Ausgleichende Gerechtigkeit: Conway siegt im Sprint

Mit einer dominanten Vorstellung sicherte sich Mike Conway den Sieg im GP2-Sprint in Monaco - Bruno Senna neuer Gesamtführender

(Motorsport-Total.com) - Es gibt also doch noch ausgleichende Gerechtigkeit im Motorsport: Gestern wurde Mike Conway (Trident) in der letzten Runde an dritter Stelle liegend am Hafen von einem Überrundeten abgeschossen, aber das brachte ihm zumindest die Pole-Position für das Sprintrennen ein - und aus diesem Trost- machte der Brite heute einen Hauptpreis!

Titel-Bild zur News: Mike Conway

Gestern tragische Figur, heute ein verdienter Sieger: Mike Conway

Conway lieferte eine überzeugende Vorstellung ab und degradierte seine Verfolger - begünstigt natürlich durch das "Überholverbot" im Leitplankendschungel an der Côte d'Azur - regelrecht zu Statisten. Nicht einmal zwei Safety-Car-Phasen konnten ihn aus dem Rhythmus werfen und am Ende hatte er nach 30 Runden fast 20 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Ho-Pin Tung und Alvaro Parente (Super Nova).#w1#

Senna am Start mit Riesenglück

Am Start setzte sich Conway entsprechend der gestürzten Reihenfolge von gestern vor Tung an die Spitze, aber etwas weiter hinten krachte es: Karun Chandhok (iSport) und Pastor Maldonado (Piquet) gerieten in der ersten Kurve aneinander und mussten schon nach wenigen Metern aufgeben. Glück hatte Samstagssieger Bruno Senna (iSport), der direkt hinter dem Duo lag, erst nach innen zog, dann aber instinktiv richtig nach außen abdrehte und um Zentimeter eine Berührung vermeiden konnte.

Beim Anbremsen der Sainte Devote fuhr Christian Bakkerud (Super Nova) auf Andreas Zuber (Piquet) auf, hob am Hinterrad wie eine Rakete ab und segelte zum Glück in den Notausgang. Das zog eine Safety-Car-Phase nach sich. Für Zuber waren damit alle Chancen auf Punkte dahin, denn der Austro-Araber musste mit einem angeknacksten Heckflügel an die Box kommen. Als er wieder auf die Strecke ging, ließ er das gesamte Feld, das ihn gerade überrundete, fair passieren.

Bruno Senna

Bruno Senna übernahm mit den heutigen zwei Punkten die Gesamtführung Zoom

Folgen haben sollte auch, dass Adrian Valles (BCN) gleich nach dem Start die erste Kurve abschnitt, denn der Spanier kassierte dafür in Runde 22 an vierter Stelle liegend eine Durchfahrstrafe, die ihn weit zurückwarf. Im vierten Umlauf konnte aber wieder freigegeben werden - und wenn man an so manches andere GP2-Rennen in der Vergangenheit denkt, dann war das Feld eigentlich recht diszipliniert unterwegs...

Dominante Performance von Conway

Conway zog Tung gleich in der ersten Runde nach dem Restart um drei Sekunden davon, lag nach acht Runden sieben Sekunden und vor der zweiten Safety-Car-Phase schon elf Sekunden vorne. Verursacht wurde die zweite Gelbphase von Alberto Valerio (Durango), der sich beim Herausbeschleunigen aus der Casinokurve drehte und mit seinem Boliden auf der kurzen Geraden runter zu Mirabeau einen Gefahrenherd darstellte.

Bereits kurz zuvor hatte es am Hafen gekracht, und zwar zwischen Giorgio Pantano (Racing Engineering) und Marcello Puglisi (Durango). Pantano, der in Monaco ein schwarzes Wochenende erlebte, war bei einem Überholversuch aus dem Tunnel raus etwas zu optimistisch und schrieb damit die nächste Nullnummer. In der Meisterschaft verlor er heute bei gleichem Punktestand die Führung an Senna - beide halten bei 24 Zählern.

Ein Punkt für Soucek und DPR

Andy Soucek

Starkes Comeback: Andy Soucek holte heute in Monaco einen Punkt Zoom

Nach dem Restart verlief das Rennen dann ohne weitere Unterbrechungen. Conway fuhr einem sicheren Sieg und dem Fastest-Lap-Punkt entgegen, Tung wurde Zweiter und Parente Dritter. Dahinter profitierten Roldan Rodriguez (FMS), Senna und Andy Soucek (DPR) von der Valles-Strafe und sammelten Punkte. Soucek war bei seinem Gastspiel stark unterwegs, setzte Senna anfangs unter Druck, stellte aber keine Dummheiten an und sicherte sich so Platz sechs.

GP2-Asia-Champion Romain Grosjean (ART) ging heute als Zehnter leer aus, sorgte nur mit einem Ausritt in der Hafenschikane für Aufsehen, als er den Bremspunkt deutlich übersah, an einigen Konkurrenten vorbeirutschte und diese wieder vorbeigehen ließ. Aber auch weitere bekannte Namen landeten außerhalb der Punkteränge: Sébastien Buemi (11./Arden), Luca Filippi (12./ART) und Adam Carroll (FMS), ein Opfer der ersten Runde.