Zeitgleich! Vandoorne sticht Pic in Sotschi aus

In einem wahren Krimi von Sotschi sichert sich Stoffel Vandoorne die Pole vor dem zeitgleichen Arthur Pic - Jolyon Palmer mit allen Trümpfen in der Meisterschaft

(Motorsport-Total.com) - Nach all den tragischen Vorfällen von Suzuka präsentiert die GP2-Serie den Motorsport in Sotschi wieder von der allerbesten Seite. In einem wahren Thriller von Qualifying sicherte sich Stoffel Vandoorne (ART) mit 1:45.402 Minuten die Pole-Position und lag dabei zeitgleich (!) an der Spitze mit Arthur Pic (Campos), der sich morgen aufgrund der später gefahrenen Zeit hinter dem McLaren-Junior einordnen muss.

Titel-Bild zur News: Stoffel Vandoorne

Stoffel Vandoorne holt sich die Premieren-Pole in Sotschi Zoom

Im Kampf um die Meisterschaft ist Jolyon Palmer (DAMS/+0,283 Sekunden) dagegen ein wichtiger Schritt gelungen: Der Brite, der das Championat um 41 Punkte anführt, wurde hinter Überraschungsmann Takuya Izawa (ART/+0,273) Vierter, während Meisterschaftsrivale Felipe Nasr (Carlin/+0,808) eine wilde Session erlebte und nur auf Rang zehn landete.

Überhaupt verlief die Session äußerst turbulent. Anscheinend hatten sich einige Piloten noch nicht auf den neuen Kurs in der russischen Olympiastadt eingeschossen, denn in der Anfangsphase rutschten viele Fahrer von der Strecke und verließen die Piste mit allen vier Rädern, doch die Rennleitung sah noch keinen Grund zum Handeln.

Spannung bis zum Schluss

Mit Vandoorne gab es schließlich nach dem ersten Schlagabtausch den ersten Führenden, der aber schon bald erst von Pic und dann von Izawa und schließlich Palmer unterboten wurde. Schon frühzeitig war klar, wer auf dem neuen Kurs den besten Speed haben würde. Derweil war bereits ersichtlich, dass Nasr seine Probleme haben würde. Der Brasilianer dümpelte lange Zeit im Hinterfeld herum, weil er sich zunächst in der letzten Kurve komplett verschätzte und eine Runde später so seltsam an dieser Stelle fuhr, sodass ihn Stefano Coletti (Racing Engineering) von hinten anschubste und herumdrehte.

Nachdem sich die Gemüter ein wenig beruhigt hatten, ging es kurz vor dem Ende noch einmal rund: Drei Minuten vor dem Ende schob sich zunächst Mitch Evans (Russian Time) auf die vorläufige Pole, wurde aber von Pic schnell wieder abgefangen. Angriffe von Palmer und Izawa gingen ins Leere und endeten jeweils auf Rang zwei, doch plötzlich schoss Vandoorne noch einmal ganz nach vorne und verdrängte den Franzosen auf den zweiten Startplatz.

Arthur Pic

Arthur Pic sorgte für eine äußert unterhaltsame Schlussphase Zoom

Doch der Campos-Pilot hatte noch ein letztes Ass im Ärmel und holte zur neuen Bestzeit aus, doch um die Spannung noch einmal zu toppen, zeigte die Stoppuhr am Ende einen Rückstand von 0,000 Sekunden! Pic war exakt die gleiche Zeit wie der Belgier gefahren, muss sich aber morgen hinter ihm einreihen, da der ART-Pilot die Zeit früher gefahren war. Hinter dem zeitgleichen Spitzenduo starten morgen (14:40 Uhr MESZ) Takuya Izawa und Jolyon Palmer, der zuvor noch das Training dominieren konnte.

Palmer kann den Sack zumachen

Raffaele Marciello (Racing Engineering/+0,370), Mitch Evans (Russian Time/+0,411) und Kimiya Sato (Campos/+0,700) werden dahinter von den Rängen fünf, sechs und sieben starten, die Top 10 komplettierten Stefano Coletti (Racing Engineering/+0,718), Andre Negrao (Arden/+0,771) und Felipe Nasr.

Enttäuschend verlief die Session hingegen für Hilmer: Daniel Abt, der sein Auto im Training vorzeitig abstellen musste, wurde 14. (+1,152), profitiert allerdings noch von einer Strafe gegen Pierre Gasly (Caterham/11.) aus Monza, Teamkollege Jon Lancaster wurde 17. (+1,249). Der Österreicher Rene Binder (Arden/+1,689) kämpfte mit technischen Problemen und muss das Rennen morgen von Rang 22 in Angriff nehmen, der Schweizer Simon Trummer (Rapax/+2,148) von Rang 24.

Jolyon Palmer

Sichert sich Jolyon Palmer an diesem Wochenende den Meistertitel? Zoom

Das Russland-Debüt in Sotschi steht morgen im Zeichen des Titelkampfes, denn läuft alles nach Plan, dann könnte Jolyon Palmer bereits am Samstag den GP2-Titel in Sack und Tüten stecken. Dazu müsste der Brite allerdings das Rennen gewinnen, während Felipe Nasr den Lauf nicht unter den ersten Zehn beenden dürfte. Doch so oder so: Mit dem Ergebnis heute ist der Brite seinem Ziel wieder ein Stück näher gekommen.