• 19.09.2010 11:00

  • von Pete Fink

Castroneves dominiert - Titelentscheidung vertagt!

Helio Castroneves gewann das Indy Japan300 von Motegi klar - Dario Franchitti nimmt Will Power wieder Punkte weg - Entscheidung in Homestead

(Motorsport-Total.com) - Wieder der "Spiderman": Nur zwei Wochen nach seinem Sieg in Kentucky dominierte Helio Castroneves (Penske) am frühen Sonntagmorgen auch das Indy Japan 300 auf dem Twin Ring von Motegi klar. Satte 153 der insgesamt 200 Runden lag der 35-jährige Brasilianer auf dem Weg zu seinem 23. IndyCar-Sieg in Front.

Titel-Bild zur News: Helio Castroneves

Der "Spiderman" in Topform: Helio Castroneves siegt auch in Motegi

Zweiter wurde Titelverteidiger Dario Franchitti (Ganassi), der sich als einziger Pilot in die übermächtige Penske-Phalanx hineinschmuggeln konnte. Franchitti verkürzte seinen Rückstand in der IndyCar-Gesamtwertung damit von 17 auf zwölf Punkte, denn auch Spitzenreiter Will Power brachte mit seinem dritten Platz ein starkes Resultat nach Hause.#w1#

Die Meisterschaftsentscheidung zwischen Power und Franchitti fällt also definitiv erst Anfang Oktober in Homestead. Alle anderen Kandidaten sind auch rein rechnerisch aus dem Titelrennen ausgeschieden. Beide Kontrahenten haben übrigens bereits eine Trophäe gewinnen können: Nachdem Power schon vor einigen Wochen der offizielle Rundkurschampion 2010 wurde, holte sich Franchitti in Japan den Oval-Titel.

Sieger Castroneves war dies herzlich egal: Der "Spiderman" ließ sich natürlich auch in Motegi auf dem Fangzaun feiern: "Team Penske hat mir ein fantastisches Auto gegeben", jubelte der neue Gesamtdritte. "Immer wenn ich es darauf angelegt habe, hat das Auto entsprechend reagiert." Was in den 200 Runden jedoch nicht allzu oft nötig war.

Power mit erstem Oval-Podium

Will Power

Ein schneller Stopp brachte Will Power wieder ganz weit nach vorne Zoom

Lediglich nach der dritten Gelbphase in Runde 77 fiel Castroneves einmal auf Platz fünf zurück. Raphael Matos (De Ferran/Dragon) und Hideki Mutoh (Newman/Haas) waren auf der Strecke geblieben, nach einem verunglückten Restart zogen Franchitti und Ryan Briscoe (Penske; 4.) ebenfalls am Brasilianer vorbei. Doch Castroneves arbeitete sich seelenruhig wieder an die Spitze und hatte am Ende einen Vorsprung von 4.5 Sekunden.

"Ich war heute der Einzige, der es mit Helio und Ryan aufnehmen konnte", bilanzierte der zweitplatzierte Franchitti. "Aber Helio ist heute in Wirklichkeit in seiner eigenen Liga gefahren. Nur bei den Restarts gelang es mir, ihn wenigstens ein bisschen unter Druck zu setzen."

Franchitti und Briscoe kämpften von Beginn an um Platz zwei, während Will Power zwischenzeitlich einmal bis auf Position zehn zurückgefallen war, als er bei einer Gelbphase zu früh vom Gas ging. Ein schneller letzter Stopp brachte den Australier wieder ins Geschäft zurück und vier Runden vor dem Ende startete er sogar einen Angriff auf Franchitti, als der Schotte beim Überrunden von Milka Duno ein wenig Schwung verlor.

Power konnte diesen Angriff jedoch nicht erfolgreich beenden und musste zurückstecken. "Helio habe ich heute überhaupt nicht gesehen", kommentierte der 29-Jährige sein erstes Oval-Podium überhaupt. "Er war vorne enteilt." Seine Prognose in Sachen Titel lautet: "Ich bin auf einem Oval noch nie vor Franchitti ins Ziel gekommen, aber das muss dieses Jahr noch klappen. Denn ansonsten werde ich den Titel wohl nicht holen können."

Klare Penske-Teamansage für Homestead

Helio Castroneves

Schottischer Einzelkämpfer: Dario Franchitti im Penske-Sandwich Zoom

Vor exakt einem Jahr erlebte der alte IndyCar-Fuchs Franchitti zum Homestead-Finale - damals gegen Briscoe und seinen Ganassi-Teamkollegen Scott Dixon (6.) - eine ganz ähnliche Ausgangsposition. Seine knappe Titel-Prognose: "Wir können nur das kontrollieren, was wir tun und wir werden ganz einfach unser Bestes geben."

Im Prinzip ist nun alles offen: Insgesamt sind in Homestead noch 53 Punkte zu vergeben. Power würde es reichen, wenn er einen Platz hinter Franchitti ins Ziel kommt, auch wenn der Schotte seinen Vorjahreserfolg mit den meisten Führungsrunden (zwei Bonuspunkte) wiederholt. In diesem Fall (52:40) hätte der Schotte genau die nötigen zwölf Zähler aufgeholt. Bei Gleichstand wäre Power aufgrund seiner fünf Saisonsiege Meister. Franchitti hat derzeit drei Saisonsiege.


Fotos: IndyCars in Motegi


Aber dabei wollen Powers Teamkollegen ein kräftiges Wörtchen mitsprechen - allen voran Castroneves: "Es gibt für uns noch einen Job zu erledigen und das ist der Titel für Team Penske", lautet die glasklare Ansage des "Spiderman", der sich im Herbst 2010 in Top-Form befindet. Ganassi-Kandidat Franchitti wird sich in zwei Wochen wohl erneut mit drei Penske-Dallara auseinandersetzen müssen.

Sato endlich wieder im Ziel

Takuma Sato

Lokalmatador Takuma Sato sorgte in Motegi für einen guten Besuch Zoom

"Best-of-the-Rest" wurde in Motegi Danica Patrick auf Platz fünf. Ihre Andretti-Teamkollegen Tony Kanaan (7.), Ryan Hunter-Reay (9.) und Marco Andretti (11.) sortierten sich dahinter ein. Graham Rahal (Newman/Haas) holte einen guten achten Rang, die letzte Top-Ten-Platzierung gelang Dan Wheldon (10.), dessen Cockpit bei Panther Racing für die Saison 2011 noch alles andere als sicher ist.

In Motegi waren die Tribünen voller als in den vergangenen Jahren, was vor allem an Takuma Sato lag. Der KV-Pilot schaffte es seit längerer Zeit wieder einmal, ein Rennen zu Ende zu fahren und wurde immerhin Zwölfter. Kaum zu glauben: Dies ist das zweitbeste Sato-Ergebnis der gesamten IndyCar-Saison 2010!

Auf dem schnellen 1,5 Meilenoval gab es einige Abflüge. Neben Bertrand Baguette (Conquest) und Alex Lloyd (Dale Coyne) erwischte es auch Mario Moraes (KV), der nach seinem Einschlag über Rückenschmerzen klagte und zu einem medizinischen Check in ein Krankenhaus gebracht wurde. Das IndyCar-Saisonfinale von Homestead geht in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober über die Bühne.

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