, 10.), Graham Rahal (Rahal/Letterman; 11.) und Hideki Mutoh (Newman/Haas; 13.) einige aussichtsreiche Kandidaten parat. Paul Tracy übertrieb es am Freitag ein wenig: Nach einem leichten Streifschuss in Turn 2 stellte er seinen übersteuernden KV-Dallara als 16. ab. Für Takuma Sato (KV; 21.) und Simona de Silvestro (HVM; 25.) wird es am Samstag vor allem darum gehen, sich unter den besten 24 Teams sicher für ihr jeweils erstes Indy 500 zu qualifizieren.

Die sicherlich spannende Entscheidung über die mit satten 175.000 US-Dollar dotierte und extrem prestigeträchtige Indianapolis-Pole fällt in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Das 94. Indy 500 steigt am Sonntagabend, den 30. Mai ab 19:00 Uhr MESZ.