Chris Berube: Wie er Chevrolet zum Erfolg führte

Mit einer beeindruckenden Siegquote gibt Chris Berube den Staffelstab im IndyCar-Prjekt von Chevrolet weiter - Einblicke in die erfolgreiche Präemptions-Strategie

(Motorsport-Total.com) - Chevrolet hat bei den IndyCars gezeigt, wie man einen eleganten Wiedereinstieg in den Motorsport schafft: Während andere Hersteller Siege im Premierenjahr in der Formel 1 oder mit einem unmöglichen Konzept bei den 24 Stunden von Le Mans versprachen, ohne diese im entferntesten halten zu können, gab sich Chevrolet beim Wiedereinstieg in die IndyCar Series zur Saison 2012 bewusst bedeckt. Und räumte seitdem alle Herstellertitel und drei von vier Fahrertiteln ab. Beim Indianapolis 500 teilten sich Chevrolet und Honda die vier Siege jeweils zur Hälfte. (Alle IndyCar-Statistiken)

Titel-Bild zur News: Scott Dixon, Chris Berube

Chris Berube, hier mit Meister Scott Dixon, kehrt IndyCar den Rücken Zoom

"Das sind wirklich unglaubliche Statistiken", zeigt sich Chris Berube, der Noch-Motorsportchef von Chevrolet, bei 'Motorsport.com' erstaunt. Doch er bleibt Leisetreter: "Ehrlich gesagt kann ich das alles nicht auf mich selbst zurückführen. Aber ein Teil des Teams für vier Jahre zu sein war ein echtes Privileg." Berube wird nach diesen vier Jahren nun zur Entwicklung von Straßenfahrzeugen abkommandiert und die Motorsportbühne fürs Erste verlassen. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

Was war sein Geheimnis für die Dominanz von Chevrolet, die sich in der Saison 2015 weiter manifestierte, als die Aerokits eingeführt worden sind? Berube führt vorausschauendes Denken an: "Es geht nicht nur darum, alles richtig zu machen, weil man akzeptieren muss, dass nie alles 100 Prozent gut geht. Es geht auch darum, wie man reagiert, wenn etwas schief geht." Als Beispiel führt er den Grand Prix von Long Beach 2012 an, als eine Änderung am Motor vorgenommen werden musste, wodurch alle Chevrolet-Piloten in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten versetzt worden sind.

Lieber Strafe als Motorschaden

"Wir haben das Qualifying dominiert, unsere Fahrzeuge wurden alle zehn Plätze zurückversetzt und wir gewannen das Rennen", erinnert sich der US-Amerikaner zurück. "Dieses Jahr ist uns dasselbe in St. Petersburg passiert. Wir haben einen großen Punkteabzug in Kauf genommen, weil wir alle zwölf Motoren nach diesem Rennen reparieren mussten. Wir standen bei -240 Punkten in der Herstellerwertung! Aber wir haben uns weiter konzentriert und sichergestellt, dass wir den Rest der Saison Resultate liefern und waren schon in Indy wieder bei Gleichstand."


Fotos: IndyCar-Testfahrten in Elkhart Lake


Der Rest ist Geschichte: Chevrolet holte Fahrer- und Herstellertitel in der Saison 2015. Die Herangehensweise, bereits im Vorhinein Strafen entgegenzunehmen und dafür sicherzustellen, dass die Motoren halten, haben sich ausgezahlt. Konkurrent Honda hatte während der Rennen häufiger Motorschäden zu verzeichnen. "Zuverlässigkeit war unsere absolute Priorität" bestätigt Berube. "Schäden auf der Strecke sind bei uns nicht gestattet! Uns war nach St. Petersburg klar, dass der Motor nicht seine vorgeschriebene Laufleistung (von 4.000 Kilometern; Anm. d. Red.) erreichen würde. Wir mussten etwas tun und nahmen die Strafe auf uns."

Juan Pablo Montoya, Will Power

Ganz besondere Erinnerung: Der Vierfachsieg beim Indy 500 2015 Zoom

Was bleibt bei Berube von den vier Jahren hängen? "Man kann natürlich die Indy-500-Siege nicht toppen. Die sind sehr speziell und wir haben die Tradition, nach jedem Sieg Champagnerflaschen zu köpfen. Die Siege in Detriot waren aus offensichtlichen Gründen ebenfalls speziell", so der Motorsportchef der bekanntermaßen in der "Motor City" beheimateten Marke.

Von dort nimmt er auch seine vielleicht schlimmste Erinnerung mit: 2013 holte Honda einen krachenden Dreifachsieg auf der Belle Isle, während sich die Chevrolet-Piloten reihenweise über die Motorencharakteristik beim Herausbeschleunigen beschwerten. "Der Speed am Kurvenausgang beim Rausbeschleunigen aus engen Ecken heraus", erklärt er. "Wir mussten in die Daten sehen, um den Fehler zu finden. Und unsere Performance auf anderen Straßenkursen mit engen Kurven wurde danach besser." Berube verlässt das IndyCar-Projekt von Chevrolet mit einer Siegquote von 63 Prozent.

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